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Debatte PflegeversicherungDer Privatversicherungsbluff

Kommentar von Rainer Kreuzer

Bei Rente und Pflege wird die private Vorsorge propagiert – pure Ideologie! Und es gäbe Wege, um die gesetzlichen Versicherungen zu stärken. Man muss nur wollen.

D er Aufschrei hält sich in Grenzen. Apathisch nimmt man zur Kenntnis, dass die Bundesregierung jetzt auch die Pflegeversicherung schrittweise privatisieren will. Eine kapitalgedeckte Zusatzversicherung soll Pflicht werden.

Rot-Grün hatte bereits die Rente durch die Riester-Verträge ansatzweise privatisiert und dies als alternativlosen Sachzwang gepriesen. Die üblichen Talkshow-Gäste jubelten und forderten noch mehr davon. Nach zwei Jahrzehnten der Reform-Berieselung ist das Glaubensbekenntnis in den Köpfen der Menschen tief eingeschliffen: "Die demografische Zeitbombe tickt. Jetzt hilft nur noch die private Vorsorge!" Rette sich, wer kann!

Es heißt, immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter stünden einer wachsenden Zahl von Senioren im Rentenalter gegenüber. Die Beitragszahlungen in die gesetzlichen Versicherungen reichten bald nicht mehr aus, um die sogenannte Altenlast zu tragen. Daraus folgt: Der fehlende Rest müsse durch private Versicherungen oder Sparpläne ergänzt werden, denn diese seien von der demografischen Entwicklung unabhängig.

RAINER KREUZER

lebt als freier Journalist in Hamburg und ist dort auch als Sozialpädagoge tätig. Zuletzt kritisierte er an dieser Stelle den Meinungsfragenpopulismus: "Der flexible Charakter".

Verblendung statt Information

Eigennutz statt Gemeinschaftssinn, so lautet die Botschaft. Verblendung statt Information: Denn die private Vorsorge ist pure Ideologie. Nichts von dem, was der Beitragszahler in seine private Lebensversicherung einzahlt, wird in seinem ganz persönlichen Tresor eingeschlossen und angesammelt.

Die privaten Versicherungen unterscheiden sich zunächst kaum von der gesetzlichen Rentenkasse. Sie nehmen auf der einen Seite Geld ein und geben es auf der anderen Seite wieder aus. Während bei der gesetzlichen Rente mit den Einnahmen die aktuellen Leistungen finanziert werden, investieren die Privaten das Geld überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere: Pfandbriefe, Bankdarlehen, Staatsanleihen. Dort liegt die Verzinsung nur noch knapp über der Inflationsrate. Für die Lebensversicherungen wird es immer schwieriger, auch nur den gesetzlichen Garantiezins von 2,25 Prozent zu erwirtschaften. Je mehr Vorsorgekapital gewinnbringend angelegt werden muss, desto teurer werden Wertpapiere: deren Kurse steigen, die Renditen fallen. Am Ende ihrer Laufzeit müssen die Anleihen (ob öffentlich oder privat) vom Schuldner beglichen werden. Das angelegte Geld muss später über den Umweg der Versicherungen an die Beitragszahler zurückfließen.

Eine "demografische Katastrophe" würde auch dieses System zum Einsturz bringen. Wer soll in Zukunft die Zinsen zahlen und Kredite tilgen? Wie kann der Staat Banken und Schulden absichern, wenn die heutigen Steuerzahler vergreist sind? Auch Aktien können sich kaum rentieren, wenn das arbeitende Volk in den Fabrikhallen und Büros schwindet. Von nichts kommt nichts. Selbst wenn das Kapitalvolumen durch reine Spekulationsgeschäfte künstlich aufgepumpt werden kann, fehlen immer noch die realen Gegenwerte.

Keine demografische Bombe

Wenn, zugespitzt formuliert, in ferner Zukunft alle Deutschen oder gar Europäer vergreist sind, fehlen die Bäcker in der Backstube, die Bauern auf den Äckern. Geld, das sich unabhängig davon vermehrt, verliert seinen Wert, weil die Güter knapp und somit unbezahlbar teuer werden. Nur wenn Einzelne privat mehr vorgesorgt haben als all die anderen, genießen sie einen Vorteil. Sparen alle mehr, verpufft dieser Effekt. An der "demografischen Katastrophe" führt kein Trick vorbei.

