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Archiv-Artikel

„Denkpause“ nur bei den Kleinen?

betr.: „Hält Karin Röpke ihre Zusage ein?“, taz bremen vom 19. April 2005

Es ist nicht zu fassen: Von heute auf morgen wird der Wiederaufbau einer in Tenever fest verankerten, voll besuchten, nie hinterfragten Kita gestoppt – nur weil sie das Pech hatte, abzubrennen? Woran wird hier gespart? An Kindern, die laut Sozialindikatoren am meisten benachteiligt sind, die in großer Mehrzahl aus Familien nichtdeutscher Herkunft stammen – die also besonders auf eine gute soziale Infrastruktur angewiesen sind? An Eltern, die seit über einem Jahr viel Zeit und Energie investiert haben in eine Planung, die nun gerade erfolgreich abgeschlossen war? Alles in der Hoffnung und Vorfreude auf das Versprechen, das ihnen Senatorin Karin Röpke (SPD) persönlich gegeben hat, im Vertrauen auf politische Beschlüsse und die Ergebnisse einer, von einem externen Gutachter begleiteten, kleinräumigen Jugendhilfeplanung?

Alle sprachen von Wiederaufbau, ließen die Beteiligten planen, investierten öffentliche Gelder in diese Planung (rund 200.000 Euro) – und nun, da die Ausschreibung raus war, wird gestoppt! Jetzt plötzlich fällt den Politikern ein, dass sie eine Denkpause brauchen – so wird in Bremen Politik gemacht. Gab es diese „Denkpause“ eigentlich auch bei Großprojekten? Treffen solche Willkürhandlungen auch private Investoren, oder geht es hier gezielt darum, die Kosten der seit Jahren verfehlten Bremischen Sanierungspolitik auf dem Rücken der Schwachen in dieser Gesellschaft, auf Kosten der ohnehin benachteiligten Familien mit Kindern auszutragen? Das ist keine verantwortungsvolle „Sparpolitik“, sondern gezielte Benachteiligung. FRAUKE ALBER, TANJA KALLER, „Weitblick“ – Initiative für Vorschulbildung, Bremen