piwik no script img

Debatte WikileaksDie Legende vom Hl. Julian

Daniel Schulz
Kommentar von Daniel Schulz

Bedrohen dunkle Mächte den Freiheitskämpfer Julian Assange? Selten war eine politische Debatte so getränkt mit den Mythen der Popkultur.

Popstar, Messias der Meinungsfreiheit oder Gauner? Julian Assange bastelt an seinem eigenen Mythos mit. Bild: reuters

D er Hacker und der Tod gehören zusammen. Seit Wikileaks-Mitgründer Julian Assange die Bühne der Weltöffentlichkeit betreten hat, gehört die Aussage, ihm könne jederzeit etwas zustoßen, zu seinem Repertoire. In den Räumen des Netzes wird diese These beständig ventiliert, in fast allen großen Medien stand sie schon.

Dabei haben in den USA doch vor allem zwielichtige Politiker wie William Kristol und eher marginale konservative Hatzmedien wie die Washington Times - nicht Post - gefordert, ihn wie einen Terroristen zu behandeln und ihn zu töten. Warum glauben viele seiner Anhänger tatsächlich, Assange könnte ermordet werden? Und das nicht in einer zentralasiatischen Diktatur, sondern in Europa oder Nordamerika.

Die Angst um Assange und die Verehrung für ihn hängen zusammen, beide sind Teil des Mythos, an dem er selbst und andere kräftig mitarbeiten. Was davon bewusst geschieht und was nicht, lässt sich kaum auseinanderhalten. Aber Assanges Erzählung ist anschlussfähig an Agentengeschichten, Monstergeschichten - weil Monster und Popstar, wie bei Michael Jackson zu beobachten, zwei Seiten derselben Figur sind - und an die Legenden einer künstlerischen Strömung, die heute meist als Cyberpunk firmiert.

Die böse Matrix

In den 1980ern und 1990ern am populärsten, beschreibt Cyberpunk eine zukünftige Welt, die in etwa so aussieht, als würde Franz Kafka unsere Gegenwart durch eine sehr dunkle Sonnenbrille im Schein einer Neonlampe betrachten. Die Konzerne haben mehr Macht als die meisten Staaten, sie kontrollieren mit ihren Armeen die Straßen. Die Unterschiede zwischen Diktaturen und Demokratien sind nicht groß. In dieses Bild passt aktuell, dass die westlichen Staaten, insbesondere die USA - mit der Irakkriegslüge, Abu Ghraib und Guantánamo - viel moralischen Kredit verspielt haben.

Im Cyberpunk-Szenario werden die Menschen in riesigen Städten von ausgeklügelter Technik überwacht. Freiheit gibt es hier nur in den Gegenden, die heruntergekommen, umweltverseucht oder anderweitig unprofitabel sind. Oder: im Netz.

Bild: taz

Daniel Schulz leitet das Gesellschaftsressort taz2/Medien.

Hier im Cyberspace, in der Matrix - beides vom als prototypisch gehandelten Cyberpunk-Schriftsteller William Gibson geprägte Begriffe - können Frauen und Männer den Konzernen Paroli bieten, ihnen sogar richtig schaden, wenn sie nur die Technik beherrschen und sie kreativ nutzen. Wie Magier können sie dann kraft ihres Geistes Mächte besiegen, die physisch viel stärker sind als sie. Natürlich haben die Mächtigen auch im virtuellen Raum die größeren Ressourcen, und wer nicht aufpasst, dem rösten bösartige Killercodes das per Datenkabel mit dem Netz verbundene Hirn. Aber die Schlauen, die Genies, überleben lange.

Weitaus gefährlicher kann dem körperlich oft eher fragilen Hacker, Decker, Konsolen-Cowboy die Realität außerhalb der Matrix werden. Deswegen bewacht ihn bei seiner Mission meist ein erfahrener Kämpfer, in Gibsons Roman "Neuromancer" heißt so jemand "Straßensamurai". Es ist ein interessantes Detail, dass Wikileaks-Aussteiger Assange vorwerfen, er gebe zu viel vom Spendengeld der Enthüllungsplattform für Bodyguards aus. Sie deuten das als weiteres Zeichen der Selbststilisierung.