Aber findet die tatsächlich statt? Wer heute allen Ernstes behauptet, mit den Künsten der Statistik die Zukunft in 50 Jahren voraussehen zu können, betreibt Magie - oder Demagogie. Die Zukunft ist ein offenes Projekt und wird es bleiben. Im Rückblick lässt sich ein demografischer Schwund nur mit der Lupe und viel Fantasie nachweisen.

In 2009 lebten 81,87 Millionen Menschen in Deutschland. Zehn Jahre zuvor waren es gut 82 Millionen - der Rückgang betrug gerade mal 0,25 Prozent. Gegenüber 1991 ist die Einwohnerzahl sogar um knapp zwei Millionen gestiegen. Dass die Deutschen immer länger leben, ist ebenso wenig eine Katastrophe, sondern ein riesiger Erfolg, den wir täglich feiern sollten. Der Nachwuchs fällt seit dem Pillenknick zwar geringer aus als vorher. Doch auch der Bedarf an Arbeitskraft ist seitdem deutlich geschrumpft.

Kamen 1970 noch 4,6 Menschen im arbeitsfähigen Alter auf einen Rentner, so sind es heute nur noch etwa 3,2. Glaubt man der statistischen Wahrsagerei, werden es im Jahre 2050 nur noch zwei sein. Die ideologischen Alarmglocken läuten, so oft diese Gebetsformel durch die Medienlandschaft hallt.

Immer weniger Arbeit nötig

Verschwiegen wird dabei bewusst, dass ein Arbeiter vor 40 Jahren kaum mehr als ein Drittel dessen produzieren konnte, was ein Beschäftigter heute leistet. Waren damals noch 4,6 Menschen im arbeitsfähigen Alter notwendig, um einen Rentner zu versorgen, so brauchen wir heute dank des technischen Fortschritts nur noch drei - oder noch weniger. Obwohl im vergangenen Jahr etwa vier Millionen Stunden weniger gearbeitet wurde als 1991, war das Bruttoinlandsprodukt rund 20 Prozent größer als damals: weniger Arbeit, mehr Rentner und höherer Wohlstand. Ist das nun ein Grund zur Panik - oder zur Freude?

Dass den gesetzlichen Versicherungen für Pflege und Rente dennoch das Geld auszugehen droht, liegt daran, dass die Früchte jenes Fortschritts an den Sozialversicherungen vorbeifließen. Beiträge werden nur auf Löhne und Gehälter entrichtet, nicht aber auf Gewinne. Während sich jene seit der deutschen Vereinigung mehr als verdoppelt haben, stagnieren etwa seitdem die Reallöhne. Durch weitere private Zusatzversicherungen schwindet noch mehr die Kaufkraft. Aber warum müssen die Gewinne auf Gedeih und Verderb für immer beitragsfrei bleiben? Der technische Fortschritt sollte sich wieder für alle lohnen.

Auch für die hocheffizienten Maschinen und die Software, die Arbeitskräfte millionenfach ersetzen, könnte der Staat Rentenbeiträge verlangen. Oder eine Wertschöpfungsabgabe auf jedes Produkt direkt am Fabriktor abführen? Dann ließe sich mit der "demografischen Zeitbombe" kaum noch Angst erzeugen. Die Lebensversicherungen stünden dann vor einem weiteren Problem.

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29 Kommentare

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  • DR
    Detlaff Roß

    Eine sehr gute Zusammenfassung. Das Bismark'sche Sozialversicherungssystem hat über 100 Jahre gehalten. Zum demographischen Faktor setzen wir noch eins drauf: Sinkende Bevölkerungszahl bedeutet auch sinkende Zahl Noch-Nicht-Arbeitender (Kinder, Schüler, Studenten). Das Verhältnis zwischen "Arbeitsbevölkerung" und "Noch-Nicht-" plus "Nicht-Mehr-Arbeitenden" ist über Jahrzehnte konstant. Wie sahen denn die demographischen Faktoren in den Jahrzehnten nach den Weltkriegen aus! In den Weltkriegen hat es vor allem die Arbeitsbevölkerung getroffen, die dann allerdings nicht mehr in den Genuß einer Rente kam, womit sich das System wieder einpendeln konnte.

