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Demo für Atlas-Copco

■ Beschäftigten-Protest auf der Straße

Die 200 Beschäftigten der „Atlas Copco Surface Drilling GmbH“ und IG-Metall-Funtionäre haben gestern früh gegen die beabsichtigte Schließung des Werkes demonstriert und dabei zeitweise die Osterholzer Heerstraße besetzt. Gestern Nachmittag hat Betriebsratsvorsitzender Peters in Antwerpen dem dortigen geschäftsführenden Direktor Julio Mazzaluppi eine Protestresolution übergeben, um ihn im letzten Moment noch umzustimmen; heute soll in Stockholm auf der Aufsichtsratssitzung des Konzerns die Entscheidung fallen.

Für den Betriebsrat ist der Plan des Konzerns unverständlich, weil in Bremen schon in den vergangenen Monaten rationalisiert wurde. 160 Arbeitsplätze sind schon abgebaut. Das Defizit für 1994 wird nicht bei den prognostizierten 4,2 Mio, sondern um 700.000 Mark darunter liegen. Für 1995 seien schwarze Zahlen erwartet worden, meinte Betriebsrat Haverkamp, im Juni habe der schwedische Vorstand noch Investitionen von 1,5 Millionen DM für das Bremer Werk genehmigt. Haverkamp: „Wir fühlen uns verarscht.“

Am Montag hatte der Konzern die Schließungsabsicht bekanntgegeben und als Grund „beträchtliche Verluste des Werks seit 1990“ genannt. In Finland lägen die Produktionskosten um 30 Prozent niedriger als in Bremen. Der Betriebsrat vermutet, daß der EG-Eintritt Schwedens den Hintergrund bildet: Nachdem die Zollschranken fallen, wird Atlas möglicherweise auch andere Betriebe in Deutschland schließen und die Produktion in Schweden konzentrieren. Atlas Copco montiert in Bremen Spezialbohr-Fahrzeuge und -geräte. K.W.

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