: Delle im Ball
Deutsche Dichter schmieden Fußball-Verse zur WM 2006
HAMBURG dpa/taz ■ Es ist schon atemberaubend, wer alles von der Fußball-WM 2006 in Deutschland profitieren will. Jetzt wurden zwei Spitzenkräfte deutscher Zunge um einen Beitrag zum Weltturnier gebeten: Elfriede Jelinek und Günter Grass dürfen im nächsten Jahr an einer weltmeisterlichen Lyrik-Aktion teilnehmen. Auf 5.000 großformatigen Plakaten sollen deutsche Großdichter „Kernsätze des Fußballs lyrisch umgestalten“. Gute Dichtung bedeutet immer Witz, Geist und Überraschung, mit ihren Versen hält Elfriede Jelinek dagegen: Die Wahrheit liege nicht immer auf dem Platz, verhunzt die noble Kitscheuse eine wahrhaftige Fußball-Weisheit. Und auch Grass geht dahin, wo es wehtut. Der Pfeifenkopf setzt dem Herberger’schen Leitsatz „Der Ball ist rund“ eine neckische Spitze auf: „Meiner hat eine Delle.“ Bei Grass hat offenbar nicht nur der Ball eine Delle.