     

    Entscheidende Faktoren sind: die erfolgreiche neoliberale Quacksalberei, die bisher 7,5 Millionen Menschen ihrer sozialversicherungspflichtigen Jobs beraubt hat und die Belastung der öffentlich-rechtlichen Rentenkassen durch versicherungsfremde Leistungen, die eigentlich die ganze Nation bezahlen muß.

     

    Nebenbei noch ein Kommentar zum Kommentar "Fritz": Geld arbeitet nicht, auch nicht in China. China wird in diesem Jahrzehnt erst recht diesen demographischen Faktor spüren - wenn es ihn denn gibt. Positive "demographische Faktoren" gibt es nur in den ärmsten und rückständigsten Ländern auf dieser Welt. Wollen wir dahin?

  • G
    George

    Klasse, Herr Kreuzer, Sie legen die Fakten klar auf den Tisch. Mit der schwarzgelben Kapitallobby will sich die Unternehmerseite auf Nimmerwiedersehen vom Solidarprinzip verabschieden. Das gilt es unter allen Umständen zu verhindern und ein wichtiger Weg dazu ist Aufklärung.

    Die Menschen müssen endlich erfahren, mit welch hahnebüchenen Argumenten und Verdrehungen einer 'demogrophischen Katastrophe' sie seit Jahren an der Nase herumgeführt und vergackeiert werden.

    Weiter so!

  • S
    Sprotte

    zu 06.01.2011 16:30 Uhr:

    von FRITZ:

     

    "3. Gewinne werden schon mit "Beiträgen" belastet: sie heissen "Steuern" und werden zu sehr erheblichem Teil schon jetzt zur Finanzierung der Renten herangezogen. Kann man im Bundeshaushalt nachlesen"

     

    Es stimmt zwar, dass auf Seite 48 des Bundeshaushaltes vom Mai 2010 der sogenannte Bundeszuschuss zur Rentenversicherung mit rund 80 Mrd. ausgewiesen ist, ist aber leider eine absichtliche Irreführung, damit Sie genau das glauben, was Sie glauben.

    Dieser Bundeszuschuss sind Ersatzleistungen des Bundes, die die nicht beitragsgedeckten Leistungen, die man der GRV aufgedrückt hat, ersetzen sollen. Sie tun es aber gar nicht! Dieser Bundeszuschuss ist gar kein Zuschuss! Diese Ersatzleistungen haben in keinem Jahr, seit 1957, seitdem man die GRV ausplündert, ausgereicht, um die aus der GRV entnommenen Summen vollständig zu ersetzen. Das hat zur Folge, dass der GRV einen Schaden von bisher rund

    700 Mrd. entstanden ist. Diese gesamtgesellschaftlichen Aufgaben mögen berechtigt sein, werden aber vorwiegend nur von den abhängig Beschäftigten bezahlt. Zahlen und Fakten sind nach zu recherchieren bei der ADG (Aktion Demokratische Gemeinschaft) aus München, oder auf den Seiten der rentenreform-alternative (mit Grafik).

    Die Verwalter der Rentenversicherung verweigern eine den Beitragszahlern geschuldete saubere Buchhaltung und haben die GRV zum Selbstbedienungsladen für die Politik machen lassen- mit Zustimmung des DGB!

    Diesen Rentenklau hat bisher noch keine Zeitung aufgearbeitet, dieser gute Artikel in der TAZ lässt aber hoffen, nur Mut. Denn offensichtlich ist dieses Verbrechen so groß, dass es keiner mehr sieht.

  • S
    Senta

    Ah...der Artikel ist eine Wohltat für die durch Propaganda und MSM geschundene Leserseele.

  • A
    Anis

    Bravo TAZ, bravo Rainer Kreuzer. Dieser Beitrag zur privaten Altersvorsorge ist wohl der beste, den ich jemals in einem Printmedium lesen konnte.

