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■ Der Fremde
Beim Deutschland-Special der diesjährigen Berlin Independence Days brachte keine Band eine so intensive und überzeugende Vorstellung ihrer Version von deutscher Rockmusik wie Der Fremde, obwohl die meisten — wohl Ost-ZuhörerInnen — nach dem Hau-Ruck-Auftritt der neu formierten Skeptiker das Come In schon verlassen hatten. Doch die Band mit Mitspielern aus Köln, Detmold, Hamburg und seit neuestem auch mit TomTom G'schrey aus dieser Stadt an der (ja wirklich!) Violine ließ sich nicht beirren und erspielte sich größtmögliche Zuneigung der Restmassen.
Die Musik des Fremden ist mal poppiger, mal schräger Gitarrenrock dichter und fließender Machart. Ein Sound, von dem viele andere Bands behaupten, daß man dazu einfach nicht im holprigen Deutsch singen könne. Sänger Achim Knorr schert sich nicht um solche Feststellungen und erzählt seine kleinen Geschichten von dem Mädchen nebenan, über Probleme mit Freundschaft und von kleinen Wahrheiten wie »Der Kopf ist leer, der Darm ist voll, ich weiß nicht, was ich sagen soll«. So auf den Punkt formuliert gibt es dem auch nichts hinzuzufügen.
Sehnsüchte des Alltags packt die Band in einfach schöne Songs, die auf Platte (»Daneben«) etwas vorsichtig klingen, auf der Bühne aber durch den Elan, den die Band in die Interpretationen legt und durch kreischende Schrammel-Passagen richtig Fahrt bekommen. Sogar die Geige paßt dazu, wie heute um 21 Uhr im Klub JoJo zu hören sein wird, wo Der Fremde mit den Kissing Cousins neuerlich um Begeisterung buhlt. Diese wird sich einstellen, nur sollte Herr Knorr lieber keine Hasenschartenwitze zum Besten geben, und TomTom könnte sein obercooles Outfit mehr dem Unstyling der anderen anpassen. Dann wird es perfekt! Schwalbe
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