: Der Fisch als Nahkampfwaffe
Gänzlich fiktiv sind die Fisch-Schlachten im Dorf von Asterix nicht: Bretonen hauen sich gern mal Flossen um die Ohren
Die Fisch-Schlachten der Bretonen sind legendär: Bekanntermaßen stellt in einem gewissen kleinen Dorf der Schmied Automatix mit schöner Regelmäßigkeit die Frische der Ware des Fischhändlers Verleihnix in Frage – eine Frage der Ehre, die unvermeidlich eine Schlacht zwischen allen Dorfbewohnern auslöst, mit dem Objekt der Zwietracht als Nahkampfwaffe.
So barbarisch ging es in der Bretagne von Asterix und Obelix zu. Doch mancherorts haben die gallischen Manieren die Römerzeit überdauert: Noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wurde in den Häfen des Departements Finistère das Saisonende der Wolfsbarschfischerei mit Fisch-Schlachten gefeiert. Mit dem Rückgang der Fischerei als Wirtschaftszweig verschwindet dieser Brauch langsam, aber sicher: Heute geben sich die Bretonen ein wenig zivilisierter und bewerfen sich nur noch mit Algen. Streitlustig sind sie aber wie eh und je, etwa wenn es um die Frage geht, wo denn besagtes Dörfchen nun lag: auf der Landspitze von Erquy im Département Côtes d’Armor oder in Landerneau/Finistère? Darum ging es bei der letzten großen Fisch-Schlacht, die im Jahr 2001 mitten in Rennes ausgetragen wurde. Der Anlass: die Lancierung des vorerst letzten Asterix-Bandes „Asterix und Latraviata“.
CHARLOTTE NOBLET