     

    Für mich als Leser der nachdenkseiten.de sind dieser Standpunkt und diese Informationen nicht neu. Dass nunmehr endlich auch mal eine überregionale Tageszeitung den Mut hat, einen derartigen Beitrag zu veröffentlichen, lässt hoffen.

     

    Zu dem User "Fritz" will ich an dieser Stelle nur noch soviel schreiben. Die neoklassischen Irrläufer trifft man wirklich überall. Ich wünsche es ihm nicht, aber ich befürchte, eines Tages wird er aufwachen und feststellen, dass seine gesamte private Altersvorsorge durch die nächste Finanzmarktblase futsch ist. Vielleicht versteht auch er dann, dass, vernünftig finanziert (eben u.a. durch eine angemessene Fiskalpolitik), die umlagefinanzierte Altersvorsorge eine sichere und gerechte Sache ist.

  • H
    Hotzenplotz

    Ich bin begeistert - die taz hat ausgeschlafen!

    Mehr davon, und ich werde vielleicht doch noch Stifter.

    Warum widmet Ihr Euch denn sonst nur so lieblos und sporadisch der geistigen Aufklärung? Es gibt so viele Anlässe, wo man Themen mal ganz anders beleuchten kann. Auf diesem Niveau möchte ich jeden Tag was lesen!

  • K
    Katev

    Den Artikel bitte intern an Stefan Reinecke weiterreichen.

  • X
    Xelll

    Zu Demografie und der steigenden Belastung unseres Staates:

     

    Schon mal drangedacht das Kinder dem Staat auch Geld kosten? und das ganz ohne Versicherung (neben Kindergeld, ist da die Finanzierung der Schulen, Ausbildung, Studium usw.)

     

    Während es also derzeit immer mehr alte Menschen gibt (die zumindest teilweise finanziert werden müssen ;-)), gibt es gleichzeitig aber auch immer weniger junge Menschen, die finanziert werden müssten.

    Klar sind die Pflegekosten deutlich höher als die Ausbildungskosten, aber nicht jeder Renter ist pflegebedürftig oder wird es, jedes Kind wiederum besucht zumindest die Schule und bezieht Kindergeld.

     

    Das wird häufig bei Thema die gefährliche Form der Bevölkerungspyramiede vergessen.

  • I
    Immerpflegen

    @ Fritz:

    Die US-Regierung von Präsident Obama hat den US-amerikanischen Versicherer AIG verstaatlicht, um die globale Privatversicherungswirtschaft vor der globalen Insolvenz dieser Branche zu retten. Ist allerdings schon Geschichte. Wer war Obama? Wer war Riester? Wer ist Rösler? Nur Fritz lebt - ganz privat und ganz privatversichert

  • J
    jan

    Endlich! Die TAZ schwimmt sich so langsam frei aus dem unseligen neoliberalen Meinungskartell.

  • A
    Achim

    @FRITZ:

    Wenn Sie bei Ihrer volkswirtschaftlichen Bildung mal über den neoklassischen Unfug hinausgekommen wären, hätten Sie vielleicht schon mal etwas vom sog. Mackenroth Theorem gehört. Wikipedia kann da z.B. weiterhelfen.

     

    Schon verpufft ihr 1. Argument.

     

    Und wie gut das mit dem Anlegen von deutschem Kapital im Ausland funktioniert, hat man ja bei den diversen Finanzkrisen der letzten Jahre gesehen.

    Argument 2 verpufft ebenfalls.

     

    Dass die Steuern für Unternehmen in den letzten Jahren in Deutschland erheblich gesenkt wurden, dürfte Ihnen vielleicht nicht entgangen sein. Und dass die Steuermittel, die in die Rentenversicherung fließen, für die versicherungsfremden Leistungen verwendet werden (z.B. für die Erziehungszeiten der Mütter) auch nicht.

     

    Ihr 3. Argument verpufft also auch.

     

    Das Kapital wirklich so mobil ist, ist der nächste Unsinn. Damit Kapital eine echte Rendite abwerfen kann, muss es real investiert werden, dazu reicht eben kein Mausklick. Ich hahe jedenfalls noch von keinem etablierten deutschen Unternehmer gehört, der seinen Heimatmarkt verlassen hat, hier alle Betriebsstätten abgebaut und sein Unternehmen komplett in Niedrigsteuerländer wie Irland oder Rumänien verlagert hat. Die Angstkeule mit der Verlagerung wird immer wieder geschwungen, wenn man mal genau hinschaut, wird jedoch schnell klar, dass es gerade mal ein Strohhalm ist.

     

    Stellen Sie sich doch mal vor, die Daimler AG würde sowas ins Auge fassen. Wer sollte denn dann in Rumänien plötzlich all die schönen Autos entwickeln und fertigen, ohne entsprechendes Know-how?

    Schon mal in Ihrem VWL Buch davon gelesen, dass man für eine Investition neben Kapital auch Arbeitsleistung einsetzen muss?

     

    Darauf, dass man über eine Beteiligung der Gewinneinkommen an den Sozialausgaben im Gegenzug die Arbeitseinkommen entlasten könnte, sind Sie wohl noch nicht gekommen?

     

    Argument 4: Verpufft!

     

    Vielleicht sind Sie es, der einmal seinen VWL Horizont erweitern sollte?!

     

    Ansonsten: Gratulation an die TAZ zu der Erkenntnis, dass die private Alterversorgung ein einziger gigantischer Bluff ist. Bitte weiter darüber berichten!

  • L
    Lars

    Super Bericht, bei den meisten anderen Berichten

    denkt man ja heutzutage schon das die Journalisten direkt von den

    Versicherungen bezahlt werden.

    Diese Berichte könnten auch im Werbungsteil der Zeitung unterkommen, so einseitig und unreflektiert sind die.

     

    Zu FRITZ:

     

    Punkt 1 ist historisch wiederlegt.

    Die gesetzliche Rente war immer bedeutend sicherer als die privaten Renten

    (Die Weltwirtschaftskrise 1929 als Beispiel hat die Renten vernichtet,

    auch bei dieser Krise wurden wieder unzählige Millarden (Billionen) vernichtet,

    während das Umlageverfahren sich als völlig stabil erwiess.

     

    Was ist mit den Gebührenm, die bei einer Privatversicherung anfallen?

    Bei der gesetzlichen Rente fallen gerade mal 2-3 % Gebühren an, also Kosten für die Verwaltung.

    Bei der privaten Rente teilweise um die 20%.

    Provisionen, Werbung in Millionenhöhe, Managergehälter verschlingen einen riesigen Teil der Einlagen.

     

     

    Punkt 2:

    Das angesammelte Geld darf gesetztlich nur bis zu höchstens 10% im Ausland angelegt werden.

    Nachfragen bei Versicherungen haben ergeben das höchstens ein paar Prozent genutzt werden.

    Dieser Punkt ist einfach eine Lüge.

     

     

    Bei Punkt 4 habe ich dann gemerkt, das Herr FRITZ gar nicht diskutieren will.

     

     

    Vielen vielen Dank für diesen Bericht von einem Autor, der sich noch eigene Gedanken macht

  • PM
    Peter Müller

    @FRITZ:

     

    "Vollkommener Quatsch, basierend auf volkswirtschaftlichem Unverständnis."

     

    Ein treffender Kommentar zu Ihren eigenen Ausführungen. Nichts verstanden, aber unkontrolliert daherschreiben. So kommen wir nicht weiter, obwohl die taz doch versucht aufzuklären.

  • K
    Kerzenlicht

    @Fritz:

     

    Wenn Ihre Argumentation stimmen würde, würden z.B. in der Schweiz keine Millionäre mehr leben. Dort funktioniert das nämlich super, was Sie und die konservativen Parteien, mit der Begründung von Abwanderung von Reichen und Firmen ablehnen. Das wird doch nur als Schreckgespenst den einfachen Bürgern vorgehalten, damit diese sich nicht gegen die zunehmenden Ungerechtigkeiten und die Verarmung wehren. Mit ökonomischen Sachverstand hat das nichts zu tun, nur mit der Wahrung der Interessen von internationalen Konzernen und Superreichen.

  • P
    Peter

    Ein Blick auf die Zusammensetzung der heutigen Bevölkerung zeigt deutlich die zu erwarteten Probleme - viele alte Menschen, wenig Kinder:

    http://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/

    Es ist richtig, dafür schon jetzt Lösungen zu suchen, und es nicht unseren Kindern zu überlassen.

  • A
    avelon

    Es wurde ja auch Zeit, sich mit den Privatisierung und Kapitalisierung der Altersvorsorge zu beschäftigen.

     

    Keine Bank und keine Versicherung verschenkt Geld, allerdings der Staat mit finanziellen Hilfen zur Riester- und Rürup-Rente, um der Bevölkerung die privatisierte Altersvorsorge schmackhaft zu machen. Jene finanziellen Beistände bezahlen wir alle, ob wir uns eine kapitalisierte Altersvorsorge leisten können, mögen, wollen oder auch nicht.

     

    Dafür gibt es für einige politische Parteien dann auch Spenden von eben den Banken und Versicherungen (auch durch Schleichwege über Tochtergesellschaften), die sich über das Riester-Rürup-System einer Vermehrung von Fremdgeldern erfreuen.

  • HL
    Hauke Laging

    @FRITZ:

    Glückwunsch, ganz großes Kino: Sowohl über Umlage als auch über Rendite wird die Versicherungsleistung der Wertschöpfung entzogen. Das gilt, wie Sie schon schreiben, nicht, wenn man so wahnsinnig ist, die Altersversorgung dem Ausland zu übertragen.

     

    Mal ganz abgesehen von dem Wechselkursspaß, der sich einstellt, wenn plötzlich in riesiger Menge Geld nach China geht, macht man sich ja auch gar nicht erpressbar dadurch. Und wenn irgendwann die Chinablase kommt? Dann haftet der deutsche Steuerzahler, aber das deutsche Vermögen wurde vorher schön nach China getragen. Toller Plan. Da der Steuerzahler sowieso haftet (wenn auch nicht in voller Höhe, aber er kann ja die Rentner nicht verrecken lassen), sollte private Vorsorge (in der abzusichernden Höhe) in Bundesschatzbriefen erfolgen müssen.

     

    Das Kapital kann auch nicht per Mausklick in (für den Zielstaat) volkswirtschaftlich relevantem Umfang verschwinden, denn es muss ja irgendwo hin, und da wächst dann die Nachfrage nach Wertpapieren, und was das mit deren Preis macht, ist einem Experten wie Ihnen sicher klar.

     

    Wir können "das Kapital" nicht zwingen, hier zu unseren Bedingungen zu produzieren. Aber wir können den Produktionskostenvorteil, der auf Ausbeutung beruht, abschöpfen. Und wenn der Inlandsproduzent dann billiger anbieten kann, geht der Kapitalflüchtling dank der Marktwirtschaft den Weg alles Irdischen.

     

    Die EU wird sich keine zehn Jahre mehr ansehen, wie die Entrechtung von Menschen anderswo als Wettbewerbsvorteil gegenüber hiesigen Arbeitsplätzen eingesetzt wird.

  • I
    Immerpflegen

    @Fritz:

    In der letzten Finanzkrise ist der US-amerikanische Privatversicherer AIG verstaatlicht worden, um die globale Versicherungswirtschaft vor der globalen Insolvenz zu retten. (so viel zum Thema "Volkswirtschaft+Sparen".)

  • R
    Rainer

    Wer andere Beiträge als "vollkommenen Quatsch" zu diskreditieren nötig hat, hat garantiert auch nciht gerade im VWL-Studium schreiben gelernt.

  • A
    Andre

    Man kann darüber streiten, ob die zusätzliche Privatisierung von Sozialversicherungen eher Vorteile bringt oder doch eher 'Teufelszeug' ist.

     

    Man kann aber NICHT großartig darüber streiten, wie sich die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Es geht hier NICHT um Kaffeesatzlesen.

     

    Die in 10, 20, 30 Jahren 67 Jahre alt werdenden Menschen sind heute schon geboren ! Von ca 2020 bis ca 2040 wird der Anteil der über 67 jährigen von ca 20% auf 30% anwachsen (Stat. Bundesamt. Dabei wird die Gesamtbevölkerung 2050 bei ca. 70 Mio Menschen liegen, 2060 schon bei nur noch 65 Mio.

