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Der Bagger blieb zu Hause

Köln (taz) -Per einstweiliger Verfügung und Strafandrohung bis 500.000 Mark wurde der für Dienstag geplante endgültige Abriß des ehemaligen Kulturzentrums Stollwerk noch einmal gestoppt. Diesen Zeitgewinn hatten Künstler erreicht, denen die Stadt dort Ateliers überlassen hatte mit dem Versprechen, gleichwertigen Ersatz zu besorgen. Das aber, so das Gericht, sei bis heute nicht geschehen. Es räumte eine Acht– Wochen–Frist ein. Die meisten Künstler hatten ihre Ateliers schon geräumt. Doch noch bevor die Richter eingriffen, übermalten sie im Maschinensaal ihre Graffity, die die alte Schokoladenfabrik in der Kunstwelt berühmt gemacht hatten: „Wir übergeben die Halle in dem Zustand, in dem wir sie erhielten.“ Ist das Ende dieses Teils nicht zu verhindern, besteht für den Annosaal, begehrt für alternative Ausstellungen, Theater– und Musikveranstaltungen, noch Hoffnung. Kölns Regierungspräsident wies die Stadt an, ihn unter Denkmalschutz zu stellen. Sechs Maler und eine Theatergruppe, die hier arbeiteten, wollen jetzt einen Förderverein gründen, um den 78 Jahre alten Saal als freies Kulturzentrum zu erhalten. Die Stadt prüft derweil noch die rechtlichen Möglichkeiten, den Abriß der alten Schokoladenfabrik doch noch durchzusetzen.

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