Der Countdown läuft: „Ich habe eher abstrakte Wünsche“
■ Für Weihnachtswünsche ist heute der letzte Tag: Die Maskenbildnerin Johanna Hinsch (28) wünscht sich Dinge, die man nicht in Geschenkpapier packen kann: Glück und Gesundheit
Materiell gesehen habe ich wenige Wünsche. Ich freue mich immer über Bücher und CDs. Auch über Socken freue ich mich immer wieder (lacht). Aber ansonsten gibt es nichts Spezielles, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Früher gab es bei uns in der Familie haufenweise Geschenke, jetzt sind es kleine Aufmerksamkeiten, die wir uns schenken. Weil man sich in der Familie ja doch ganz gut kennt, weiß man so ungefähr, was der andere haben will. Ich habe eher abstrakte Wünsche. Das sind Glück, Gesundheit und Zufriedenheit, Dinge, die man sich das ganze Jahr über wünscht. Doch so was kann man nicht eingepackt in Geschenkpa
pier schenken. Aber vielleicht wird man sich zu Weihnachten dessen etwas bewußter, gerade wenn man die ganze Familie trifft. Wenn zum Beispiel jemand krank oder gestorben ist, weiß man mehr zu schätzen, daß man selbst noch fit ist und sich treffen kann.
Der ganze Weihnachtsrummel, den die Leute Jahr für Jahr veranstalten, ist für mich total stressig. Ich mag ihn nicht. Ich habe auch keine Lust, wahllos irgend etwas für irgendwelche entfernten Verwandten einzukaufen, die dann sowieso nichts mit den Geschenken anfangen können. Das hat vielleicht auch etwas mit Bewußtsein zu tun. Und es ist auch eigennützig. Weil ich auf diesen Streß keine Lust habe, verzichte ich lieber ganz auf Geschenke.
Bei mir sind die Weihnachtsfeste immer sehr harmonisch und schön, weil ich eine ganz nette Familie habe. Gut, die Weihnachten in den letzten zwei Jahren waren etwas trauriger, weil einige verstorben sind. Aber bei uns artet es zu Weihnachten nie in Familiendramen aus. Für mich macht erst das Familientreffen das Weihnachtsfest wirklich zum Weihnachtsfest, weil ich die sonst halt nie sehe. Und an diesem Tag treffen wir uns eben alle. Aufgezeichnet von:
Barbara Bollwahn de Paez Casanova
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