: Der CSU die Gewaltfrage stellen
■ Bayerns Grüne wählten neuen Landesvorstand / Sprecher sind jetzt Eberhard Bub und Heidi Meinzolt–Depner / AIDS–Symposium angekündigt / Parteinahe Stiftung mit regionaler Ausrichtung
Aus Kelheim Ellen Hofmann
Mit der Wahl eines neuen Vorstands setzten Bayerns Grüne den Schlußstrich unter die Auseinandersetzungen, die kurz nach dem Einzug in den bayerischen Landtag mit der Abwahl eines Sprechers ihren Höhepunkt erreicht hatten. Zu neuen Sprechern des pragmatisch orientierten Landesverbands bestimmte die Landesversammlung am Sonntag den Sozialpolitiker Eberhard Bub (Kulmbach) und die Lehrerin Heidi Meinzolt–Depner (Passau). Unmittelbar nach der Wahl kündigte der neue Vorstand ein Rüstungstribunal an, das die Zusammenhänge zwischen bayerischer Landespolitik und Waffenexporten in die Dritte Welt beleuchten und an dieser Stelle der CSU die Gewaltfrage stellen soll. Als weiterer Arbeitsschwerpunkt wurde - neben dem Boykott der Volkszählung - ein Symposium zum Thema AIDS angekündigt. Der neue Vorstand will sich verstärkt auch um die Zusammenarbeit mit dem Naturschutz, der Bundeskonferenz gegen Atomlagen sowie um Gespräche mit Gewerkschaften und Elterninitiativen bemühen. Der neugewählte Eberhard Bub war von 1983 bis zum Ende der Legislaturperiode Parlamentarischer Geschäftsführer und sozialpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Er forderte eine langfristige programmatische Arbeit am sogenannten Umbauprogramm, das nun für einzelne Regionen konkretisiert werden müsse. So dürften die Grünen nicht politisch nackt dastehen, wenn die oberpfälzische Max– Hütte geschlossen wird. Für das von zahlreichen Prominenten geforderte Modell einer zentralausgerichten Heinrich– Böll–Stiftung konnten sich die bayerischen Grünen nicht begeistern. Als zweiter Landesverband nach Niedersachsen entschieden sich die Bayern für eine parteinahe, regional orientierte Stiftung mit dem schillernden Namen „Regenbogen“.
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