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Debatte Lokale AlkoholverboteKein Alkohol ist auch keine Lösung

Jörg Sundermeier
Kommentar von Jörg Sundermeier

Jeder weiß, dass Verbote den Alkoholkonsum nicht einschränken. Sie sollen die Leute dazu zwingen, in Gemeinschaft zu saufen. Aber warum?

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Jörg Sundermeier
1970 in Gütersloh geboren, lebt in Berlin. Er betreibt mit Kristine Listau den Verbrecher Verlag (den er 1995 mit Werner Labisch gegründet hat) und ist Autor für diverse Zeitungen und Magazine. Er schrieb mehrere Bücher. Zuletzt „Die Sonnenallee" und „11 Berliner Friedhöfe, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt".

16 Kommentare

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  • K
    Kalle

    Der Autor macht es sich recht einfach damit, die Verantwortung auf ein Konstrukt namens Staat oder Regime abzugeben.

    Somit müsste dann niemand diese lästige Eigenverantwortung erlernen.

  • I
    iBot

    Wer in der Kölner Innenstadt wohnt, kann über die Bemühungen aus BaWü nur müde lächeln... :) Wie sehr Karneval mittlerweile zum Saufgelage mit freundlicher Unterstützung von Öffentlichkeit und Presse ausgeartet ist, spottet jeder Beschreibung.

  • A
    Arhat

    Endlich mal jemand der sich mit den Ursachen beschäftigt und diese auch in der Gesammtgesellschaft sucht.

     

    Auch der Vergleich des totalitären Systems erscheint gelungen, denn eine Politik, die nur alle vier Jahre die Wähler zu den Urnen bittet, um sie dann aber wieder komplett vom den politischen Entscheidungsprozessen ausschließen, während Entscheidungen getroffen werden, die dem Wählerwillen entgegen stehen, hat mit einer tatsächlichen Volksherrschaft nichts gemeinsam.

  • P
    Pub

    Saufen gegen das System? Koalitionsvertrag lesen und Dujardin trinken? Lächerlich! Man säuft immer nur gegen die eigene Zivilisation und innere Langeweile

  • A
    avelon

    Hervorragender Beitrag!

     

    Er sollte in allen Tageszeitungen erscheinen, damit die hohe Politik (falls sie vor lauter Ueberforderung beim Arbeiten zum Wohle des Volkes noch Zeit zum Lesen besitzt) endlich sieht, daß durch Herumdoktern an Symptomen die Ursache der Trinkerei nicht aus der Welt ist.

  • F
    Fumando

    Ein wirklich kluger Kommentar!

     

    Das Verbot von Alkohol an öffentlichen Plätzen ist reine Augenwischerei! In Wahrheit geht es doch nur darum, dem "anständigen Bürger" den Anblick "saufender Asis" zu ersparen damit jener anständige Bürger weiterhin sein Geld mit Wonne in dieses fast-totalitäre System bläst (Bsp. Alexanderplatz, Berlin).

    Hat er sein Geld artig ausgegeben, kann er sich in seine Eigentumswohnung trollen um sich dort mit feinem Chardonnay zu betrinken, während dem Lambrusco trinkenden Prekarier Parks und öffentliche Plätze verwehrt bleiben oder er durch Trinken in der Öffentlichkeit zum Kriminellen wird.

  • SI
    saufen ist klassenkampf!

    jawollja!

    saufen ist klassenkampf!

    vollaufen lassen, pöbeln, den öffentlichen raum terrorisieren, passanten belästigen, beleidigen, zusammenschlagen -- alles für eine bessere welt!

    und wer ist schuld? der böse kapitalismus!

    saufen für den weltfrieden!

     

    danke für den exkulpatorischen exkurs --. die zielgruppe liest ihn zwar nicht, aber die weiss eh schon wer schuld ist: die andern, die politiker oder die ausländer.

    aber das in der taz bewiesen zu bekommen, wird sicher ein warmes gefühl hinterlassen (vielleicht kommt's aber auch nur vom weinbrandverschnitt ...)

  • WA
    W. Affenlobbyist/in

    Aufgeklährte sehen bierkonsum dagegen als Kultig an.

  • MW
    Max Wildorf

    Bravo - habe selten solch einen profunden Kommentar zum Thema gelesen!

