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Der "Dauermeister" im RugbyBritische Buren tragen Oranje

Weil es in Deutschland zum Rudern zu kalt war, suchten sich Studenten eine Ersatzbeschäftigung. 100 Jahre später ist ihre Rudergemeinschaft Heidelberg die Nummer eins im 7er-Rugby.

Viel Platz in der Gasse, viel Luft im Gedränge: Rugby erschließt sich dem Laien nicht sofort. Bild: dpa

Rugby gilt in Deutschland trotz aller Mitgliederzuwächse und Übertragungen im Privatfernsehen noch immer als Randsportart. Dies hat auch mit den für Laien häufig nur schwer zu durchschauenden Regeln zu tun. Auch die Unterbrechungen des Spielflusses beziehungsweise die Situationen, die der ungeübte Zuschauer als solche empfindet, wie die sogenannte Gasse oder das Gedränge, tragen nicht unbedingt zum größeren Genuss bei.

7er-Rugby ist anders. Regeln und Spielfeldgröße sind zwar identisch zum traditionellen 15er-Rugby, doch halbiert sich die Mannschaftsgröße auf nur noch sieben Spieler pro Team und die Spielzeit auf zwei Halbzeiten à sieben Minuten. Die Folge: ein schnelles Auf und Ab über das ganze Feld und mehr Raum für Lauf- und Pass-Spielzüge. Die kurze Spielzeit sorgt für eine abwechslungsreiche Abfolge mehrerer Partien. Das macht 7er-Rugby zur bevorzugten Spielform für Turniere.

Auch die Deutsche Meisterschaft wird seit 1996 in Turnierform ausgetragen, in den vergangenen Jahren stets im hessischen Heusenstamm. In diesem Jahr bewarb sich die Rekordzahl von zwanzig Mannschaften um die Siegertrophäe. Gewonnen hat jedoch wie (fast) immer die RG Heidelberg: Bei zwölf Austragungen erreichten die Männer vom Neckar elfmal das Finale und gewannen sieben Mal den Meistertitel, zuletzt zweimal in Folge.

Das Team um Kapitän Jeff Tigere aus Zimbabwe besteht dabei stets aus Teilen der Bundesligamannschaft im "richtigen" Rugby. Denn auch in der 15er-Version sind die Orangenen äußerst erfolgreich: 1980, 1997 sowie 2006 und 2007 gewann man auch hier den nationalen Titel, außerdem ist die RGH der einzige deutsche Verein, der einen englischen Nationalspieler hervorgebracht hat. Philipp Christopher, 16 Jahre im Trikot der Heidelberger, lief 2002 einmal für England auf.

Gegründet wurde die Rudergesellschaft Heidelberg bereits im Jahre 1898. 1919 wurde die Rugby-Abteilung ins Leben gerufen: Der Legende nach suchten die Ruderer einen Ersatzsport, da im Winter auf dem zugefrorenen Neckar kein Rudern möglich war. Dass Rugby in der kurpfälzischen Residenzstadt Fuß fasste, war jedoch kein Zufall: Es waren junge Briten an den Hochschulen Heidelbergs, die dem Sport in ihrer Freizeit nachgingen und ihn so in Deutschland etablierten. Später schlossen sich auch viele südafrikanische Buren der RGH an. Intensive Beziehungen zu niederländischen Vereinen entstanden - und irgendwann wurde die Nationalfarbe der Holländer, orange, auch Vereinsfarbe der Heidelberger Rugby-Spieler.

Einige von ihnen könnten womöglich bald auch Schwarz-Rot-Gold tragen - und das bei Olympia: Als eine von sieben Sportarten bewirbt sich 7er-Rugby derzeit um die Aufnahme in das Wettkampfprogramm für die Spiele 2016 und gilt neben Golf und Inline-Skating als aussichtsreichster Kandidat. Eine Entscheidung fällt das IOC im Herbst dieses Jahres.

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2 Kommentare

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  • RL
    Recherche Lohnt

    Aha, naja dann ist es gut recherchiert aber schlecht formuliert. Ansonsten ist dies aber eine gelunge Serie - wusste gar nicht, dass man in Deutschland Rugby spielt.

  • RL
    Recherche Lohnt

    Buren sind nie britisch!! Auch wer kein Experte für südafrikanische Geschichte ist müsste das wissen. Buren sind die Nachfolger der holländischen Siedler und von französichen Hugenotten.

    Aber was Recherche angeht war die Taz ja noch nie besonders...

    ***Anm. d. Red.: Es wird im Artikel auch an keiner Stelle behauptet, dass Buren britisch sind. Die Überschrift soll lediglich die verschiedenen Einflüsse, die bei der Gründung und Entwicklung des Vereins eine Rolle gespielt haben, zusammenfassen.***