Nun haben Assanges Anhänger nicht alle William Gibsons Bücher gelesen, Rollenspiele gespielt und Cyberpunk-Filme geschaut. Aber diese Kunstwelt ist wie eine Grundierung auf der Leinwand der Popkultur, die durch das jeweils neueste darauf gemalte Bild durchschimmert: Wenn ein Julian Assange auftaucht, dann erkennen seine in der Zeit der Legenden aufgewachsenen Fans diese Grundierung. Er selbst wiederum, in den 80ern ein Teenager und später Hacker, kennt diese Erzählungen natürlich auch.

Sie sind ein stetes Rauschen wie bei den alten Radios in russischen Hotels, die man leiser drehen kann, aber nicht abschalten. Die Filmtriologie "Matrix" war ein überlautes Anschwellen dieses Rauschens, eine mit messianischem Gedröhn aufgeladene Kakofonie - der Held Neo ein Erlöser. Mit dieser Figur verglich das Netzmagazin Counterpunch Julian Assange, andere folgten. Dabei verhält sich der Kitschhacker Neo zu den früheren, harten und zynischen Computermagiern des Cyberpunks etwa so wie van Goghs Sonnenblumen-Bilder zum eher finsteren Gesamtwerk des Malers. Aber auch dieser Mythos befördert heute Assanges eigenen.

Neo, Assange und Jesus

Wie Jesus muss sich Neo am Ende für die Rettung der Menschheit opfern. Es sei doch nicht schlecht, wenn Assange als Märtyrer für die Meinungsfreiheit stürbe, schreiben Kommentatoren im Forum von Golem.de, einem Portal für Nachrichten aus der Informationstechnologie. Und auch diese Denkfigur findet sich in Variationen verschiedentlich im Internet. Von dem, was derzeit läuft - Firmen wie Paypal gehen gegen Wikileaks vor, Zensur bei der Airforce, das Gezerre um Assanges Freilassung in Großbritannien -, passt vieles zu einer Cyberpunk-Version der Wirklichkeit. Eine solche Erzählung wäre natürlich nicht so wirkmächtig, wenn die Realität nicht öfter in ihr mitschwänge und die Resonanz der Geschichte vervielfachte.

Die berühmtesten Beispiele dafür, wie eng Mythos und Wirklichkeit in der Hackerwelt miteinander verwoben sind und welche Rolle der Tod darin spielt, sind Karl Koch und Boris Floricic. Beide waren deutsche Hacker. Die Leiche Kochs wurde im Mai 1989 verbrannt aufgefunden, Floricic im Oktober 1998 erhängt. Die offizielle Suizidversion glauben viele bis heute nicht: Koch hatte Jahre zuvor für den sowjetischen KGB Daten von westlichen Computersystemen gestohlen. Floricic, hieß es, könnte unter anderem wegen seiner Forschungen zur Sprachverschlüsselung von einem Geheimdienst umgebracht worden sein.

Was Koch in den 80ern und Floricic in den 90ern zeigten, war für die Welt ein Schock: Der Hacker kann herausgreifen aus seinem virtuellen Universum in das reale Leben und es beeinflussen. Assange tut heute dasselbe. Und setzt sein Leben aufs Spiel. So sehen es viele seiner Anhänger, so inszeniert er sich selbst: als Hexer, dem der Scheiterhaufen droht, weil die Herrschenden seine Magie fürchten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Daniel Schulz
Reportage und Recherche
Redakteur im Ressort Reportage und Recherche. Autor von "Wir waren wie Brüder" (Hanser Berlin 2022) und "Ich höre keine Sirenen mehr. Krieg und Alltag in der Ukraine" (Siedler 2023). Reporterpreis 2018, Theodor-Wolff-Preis 2019, Auszeichnung zum Team des Jahres 2019 zusammen mit den besten Kolleg:innen der Welt für die Recherchen zum Hannibal-Komplex.
Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • P
    Papawolf

