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Dem Traum vom „Großen Maghreb“ nahe

■ Algerien, Tunesien und Libyen auf dem Weg zu einer Staatengemeinschaft / Ghaddafi beim Gipfel in Tunesien

Algier/Tunis (afp/dpa) - Nordafrika ist seinem Traum eines Zusammenschlusses seiner Staaten zum „Großen Maghreb“ wieder nähergekommen. Nach dem erfolgreichen Abschluß der zweitägigen Gespräche von Libyens Revolutionsführer Muammar Ghaddafi in Tunis und seinem anschließenden Besuch in Algerien scheint eine weitere Hürde auf dem Weg zur nordafrikanischen Staatengemeinschaft genommenen zu sein. Krönung der gegenwärtigen Bemühungen sollte ein libysch–algerisch–tunesischer Gipfel am gestrigen Montag in dem tunesischen Dorf Sakiet–Sidi–Youssef an der Grenze zu Algerien werden. Dort wollten sich Tunesiens neuer Staatschef Zine el Abidine Ben Ali und sein algerischer Amtskollege Bendjedid Chadli zu einem Meinungsaustausch über bilaterale und maghrebinische Fragen treffen. Der Dreiergipfel könnte die Beendigung der mehr als zweijährigen libysch–tunesischen Verstimmungen bedeuten, die 1985 mit der überraschenden Ausweisung von 32.000 tunesischen Arbeitern aus Libyen begonnen hatten. Unter Vermittlung Algeriens hatten beide Staaten im vergangenen Dezember ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen. Der libysche Staatschef Muammar el Ghaddafi wurde am Montag nachmittag ebenfalls in Sakiet Sidi Youssef erwartet. Am Sonntag hatte Ghaddafi in Annaba in Algerien zusammen mit Chadli den Generalsekretär der Westsahara– Befreiungsfront Polisario, Mohammed Abdelaziz, getroffen. Der Konflikt um die von Marokko annektierte Westsahara ist eines der Haupthindernisse auf dem Weg zu einem „Großen Maghreb“ einschließlich Marokkos.

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