  • JZ
    jan z. volens

    "Dem Menschen sollte man zwei Dinge wegnehmen: Den Alkohol und die Religion!" Zapotec-Indianer und Praesident von Mexiko, Benito Juarez. 1862.

  • V
    vic

    Wir haben hier (in Baden Württemberg) jedes Jahr Stadtfest. Es gibt u.A. eine große Wiese auf der sich regelmäßig die Stadtjugend tummelt. Da wird selbstverständlich getrunken und gekifft, oft auch zuviel.

    Sehr viele Sanis passen auf, die Polizei führt sporadisch Ausweiskontrollen durch. Es ist ein ziemlich hilfloses Unterfangen...

    Alkohol zu kaufen ist bis 02.00h kein Problem.

    Trotzdem bringen die Meisten ihr Supermarkt-Zeug gleich mit. Es ist einfach billiger als Tanke oder gar Fest.

    Daran wird das Verbot nichts ändern.

    Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich am Sonntag morgen das Mountainbike nicht mehr durch Glasscherbenfelder tragen muss.

    Möglich, dass das besser wird. Soll mir recht sein;)

  • P
    Peacewood

    Wer diese dämliche Verbotspolitik, die fern jeglicher Lebensrealität agiert, leid ist, der sollte sich auch an folgender Petition beteiligen:

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=8002

  • M
    mixas

    Dankeschön Herr Sundermeier für diesen Kommentar. Viel zu oft schlägt die Presse in die selbe Kerbe wie die Politik und verteufelt das unerwünschte Trinken, während sozial geregeltes Trinken auf Volksfesten legitimiert und heruntergespielt wird. Eine Frage bleibt aber für mich noch offen, sie schreiben:"Früher war es nicht sehr viel anders, nur waren die Mengen geringer." Müsste es nicht eher heißen:"nur waren die Orte andere."? Die konsumierte Menge Alkohol war doch in der guten alten Zeit auch nicht geringer und der Vollrausch gehört seit Erfindung des Alkohols zum Alkoholkonsum dazu. Gerade bei Jugendlichen die ihre Grenzen austesten.

  • M
    Micha

    Dank für das Traktat, in weitesten Teilen stimme ich zu, Vorschläge hätte ich nur diesbezüglich:

    Der Totalitarismus entwickelt sich erst noch völlig und in gezielten Schritten, pessimistisch gesehen, dass jetzt sind wohl "nur" die Geburtswehen - es geht sicherlich noch schlimmer.

    Ich würde Ihnen lieber wiedersprechen wollen, mir fällt leider dazu nichts ein; ohne pessimistisch klingen zu wollen.

  • L
    Langen

    Wie kann man einfach nur eine gewagte Behauptung nach der anderen raushauen, ohne das zu belegen? Berauscht und getanzt und gefickt wurde schon immer, lange bevor es überhaupt irgendwelche Systeme gab. Unter Affen mit Zugang zu Alkohol gibt es prozentual genauso viele Alkoholiker, wie unter Menschen. Das lässt doch darauf schliessen, dass es nicht Prägung sondern Veranlagung ist, oder? Und was machen Bonobos den ganzen lieben langen Tag? Sie treiben es wie die Karnickel. Manche Probleme wird man nie lösen. Ausser man kommt vielleicht mal drauf, dass es gar keine Probleme sind.

  • E
    eMCe

    Sehr gut geschrieben und hervorragend Analysiert.

     

    Es ist wie mit den Internet-Soppschildern, wegblenden statt die Ursache bekämpfen. Denn das bekämpfen der Ursache würde Geld kosten, welches nicht mehr erbracht werden will. Anstelle dessen rettet man lieber den x-ten korrupten Schmarotzer-Konzern, der nebenbei bemerkt einer der Mit-Verursacher ist.

     

    Auch ist die Annahme eines totalitären Systemes weitestgehend zutreffend, auch könnte man von wirtschafts Diktatur sprechen die wie alle Diktaturen Randgruppen/Schwache/Minderheiten zu beseitigen versucht.Zwar etwas subtiler als es Hitler oder Sadam betrieben, allerdings sind "Blutproben/E-Krankenkarten/Nicht mehr existenten Bankgeheimnisse/etc." auch eine Art von verfolgung.

     

    Paradox ist allerdings das die besagten Randgruppen erst durch diese Verfolgung entstehen. Dort müsste man ansetzen und zwar nicht durch "verstecken".