    Hallo Herr Schulz ! Beim Lesen Ihres Beitrags gewinne ich den Eindruck, dass Sie entweder zuviele merkwürdige Science-Fiction-Filme gesehen oder zuviel Zeit vor dem Monitor in der - mir unbekannten - Cyber-Welt verbracht haben, oder beides. Machen Sie sich doch bitte klar: was Wikileaks veröffentlicht hat ist absolute und schlimme Realität. Nicht Assange hat die Depeschen verhext oder manipuliert, sondern den arroganten von der Journaille sogenannten "Spitzenpolitikern oder -diplomaten", bezahlt von Ihren und meinen Steuergroschen, wurden die Masken von den Visagen gerissen. Die Blamage haben diese Typen mit ihren Depeschen selbst besorgt, Assange hat sozusagen nur unbemerkt ein Loch in der Mauer geschaffen, durch das alle hindurchsehen können. Sie lenken vom eigentlichen Skandal ab und verlieren sich in fantastischen Vergleichen: Assange als Magier zu bezeichnen halte ich für abwegig. Nicht DASS er veröffentlicht hat ist der Hammer - theoretisch sind alle Politiker und Diplomaten dem Gemeinwohl verpflichtet - sondern WAS er ans Licht brachte, nun vor aller Welt offensichtlich ist, ist der Skandal.

  • A
    A.N.Onymous

    Zum Mythos der ermordeten und/oder gefährdeten Hacker hat im letzten Jahrtausend Burkhard Schröder das Buch "Tron - Tod eines Hackers geschieben".

    Siehe bitte http://tinyurl.com/335wpw3

     

    Ich kann mir vorstellen das die Leute vom CCC Hr. Schröder dafür nicht besonders mögen.

  • K
    Karin.L

    Lieber Herr Daniel Schulz,

     

    ich habe mit schmunzeln Ihren Kommentar zu Assange gelesen. War es nun Provokation oder Überzeugung Ihrerseits? Hmm...

    Sie haben sicherlich in einigem recht. Selbstdarstellung, Selbstinszenierung ist ja heute auch so ein Thema. Doch wird Assange doch erst von den Medien zu dem gemacht, was er jetzt ist! Zu einem Mythos, Märtyrer wie auch immer. Sie als intelligenter Mensch und Redakteur müssten doch wissen, was für einen mächtigen Enfluss Medien doch auf die Meinungsbildung der Bürger haben. Denn welch ein Bürger denkt denn wirklich über gewisse Dinge nach.

    Ob sich Assange nun selber inszeniert, von anderen in Szene gesetzt wird (man kann jetzt gut mit ihm Geld verdienen) oder auch nicht, ist doch völlig egal.

    Hier geht es um Wahrheit und Vertrauen in die Politik! Es geht um Meinungsfreiheit und Demokratie, die allerdings nicht wirklich gelebt wird. Weder in Amerika, noch sonst auf der Welt.

    Wenn ein Land wie die USA nichts zu verbergen hätte, könnte sie doch ganz locker damit umgehen. Und müßte Assange nicht wie einen Wolf zu "Tode" hetzen, ihn als Terrorist bezichtigen. Die Medien haben ihn zu dem gemacht was er jetzt ist. Dafür gibt es genug Beispiele aus der Vergangenheit!

    Für manch einen ist er Gott, für andere ein Märtyrer, ein Terrorist. Und für manch einen einfach nur ein mutiger Mensch, der den Glauben an eine gerechte Welt noch nicht verloren hat. Vielleicht ist er wirklich auch nur ein wahrheitsliebender Mensch, so wie ich. Wer weiß das denn schon?!

    Und klar steht Assange auf der Todesliste, schliesslich könnte es nicht nur Enthüllungen aus Amerika geben. Das wäre ja nun wirklich nicht das erste mal, dass man einen "unliebsamen Bürger" ermordet. Denn eines darf man nicht vergessen, das Kapital ist in Gefahr! Und um dieses zu schützen ist doch jedes Mittel recht. Hier gehts um ganz andere Dinge...es geht um Macht und Geld. Oder um es mit den Worten von Frau Herrmann auszudrücken...um die Erhaltung von den Privelegierten und ihren Privilegien. Denn an Kriegen und Korruption haben schon immer gewisse Leute verdient. Das wissen wir doch alle.