     

    Die Geburtenziffer (Kinder pro Frau) verharrt schon lange bei ca. 1,4 ... es ist nicht zu sehen, dass sich das drastisch ändern wird. Eine Netto-Zuwanderung findet faktischt nicht statt.

     

    Die demografische Veränderung ist also kein Kaffeesatzmärchen, sondern wird 'bittere' Realität.

  • ???

    @ FRITZ Na dann erklären Sie mir mal warum die Privaten Krankenversicherer so große Schwierigkeiten haben? Im großen und ganzen ist Ihr Kommentar Quatsch.

  • M
    MattF

    @Fritz

     

    Erzähl das mal einem amerikanischen Rentner der nach der Finanzkrise vor den Trümmern seiner Altersversorgung steht.

     

    Aber gut von denen glauben wahrscheinlich 50% sogar noch dass sie selbst scbuld daran sind, dass sie jetzt mit 70 wieder arbeiten dürfen.

     

    MfG

    Matthias

  • T
    tom

    der beitrag ist gut, ich kann dem nur zustimmen. hierzu sei ein buch emfpohlen: "die gemeinwohlökonomie" von christan felber!

  • M
    mat

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    Ich darf FRITZ vielleicht daran erinnern, wie viele Rentner in den USA mit ihrem sehr weit privatisierten Rentensystem in der letzten Finanzkrise plötzlich ohne ausreichende Mittel dastanden und wieder arbeiten gehen mussten - weil ihre Renten von den zusammenbrechenden Finanzmärkten abhingen, auch etliche private Versicherer in die Knie gingen.(zu 1.) Ein umlagefinanziertes System hätte (hatte!, wie man sehen konnte) dies Problem nicht.

     

    zu 2.:Stimmt schon, unterliegt aber den Einschränkungen zu 1.; auch China kann mal in Krisen rutschen, auch die letzte Südostasien - Finanzkrise ist noch in plastischer Erinnnerung.Hat hierzulande bloss keinen aufgeregt; das kann beim nächsten Crash anders aussehen.

     

    zu3.: Es geht nicht um höhere Gewinnsteuern, sondern um Einbeziehung aller persönlichen Einkunftsarten, nicht nur die Arbeitseinkommen (eben nicht in erster Linie die Unternehmensgewinne!) in die sozialen Sicherungssysteme, die dann auch ausreichende Zuflüsse erhalten.

    zu4.: s.o., leider fällt der Autor in einen Jargon, der mir in seiner Art eines Rundumschlages unterkomplex erscheint und reichlich Vokabeln wieder aufwärmt, die ich hauptsächlich aus meiner Jugendzeit kenne und lange nicht mehr gehört habe ...

  • F
    FRITZ

    Vollkommener Quatsch, basierend auf volkswirtschaftlichem Unverständnis.

     

    1. Im Umlagesystem bleibt die Menge der Ein- und Auszahlung (theoretisch) gleich. Vereinfacht gesagt wird, was von A eingezahlt wird 1:1 am selben Tag an B ausgezahlt. Im privaten System wird das Geld aber angelegt und trägt Rendite, aus dem von A eingezahlten wird also mehr, und das kann dann an A und B gezahlt werden. Das System heißt vulg. "sparen" und ist ein traditionell ziemlich erfolgreiches Vorsorgesystem.

     

    2. Wo steht, dass Renditen in Deutschland erwirtschaftet werden müssen, um deutsche Renten zu bezahlen? Von Deutschen angelegtes Kapital kann auch in China arbeiten und verzinst werden.

     

    3. Gewinne werden schon mit "Beiträgen" belastet: sie heissen "Steuern" und werden zu sehr erheblichem Teil schon jetzt zur Finanzierung der Renten herangezogen. Kann man im Bundeshaushalt nachlesen.

