: Demo bei Borttscheller
■ Rettungsversuch für Tamilen
Mit einem offenen Brief an Bremens Innensenator Ralf Borttscheller demonstrierten gestern ca. 60 Leute gegen die bevorstehende Abschiebung von Selvadurai Jeyaseelan (Seelan) nach Sri Lanka. Der Tamile, der seit 1989 in Bremen lebt, wurde am 23.1. ins Abschiebegefängnis gebracht und soll nun – aus der Sicht der Demonstranten grundlos – abgeschoben werden. „Ein einziger der Gründe, die in dem Brief angeführt sind, müßte reichen, um den Innensenator sofort zu überzeugen. Aber er wird uns wohl erst nächste Woche über seine Entscheidung unterrichten“, vermutet Herr Virat, einer der Tamilen. Doch die Entscheidung ließ nicht auf sich warten. Seelan soll abgeschoben werden, hieß es gestern schon aus der Innenbehörde.
Seelan hatte einen Brief an Innensenator Borttscheller geschrieben, er wolle gern Gift haben, um hier sterben zu können und nicht auf die Folter in seiner Heimat warten zu müssen. „Da das Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht den Asylantrag abgelehnt haben, hätte Seelan nach einer schriftlichen Ausreiseaufforderung nach Sri Lanka zurückkehren müssen“, meinte Stefan Luft, der Pressesprecher der Innenbehörde. „Das hat er aber nicht getan.“
Die Tamilen bestreiten jedoch, jemals ein solches Schreiben erhalten zu haben. Luft:„Die in dem Brief an Borttscheller aufgeführten Gründe sind alle von den Gerichten berücksichtigt worden.“ Die Innenbehörde müsse demnach „dem Gesetz nach handeln“. Oe
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen