■ Die Anderen: Den Börsenkrach in den USA kommentiert "Corriere della Sera" / "Il Messaggero" aus Rom kommentiert dazu:
Den Börsenkrach in den USA kommentiert „Corriere della Sera“: Die Wall Street bewegte sich schon seit langer Zeit auf des Messers Schneide. Der Präsident der Federal Reserve, Greenspan, hat das einige Male betont und einen Zinsanstieg befürchtet oder damit gedroht. Gestern hat dann die Finanzbastion nicht standhalten können, und der Handel wurde direkt unterbrochen. Das ist seit 34 Jahren, seit der Ermordung Kennedys, nicht mehr passiert. Aber damals gab es noch eine internationale Geldordnung, und die Finanzströme konnten vom System der Zentralbanken unter Kontrolle gebracht werden. Heute geht das nicht mehr. Der globale Markt beherrscht die Regierungen. Im Guten wie im Schlechten.
„Il Messaggero“ aus Rom kommentiert dazu: Sehen wir die realen Ursachen. Nach Jahren ungebremsten Wachstums und industriellen und finanziellen Anstiegs, der vor allem auf der Stärke des Yen und der Schwäche des Dollars beruhte, sind zuerst Japan und dann die ganze Region vom Wiederaufstieg des Dollars erschüttert worden. Wenn Südostasien in eine schwere Krise stürzen sollte und Hongkong wirtschaftlich zusammenbricht, wo Tausende von Multis (vor allem amerikanische und deutsche) engagiert sind, wird die Krise kaum auf den Fernen Osten begrenzt bleiben. Dazu kommt noch die schleichende Angst, daß Wall Street nach sieben Jahren Wachstum ein übermäßiges Niveau erreicht hat.
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