was macht eigentlich... … die Glückwunsch-Antenne? : Den Sendebetrieb quittieren
Liebe, gute Glückwunsch-Antenne vom RBB, jetzt bist du schon viele Jahre Gast auf unserem Bildschirm und hast dich dabei gar nicht verändert. Jede Woche, von Montag bis Freitag, immer von fünf nach zwei bis drei, streust du Glückwünsche übers Land, für Oma Else und Onkel Harald und die immer noch in Liebe verbundenen goldenen Jubilare. Du grüßt sie von der Enkelschar, von der Belegschaft des Seniorenheims Biesenthal und der Volkssolidarität Fredersdorf.
Aber jetzt, liebe Glückwunsch-Antenne, heißt es Abschied nehmen, und ein wenig betrübt sind wir schon. Zu deinen Stammsehern gehörten wir zwar nie, aber wenn wir einmal, vielleicht von Krankheit gebeutelt, wochentags um kurz nach zwei mit der Fernbedienung spielten, warst du für uns beruhigend wie ein Schlückchen Melissengeist, so anachronistisch, so ostdeutsch, so bar jeder Dramaturgie.
Der RBB, liebe Glückwunsch-Antenne, fand, du als altes ORB-Format passtest nicht mehr in ein Metropolenfernsehen, mit deinen Glückwunschvorlesern, mit Blumenstrauß und Kaffeetasse, den Fotos aus Familienalben und den Kostproben aus dem Schlagerarchiv des DDR-Fernsehens. Und ein Prozent Marktanteil sei auch nicht genug.
Heute, liebe Glückwunsch-Antenne, streichelst du unsere Mattscheibe zum allerletzten Mal von innen. Ab Montag läuft „Planet Wissen“ auf deinem Sendeplatz. Ihnen, liebe ModeratorInnen, wünschen die guten Seelen von der taz-Lokalredaktion Glück und Wohlbefinden. Bleibt froh und gesund / zu jeder Stund. Zapp. CLP FOTO: ARCHIV