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Archiv-Artikel

boris herrmann, einhandsegler Der Atlantik ruft

Einhandsegler müssen harte Kerle sein. Bei langen Regatten schlafen sie kaum, ernähren sich von gefriergetrocknetem Essen und klettern bei hohen Windstärken auf den Mast. Der Kieler Segler Boris Herrmann, der derzeit beim legendären „Transat“-Rennen auf dem Atlantik unterwegs ist, schreibt in seinem Logbuch: „Man wird hier hin- und hergeschleudert. Es rappelt und heult. Wassermassen strömen über Deck. Dann wird es jedes Mal richtig dunkel drinnen, weil über allen Fenstern gleichzeitig ein paar Zentimeter hoch das Wasser entlangflutet.“

Das „Transat“ geht über fast 3.000 Seemeilen (etwa 5.500 Kilometer) vom englischen Plymouth an die amerikanische Ostküste nach Boston. Obwohl Herrmann mit seinen 26 Jahren einer der jüngsten Segler im Feld und erst der zweite deutsche Starter in der 48-jährigen Geschichte des Wettbewerbs ist, liegt er überraschend gut im Rennen. Gestern rückte er etwa 690 Seemeilen vor dem Ziel auf Platz zwei vor, nachdem sich der bis dahin vor ihm liegende Thierry Bouchard mit seinem Boot „Mistral Loisirs“ bei einem Kurswechsel verzockt hatte.

„Jetzt im Moment finde ich, könnte es gerne etwas abflauen, sich beruhigen, Ruhe geben – genug gekämpft“, schreibt er in seinem Logbuch. Einige Tage müssen Herrmann und sein Boot „Beluga Racer“ noch durchhalten, dann wird er so oder so den größten Erfolg seiner Laufbahn feiern.

Mit dem Sport begonnen hat Herrmann an der Nord- und Ostseeküste, im Alter von drei Monaten fuhr er das erste Mal bei seinem Vater mit. Mittlerweile hat er über 30.000 Seemeilen zurück gelegt. Auch den Atlantik hat er schon einmal bezwungen, 2001 beim „Minitransat“, einer Regatta für 6,50 Meter lange Boote. Die „Beluga Racer“, mit der Hermann jetzt über den Atlantik segelt, misst mit 12,18 Meter fast doppelt so viel. HENDRIK TERNIEDEN

Fotohinweis:BORIS HERRMANN, 26, hat fürs Leben an Land vorgesorgt: Seit 2007 darf er sich Diplom-Ökonom nennen. FOTO: PROMO