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Demos am WahlwochenendeHunderttausend demonstrieren gegen rechts

Am Wochenende der Bundestagswahl haben sich bundesweit über einhunderttausend Menschen versammelt. Sie demonstrieren gegen Rechtsextremismus und die AfD.

Demonstrierende auf dem Rathausplatz in Augsburg Foto: Stefan Puchner/dpa

Frankfurt a.M. /Berlin epd |/taz | Kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag sind am Wochenende über einhunderttausend Menschen für eine demokratische Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In der Hamburger Innenstadt versammelten sich bei zwei Veranstaltungen bis zu 40.000 Menschen, wie die Polizei am Samstagabend in Hamburg mitteilte. Unter anderem in Essen, Krefeld, Freiburg und Hannover gab es Kundgebungen und Demonstrationszüge. Auch in Duisburg, Wuppertal, Neuss, Schwerte, Rösrath, Hattingen und Siegen waren Demonstrationen für Samstag angekündigt.

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In Hamburg-Heimfeld fanden demnach drei Versammlungen statt, sie richteten sich gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD in der Friedrich-Ebert-Halle. An ihnen nahmen bis zu 950 Menschen teil. Die Polizei war den Angaben nach in der Innenstadt und in Heimfeld mit insgesamt rund 1.350 Einsatzkräften vor Ort.

Ein Bündnis unter anderem aus Fridays for Future, DGB Hamburg, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Türkischen Gemeinde Hamburg hatte am Samstagmittag zur Kundgebung an der Willy-Brandt-Straße aufgerufen. Unter dem Motto „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen!“ bewegte sich der dort startende Aufzug über die Steinstraße zur Mönckebergstraße.

Dort erfolgte ein Zusammenschluss mit dem im Bereich Glockengießerwall/Ballindamm gestarteten Aufzug „DemoDiscothek – Klare Kante gegen rechts!“. Die beiden Demonstrationszüge führten anschließend gemeinsam über den Jungfernstieg, den Johannes-Brahms-Platz und den Millerntorplatz auf das Heiligengeistfeld.

Laut Polizei kamen weniger Menschen als erwartet. Für den an der Willy-Brandt-Straße gestarteten Aufzug hätten die Organisatoren mit bis zu 65.000 Teilnehmenden gerechnet, zu dem anderen Aufzug seien bis zu 15.000 Menschen erwartet worden.

Demonstrationen in Essen und Krefeld

In Essen kamen am Samstag laut Polizei 8.600 Menschen auf dem Jakob-Funke-Platz am Rand der Innenstadt zusammen. Die Bündnisse „Essen stellt sich quer“, „Aufstehen gegen Rassismus Essen“ und „Zusammen gegen rechts Essen“ hatten dazu aufgerufen, sich gegen rechtes Gedankengut und Demokratiefeindlichkeit zu stellen. Dabei gab es laut Polizei keine besonderen Vorkommnisse.

Auf dem Krefelder Theaterplatz versammelten sich nach Polizeiangaben am Samstag 6.000 Menschen und zogen durch die Innenstadt. Die Veranstalter der Demonstration „Krefeld wählt Demokratie – Keine Stimme der rechtsextremen AfD!“ sprachen von 10.000 Teilnehmenden. Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Verbänden, Kirchen, Initiativen und Vereinen hatte zu dem Protest gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Wegen Sachbeschädigungen an AfD-Wahlplakaten seien zwei Anzeigen geschrieben worden, sagte ein Polizeisprecher.

Rechte Aufmärsche in Aschaffenburg und Berlin

In Aschaffenburg demonstrierte „Aschaffenburg bleibt bunt“ mit etwa 1.000 Menschen gegen eine Bürgerinitiative um den AfD-Beisitzer Michael Hetzel. 400 De­mons­tran­t:in­nen der extrem Rechten zogen durch die Straßen und instrumentalisierten den Messerangriff eines Asylbewerbers für ihre rechte Hetze.

In Berlin kamen etwa 100 Neonazis an der Friedrichstraße zusammen. Geschützt durch die Polizei lief der Demonstrationszug bis zum Hauptbahnhof. Etwa 1.200 Ge­gen­de­mons­tran­t:in­nen störten den Aufmarsch mehrfach, die Blockaden wurden aber von der Polizei aufgelöst.

In den vergangenen Wochen sind in Deutschland nach Auswertung der taz zwischen 1,9 und 2,2 Millionen Menschen aus Sorge vor einem Rechtsruck auf die Straße gegangen. Auslöser der Proteste war das gemeinsame Abstimmungsverhalten von Union und AfD für eine verschärfte Migrationspolitik Ende Januar im Bundestag.

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