piwik no script img

Debatte Judith Butler über ObamaHoffnung gebiert Enttäuschungen

Kommentar von Judith Butler

Nein, Barack Obama ist kein Erlöser. Und wenn er nicht gleich zu Beginn seiner Amtszeit entschiedene Schritte unternimmt, wird er bald als falscher Prophet geschmäht werden.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

3 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    Will das denn niemand kapieren.

    Was Bush in acht Jahren niedergerissen hat, kann nicht in wenigen Tagen repariert werden. Wenn überhaupt.

    1; Es wird besser als unter Bush, das ist nicht schwer. 2; Es wird lange Zeit in Anspruch nehmen bis man davon etwas bemerkt.

    3; Er kann nicht über Wasser gehen.

  • K
    kritz

    Wenn Obama wirklich etwas verändern möchte, kann er es nicht allen recht machen, er wird viele seiner Wähler vor den Kopf stossen müssen.(So wie jeder Politiker eigentlich.)

    Das Paradoxe ist, dass man nur Wahlen gewinnen kann, wenn man Erwartungen weckt, die man nicht erfüllen kann.

    Je grösser die Veränderung sein wird, die er bewirkt, desto zahlreicher und gefährlicher werden seine Feinde sein.

  • A
    anke

    Die Frage ist nicht ob, sondern wann, von wem und in welchem Umfang Obama des falschen Prophetentums bezichtigt werden wird. Diese drei Fragen jedoch können tatsächlich von einigem Interesse sein – zumindest für Fans und Gegner einer Weltmacht USA.

     

    Obama hat mit seinem Slogan eine Wahl gewonnen. So etwas wie der viel besungene Schmelztiegel sind die USA dadurch aber nicht geworden. Der alte Traum, den viele US-Amerikaner teilen und der für einen Augenblick zum Greifen nahe schien, wird auf absehbare Zeit ein uneingelöstes Versprechen bleiben. In einem Land, das den Individualismus geradezu kultisch verehrt, kann (und muss!) jedes WIR nur eine Fatamorgana sein. Eigenständiges Denken und Handeln hat schließlich immer etwas mit eigenen Zielen und Prioritäten zu tun, und dass aus den jeweils eigenen Ziele von dreihundert Millionen Menschen über einen Wahlkampf hinaus auch nur ungefähr so etwas wie Politik werden könnte, darf nicht erwarten, wer in Mathematik schon mal was von Wahrscheinlichkeiten gehört hat. Über den Proiritäten braucht man da noch gar nicht reden.

     

    Es kann nur einen US-Präsidenten geben. Dieses 'Prinzip vom Einen' setzt sich quer durch die Gesellschaft bis an die "Basis" hinunter fort. Es wird eher früher als später zu Brüchen im neuen WIR führen. Wer wie viel "Geduld" haben wird, entscheidet deshalb nicht weniger über den (gefühlten) Erfolg einer von vielen Hoffnungen begleiteten Präsidentschaft, als Wirtschaftsdaten oder die Gefallenenstatistik.