Dirk Roßmann: : Der Herr der Haarspangen
Mit 25 Jahren schrieb er in Hannover Geschichte: Der Seifenhändler Dirk Roßmann eröffnete am 17. März 1972 den ersten Supermarkt für Kosmetik- und Badeartikel in Deutschland und klaute sich dafür ein Wort, das andere nicht mal geschenkt haben wollten: „Drogeriemarkt“. Heute ist Roßmann, der sich im Unterschied zu seiner Firma nicht mit Doppel-S schreibt, Inhaber der nach Schlecker und „dm“ drittgrößten Drogeriekette Deutschlands. Vom Firmensitz in Großburgwedel zwischen Hamburg und Hannover aus regiert der inzwischen 59-Jährige 1.180 Filialen mit 13.000 Mitarbeitern in Deutschland. Weitere 430 Filialen betreibt er in Polen, Tschechien und Ungarn. Bis 2008 sollen es sogar noch 300 Filialen mehr sein, ein neues Logistikzentrum soll 1.000 Jobs schaffen.
Am Mittwoch präsentierte der Herr der Haarspangen und Deos wieder eine recht ungewöhnliche Bilanz: Nach eigenen Angaben ist die Firma mit den weiß-roten Läden im achten Jahr in Folge die Drogeriekette mit den höchsten Wachstumsraten im Land. Inzwischen liegt der Umsatz bei 2,4 Milliarden Euro im Jahr, 1990 waren es noch bescheidene 343 Millionen Mark. Den Erfolg erklärt Roßmann so: „Wir führen bis zu 17.000 Artikel in einem Laden – das ist hochkompliziert und erfordert eine wahnsinnige Filigranarbeit.“ Da gebe es „30.000 Tricks, die man kennen muss“. Verraten will er natürlich keinen.
Wachsen kann auch Probleme bereiten: Das Kartellamt ermittelt wegen der Übernahme von 400 Läden der einstigen Konkurrenzkette von „kd“. Vor Jahren stieg der Mischkonzern Hutchinson-Whampoa aus Hongkong in Großburgwedel ein. Roßmann nennt sich „Freund des kleinen Mannes“, ein ver.di-Schwarzbuch über die Firma wurde nie gedruckt. Nicht umsonst pflegt er gute Kontakte zum einstigen SPD-Minsterpräsidenten Sigmar Gabriel, und vor einem Monat übergab er Alfred Bioleks Stiftung „Hilfe für Afrika“ einen Scheck zur Förderung von Aufklärungsprojekten und Schutz vor Aids. ksc