    Falls Assange diese ganze Kampagne nicht "überlebt" (was ich nicht hoffe)wird ein anderer kommen. Denn das Netz ist unendlich...und unaufhaltbar. Es wird immer Menschen geben, die nach Wahrheit und vielleicht auch nach Anerkennung suchen.

    Ich finde es sollte noch mehr solche mutigen Menschen geben. Dann hätten wir vielleicht eine bessere, gerechtere Welt. Eine Welt ohne Kriege und Armut.

    In dem Sinne - die Hoffnung stirbt zuletzt :-)...und manchmal nehmen Dinge einen Lauf, der so nicht vorhersehbar war.

  • H
    Honki

    Hallo Lieber Herr Daniel Schulz,

     

    Den Vergleich mit "Matrix" und "Jesus" bzw Bibel ist wohl arg unangebracht... (Matrix ist so ein Mysterium weil es an sich eine Neuauflage der Jesus Geschichte ist, wohl war, dass es dadurch viele in seinen Bann zog... Teil 2 und 3 sind reine Hollywood Geschichten und nicht von den Wachowsky Brüdern beabsichtigt!) Durch diesen Vergleich zu einer Fiktion nimmst du dir heraus den ganzen Trubel um Wikileaks als ein Teil von einer paranoiden "Verschwörungs -Theorie" gleichzusetzen, und dass ist es nicht. Fakten auf den Tisch sag ich...

     

    Naja aber das ist wohl auch nur eine Meinung von einem Nerd... Ich würde wenn überhaupt Assange wohl eher mit Morpheus vergleichen: Er lässt uns die Wahl "zwischen Roter und Blauer Pille", und Morpheus steht ganz oben auf der Liste der Matrix, weil er ihr ein Dorn im Auge ist!

     

    Dass immer mehr Bürger nach der Roten Pille schreien liegt wohl daran dass es immer schwerer ist dass Machtspiel der Reichen zu ignorieren, und wenn solche Sachen dann "endlich" aufgedeckt werden, und die Macht Elite Angst bekommt dass der Pöbel hinter seine Machenschaften Einblicke bekommt, löst das bei denen da oben natürlich Angst aus. Es wird schwieriger werden den Pöbel abzuernten...

     

    Dass wir uns dadurch von diesem System/Matrix lösen werden ist unwahrscheinlich, weil die blaue Pille einfach zuckersüß ist und jeder sein "saftiges Steak" liebt

     

     

    Ich liebe die Geschichte der Matrix und die Geschichte Jesu, aber nicht weil ich sie wörtlich nehme, sondern Sie nur ein Gleichnis ist was die Machtposition einzelner in Frage stellt. Was aus Jesus gemacht wurde (Kirche als Machtmonopol) ist als solches von den Mächtigen damaliger Zeit missbraucht worden, und umgelenkt worden...

     

    Versucht doch einmal zwischen den Zeilen zu lesen, und die Moral als solches wieder zu sehen was sie ist. Wir leben auf dieser Erde als Gäste ihrer selbst, ob wir in einer Hölle leben oder uns einen Himmel schaffen liegt allein bei uns...

  • CP
    Christine Pohlmann

    Julian Assange ist entweder ein CIA-Agent oder er wird für die Interessen der USA instrumentalisiert.

     

    Kein WikiLeaks-Artikel hat den USA bisher geschadet - eher im Gegenteil (z.B. Misstrauen der arabischen Staaten gegenüber dem Iran). Julian Assange lebt immernoch und über die Enthüllungen von WikiLeaks wird eifrig berichtet (und ausgerechnet im Spiegel!).

     

    Wenn aber selbst die BLÖD-Zeitung Julian Assange zum Komplott-Opfer stempelt und tränenrührige Interviews mit seiner Mutter veröffentlicht (anstatt z.B. tränenrühriger Interviews mit den (angeblichen) Vergewaltigungsopfern sowie möglichst noch mehr Gespielinnen, die berichten können wie 'böse' J.A. ist - wie man das erwarten würde von jemandem, der gerade medial fertig gemacht werden soll) sollte man misstrauisch werden:

     

    Viele hier aus der Internetgemeinde (auch ich!) misstrauen den 'etablierten' Medien und sehnen sich nach etwas wie WikiLeaks - aber man sollte den 'Gegner' nicht insofern unterschätzen, als dass man ausschließt, dass er nicht auch darauf eine Antwort hätte und sie entsprechend zu instrumentalisieren wüßte.