     

    4. Wer Gewinne weiter belastet, sorgt dafür, dass sie halt nicht in Deutschland sondern woanders gemacht werden. Die ewiglinke Simpelei, dass man einfach "dem Kapital" oder "den Reichen" mehr wegnehmen muss, damit alle mehr haben, sorgt in einer multinationalen Welt dafür, dass "das Kapital" und "die Reichen" einfach woanders hingehen. Beim Kapital geht das per Mausklick, "die Reichen" haben es nicht viel schwerer. Die Linke kapiert das immer erst, wenn sie am Ruder ist. Dann wird eine Mauer um das Land gebaut, damit "das (Human-)kapital" und "die Reichen" (aus Sicht des typischen deutschen Linken ja jeder, der mehr als ein Lehrer verdient) dableiben müssen. Das lässt sich dann, abhängig vom Grad der hierfür unausweichlich notwendigen gewaltsamen Unterdrückung, meistens ein paar Jahre lang aufrechterhalten, bis das Land total verarmt ist. (In diesen Ländern braucht man auch weniger Pflegeleistungen und Renten, weil die Arbeitsbedingungen, Lebensmittelqualität und medizinische Versorgung auf einem Niveau sind, das für ein frühzeitiges Ableben sorgt - man vergleiche mal die Lebenserwartung der letzten 15 Jahre DDR mit dem gleichen Zeitraum BRD.)

     

    Vielleicht sollte sich der Autor doch auf die Sozialpädagogik konzentrieren, oder mal ein Volkswirtschaftsbuch lesen, dass nicht vom Rosa-Luxemburg-Gedächtnis-Verlag herausgegeben wurde.

  • S
    Stefan

    Mein Kompliment zu diesem Beitrag- mehr davon, dann kommt das vielleicht doch einmal endlich auch in den Köpfen derjenigen an, die hier dauerberieselt oder soll ich sagen dauerverar**** werden...

     

    vg, stefan

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    Diese Regierung ist der administrative Teil einer finanzkapitalgesteuerten Privatisierungs-Mafia, die alles, aber auch alles dem Diktat der "Märkte" unterstellen und die Bevölkerung auf den Stand von Heloten herabdrücken will.

     

    Mit "Gemeinwohl", Demokratie, Interessenausgleich, der Bewahrung unserer Natur mit der Sicherstellung einwandfreier Lebensmittelversorgung (Dioxin-Eier), hat diese Clique nichts am Schopf.

     

    Das Selbstverständis dieser Figuren ist: Wir sind "legitimiert" und darum dürfen wir auch alles machen: Gegen Recht und Gesetz, gegen die Interessen der Bevölkerung usw. usf.

    Wir lassen uns von einer neo-Feudalkaste in Grund und Boden regieren, das ist die Sachlage. Und damit das so bleibt, rüsten sie innenpolitisch auf.

     

    Darum auch der Putsch gegen die Demokratie, denn nichts anderes war die so genannte Bankenrettung, die am Parlament vorbei 500 Mrd. dem Volk als Schulden zu Gunsten der Finanzhasardeure aufhalste.

  • J
    Johannes

    Absolute Zustimmung, denn unsere Renten könnten auch heute noch sicher sein, wenn die Politik nicht Liebdienerei mit der Versicherungslobby betreiben würde.

     

    Analysieren Sie mal alle Politiken dieser Tage, die Grundessen ist stets: Konzern- und Finanzmarktgewinne exorbitant maximieren und Risiken allein von den Bürgern tragen und zahlen lassen.

  • S
    Sven

    Danke für diesen Beitrag!

     

    Qui bono? soll man sich doch immer fragen und nicht immer alles aus der Prop... ähäm PR-Abteilung als gegeben und unvermeidbar hinnehmen.

    Die einen (Firmen) verdienen an den Versicherungen, die anderen (Firmen) brauchen für Privatversicherungen nichts mehr einzahlen.

     

    Allerdings läuft das ganze Geleier doch wohl darauf hinaus, dass uns die verschiedenen gesetzlichen Versicherungsleistungen planmäßig immer weiter verkürzt werden sollen.

     

    In absehbarer Zeit sind die Unternehmer dann raus aus den Sozialversicherungen, darum geht's wahrscheinlich bei den Textvorgaben für die Regierungen.

     

    Anstatt der Pflegeprivatpflichtversicherung würd ich mir lieber ein paar Pillen zurechtlegen um mir das Elend im Stift zu ersparen... aber vielleicht denkt man ja im Erlebensfall dann anders.