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Depardieu will türkischen PassSein Panini-Album der Autokraten

Der Schauspieler kann es nicht lassen: Er steht einfach auf Staatsbürgerschaften. Und auf despotische Herrscher. Jetzt hat es ihm die Türkei angetan.

Immer auf der Suche nach einem neuen Pass, vorzugsweise aus autokratischen Ländern: Gérard Depardieu Foto: dpa

Sammeln ist ein Hobby, dass wohl nie aus der Mode kommen wird. Klassiker wie Briefmarken oder Münzen werden aber schon lange nur noch von RentnerInnen jenseits der 70 in Alben gesteckt. Hippe SammlerInnen von heute werfen eher ein Auge auf Exotisches und Spezielles: Bierdeckel aus jedem Land der Welt, lebende Tiere aller Art oder antike Barttassen für hortende Hipster – die Möglichkeiten sind unendlich.

Der Schauspieler Gérard Depardieu geht da als Trendsetter voran: Schon lange haben es ihm autokratische Machthaber und Staatsbürgerschaften ihrer Länder angetan – ein exklusiveres Hobby gibt es wohl kaum.

Neuerdings hat er es auf einen türkischen Pass abgesehen. Den algerischen und den russischen konnte der 69-jährige schon einsacken, nach eigenen Angaben besitzt er sogar noch vier weitere. Die französische Staatsbürgerschaft gab er hingegeben ab – aus Protest gegen eine „reichenfeindliche“ Politik. Wer mit Leidenschaft sammelt, muss eben ab und an Ungeliebtes ausmisten, um Platz für neues zu schaffen.

Zum Beispiel für Wladimir Putin. Der russische Machthaber war Depardieus erster großer Fang, die beiden sind seit Jahren gute Freunde. Auch mit dem weißrussische Präsident Lukaschenko versteht sich der bekennende Trunkenbold gut. Der Autokrat brachte ihm vor einigen Jahren liebevoll das Sensen bei.

In Depardieus Panini-Album der Autokraten und Despoten ist aber noch ein Ehrenplatz frei: Präsident Recep Tayyip Erdoğan würde sich da hervorragend machen. Der türkischen Zeitung Aydınlık sagte der Schauspieler, er habe vor, Erdoğan im Oktober zu besuchen und ihn um die türkische Staatsbürgerschaft bitten.

Wozu er eine weitere Staatsbürgerschaft braucht und warum es gerade die türkische sein muss, sagte er nicht. Das ist ja auch egal. Depardieu umgibt sich einfach gerne mit mächtigen Männern. Auch sonst fällt der Star immer häufiger negativ auf: meist durch skurrile Aktionen, Ausfälle und Trinkerei. Im August warf ihm eine junge Kollegin vor, sie vergewaltigt zu haben.

Das besagte Interview mit der Aydınlık führte er übrigens in Pjöngjang, wo er den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jubiläums der nordkoreanischen Staatsgründung beiwohnte. Für Staatschef Kim Jong-un wäre vermutlich auch noch Platz im Sammelalbum. Interesse an der nordkoreanischen Staatsbürgerschaft hat Depardieu jedoch noch nicht geäußert – ist aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.

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