  • HE
    Hauptmann E aus H

    Sehr schön, dass die taz trotz ihrer pro-Wikileaks-Aktion in der Lage ist, eine differenzierte Betrachtung der Leitfigur zu publizieren.

     

    Klar, Assange inszeniert sich auch selbst, und strickt fleissig am eigenen Mythos. Ebenso klar, dass die Organisation auch ohne ihn besteht. Aber vielleicht ist sein Gang an die Öffentlichkeit auch die einzige Möglichkeit für ihn, sich zu schützen.

     

    Missliebige durch sachfremde Anklagen aus dem Weg zu räumen hat Assange (Vergewaltigung) mit Chodorkowskij (Steuerhinterziehung) und Akhanli (Raubüberfall) gemeinsam.

     

    Gruss ein AFG-Veteran

  • W
    Wüterich

    @VanZerg ("Assagne töten zu lassen währ ein fataler fehler dessen Gegner. Denn diese Tat würde ihn zu einem Märtyrer aufsteigen lassen. Einem toten Märtyrer. Und den wird man so schnell nicht los. Dies würde die Assagne befürworter eher noch motivieren. Außerdem besteht die Organisation auch ohne Ihn"):

     

    Alles schon fast gute Gründe z.B. für Russen, Chinesen oder evtl. diverse Nahostler, Assange umbringen zu lassen - die Weltöffentlichkeit würde die Schuldigen stets in den USA suchen, deren Ruf wäre massiv ruiniert (Hackerangriffe, vielleicht sogar physische Attacken/Aufstände/sonstige unberechenbare Ereignisse gegen die USA, auch druch US-Bprger selbst, wären vorprogrammiert)und die übrigen Mächte könnten sich eins ins Fäustchen lachen - wer würde sich bis auf einige Opfer und Aktivisten in einer solchen Situation noch für Menschenrechtsverletzungen außerhalb der USA interessieren.

  • S
    sagbar

    Filmkritik - oder verfehlte Analyse?!

     

    Herausheben kann sich ein Kommentator in der causa Wikileaks noch dadurch, dass er erstens die Zeichen der Zeit nicht wirklich versteht und zweitens, indem er grandiose Fehlinterpretationen leistet, obwohl ausreichend Material für eine gelungene Analyse vorhanden ist.

    So geschehen in diesem Kommentar.

    Die TAZ hat - entgegen ihrer üblichen Sicherheit - beim Thema Wikileaks schon des öfteren ungeheuer konservative und gewissermaßen ahnungslose Artikel veröffentlicht.

     

    Es ist traurig zu sehen, dass die TAZ keine echte Vorreiterrolle spielen möchte - oder dies sogar nicht kann

     

    bedauert

     

    sagbar

  • JA
    Juliane Assel

    Mein Gott, was für ein angestrengter bildungshuberischer Artikel! Julian Assange und Wikileaks sind einfach New Economy, eine Firma ohne Eigenkapital, die mit Fremdkapital, in diesem Fall mit geheimen Dokumente von Dritten, virtuelle Geschäfte macht. Eine Firma ohne Sitz, ohne Geld, ohne eigenes Produkt, die nur die Vernetzung einer bestimmten Zielgruppe zum Firmenziel mit dem Anspruch zur Rettung der Welt hat. Julian ist eine Art CEO geworden, ohne für diese Position mehrere Millionen Dollar Firmenkapital durch Stock Beteiligungen eingebracht haben zu müssen, wie es in anderen Companies notwendig wäre, um so ein Level in der Hierarchie überhaupt erklimmen zu können. Sein neues Styling mit kurzem Haar und Anzug verrät ja auch diese Wandlung zum Info-Broker der Zukunft. Also Leute, nicht nur neue Pop-Mythen kloppen, sondern selbst was einfallen lassen. Das Internet machts möglich. Sicher gibt es auch Geschäftsmodelle, ohne dass man vom CIA verfolgt werden muss. Aber für eine bestimmte Klientel, z. B. Hacker, kommt es allemal besser, auf Sex ohne Kondom zu bestehen. Von wegen Radikalität. Für alle, denen nichts eigenes einfällt, mal Kalle Lasns Culture Jamming lesen, da steht das eigentlich alles schon drin.

  • EG
    Eike Godau

    Mal abgesehen davon, dass diese soziologisch- philosophische Betrachtung recht trefflich ist. Dem Kernsatz, "Die Unterschiede zwischen Diktaturen und Demokratien sind nicht groß" stimme ich völlig zu. Ich behaupte, in den USA prägt seit Jahren eine faschistische Elite das Bild der Politik, weshalb Assange mit lebensbedrohlichen Befürchtungen schon aus taktischem Kalkül auch in Zukunft nicht sparen sollte. Die Fußfesseln sind ebenso Skandalös, wie die Haftbedingungen. Welcher unbedeutenden Person würde anhand einer solch schwachen Anklagelage soviel Aufmerksamkeit geschenkt?

  • M
    Mat

    Erstaunlich wieviel über diesen Mann geschrieben werden kann.

    Interessanterweise wird der unbedeutende Umsstand, das dieser Mann zweier Vergewaltigungen angeklagt ist dabei fast überall übersehen.

    Nun ja, beim hl. Julian kann mann schonmal darüber wegsehen, wenn der über ein paar Frauen auch gegen deren erklärten Willen rutscht.

    Sind ja schließlich nur Frauen und außerdem haben die es doch auch gewollt, oder?

  • M
    M.Danisch

    mmh... hübsche Aphorismen... aber was will uns der Künstler eigentlich damit sagen?? Wie "G'scheid" er ist, und über den Dingen steht vielleicht?

     

    Die Intellektualität des Artikels mag das Ego des Schreibers befriedigen, aber leider ist es ein unpassender Gegenstand, an dem er sich prüft.

     

    Denn:

    Es geht nun einmal nicht um Assange. Er ist Platzhalter für etwas, daß uns verdammt wichtig sein sollte: Die Souveränität des Bürgers gegenüber seinen von ihnen delegierten Repräsentanten.

    Nur darum geht es, und um nichts - aber auch gar nichts anderes.

     

    Davon immer und immer wieder mit solchen Journalisten-Ego-Mätzen abzulenken, in denen man ein demokratie-überlebenswichtiges Instrument wie Wikileaks auf irgendwelche möglichen Ego-Mätzchen zu reduzieren versucht, ist nicht sonderlich intelligent - ja der Sache gegenüber äußerst kontraproduktiv.

     

    "Übertragung" nennt man das in der Psychologie.

     

    Was auch immer hinter einer solchen Persönlichkeit wie Julian Assange steckt - es ist vollkommen irrelevant. Wir können lediglich froh sein in dieser Zeit, daß es jemanden gibt, der es aushält, seinen Kopf für etwas hinzuhalten, daß für uns alle wichtig ist!

  • V
    VanZerg

    Assagne töten zu lassen währ ein fataler fehler dessen Gegner. Denn diese Tat würde ihn zu einem Märtyrer aufsteigen lassen. Einem toten Märtyrer. Und den wird man so schnell nicht los. Dies würde die Assagne befürworter eher noch motivieren. Außerdem besteht die Organisation auch ohne Ihn.

  • GF
    Gerda Fürch

    Keine Schleichwerbung! Sondern eine Information zur Kenntnis der taz und anderen Interessierten.

     

    Vor ungefähr einer Stunde entdeckt auf Website von www.zalando.de (Schuhmode) und "Blog Zalando". (Kaufe nicht Zalando - für mich viel zu teuer, war nur neugierig und klickte rum.) Auf der Website erscheinen unter "Fan Facebook Zalando" mehrere Bildchen. Eines davon kam mir bekannt vor, weil es Ähnlichkeit mit Julian Assange von Wikileaks hatte. Tatsächlich! Ich klickte auf das Bildchen, es vergrößerte sich und es erschien das Bild von Julian Assange mit dem Namen Simon Salomon Groneberg sowie mit dem Slogan: "Yes we leak"!

     

    (Meine Güte, ich schicke doch immer mit dem geforderten Wort ab: Huhn, Rad, Hupe, etc. also jetzt noch einmal mit "baum")