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Debatte IsraelFünf Fragen an Deutschland

Kommentar von Dominique Vidal

Noch nie war Israel auf internationalem Parkett so isoliert wie heute. Es wäre Aufgabe der Deutschen, das Land vor dem Selbstmord zu bewahren.

A us Auschwitz kehrte mein Vater im Frühjahr 1945 zurück mit dieser Überzeugung, an der er bis heute, mit 88 Jahren, festhält: Weit entfernt davon, um die Kritik des Historikers Ian Kershaw zu paraphrasieren, nur "eine Geschichte zwischen Juden und Deutschen zu sein", gehe die Shoah die ganze Menschheit an.

Ich verstehe natürlich, dass die Nachkommen jener, die eines der schrecklichsten Massaker der Geschichte verübt haben, sich um die Zukunft eines Teils ihrer Opfer und deren Nachkommen sorgen, die sich - aus welchen Gründen auch immer - dafür entschieden haben, in Israel zu leben. Aber die Art und Weise, wie das geschieht, wirft mindestens fünf grundsätzliche Fragen auf.

Erstens versuchen manche, Antizionismus und Antisemitismus gleichzusetzen. Mir ist klar, dass einige hinter ihrem Antizionismus nur ihren Hass auf Juden verstecken. Aber dieses Täuschungsmanöver, das gewöhnlich niemanden irrezuführen vermag, kann nicht bedeuten, dass man die Geschichte neu schreiben müsste. Bis zum Zweiten Weltkrieg bildeten die zionistischen Bewegungen in den meisten jüdischen Gemeinden nur eine Minderheit. Wer würde es wagen, ihre Gegner - Kommunisten, Bundisten, Liberale, Orthodoxe - zu Antisemiten abzustempeln? Einen Jidah Magnés oder einen Martin Buber etwa, die für ein binationales Palästina eintraten?

Bild: privat
Dominique Vidal

61, ist ein französischer Historiker und Journalist. Er hat mehrere Bücher zum israelisch-palästinensischen Konflikt verfasst und schreibt regelmäßig für Le Monde diplomatique. Er lebt in Paris.

Der Zionismus hat seit dem 14. Mai 1948 sein Ziel erreicht: Israel erblickte das Licht der Welt, und seitdem dreht sich die politische Debatte weniger um die Ideologie, die zu der Geburt dieses Staats geführt hat, als um dessen Innen- und Außenpolitik.

Wer Israels Existenz gefährdet

Das führt mich, in diesem Fall, zu meiner zweiten Frage: Wer gefährdet derzeit die Existenz Israels und trägt zugleich zu einem Anwachsen des Antisemitismus weltweit bei? Jene die, in Israel oder im Ausland, die Verblendung der Regierung Netanjahu/Lieberman/Barak anprangern, die fortlaufend internationales Recht verletzt und jede Perspektive auf Frieden sabotiert? Oder jene israelischen Anführer selbst, die ihren Staat und ihre Gesellschaft in den Selbstmord steuern?

Es geht dabei nicht nur um eine Frage des Stils: Der arabische Aufstand nagt am Status quo, mit dem Israel Besatzung und Kolonisierung aufrechterhält. Er hat ein Ende des Quasi-Bürgerkriegs zwischen Fatah und Hamas eingeläutet und für Oktober die internationale Anerkennung eines palästinensischen Staats in den Grenzen von 1967 und mit Jerusalem als Hauptstadt sowie dessen Beitritt zur UNO auf die Tagesordnung der Generalversammlung der Vereinten Nationen gesetzt.

Nie zuvor in seiner Geschichte war Israel auf dem diplomatischen Parkett und in der Weltöffentlichkeit so isoliert wie heute. Und auch wenn die proisraelische Lobby den Bewegungsspielraum von Barack Obama einengt, so wiegen die Kosten der bedingungslosen Unterstützung Israels für die USA doch schwerer und schwerer. Kurz gesagt, die dauerhafte Integration Israels in seine arabisch-muslimische Umwelt könnte, in Abwesenheit eines schnellen, echten Friedensvertrags, auf den UN-Resolutionen und einer allmählichen Normalisierung der Beziehungen zur arabischen Welt beruhen, basierend auf dem Angebot des Beiruter Gipfels von 2002. Die Geschichte bringt, wie man weiß, solche Gelegenheiten nur selten wieder.

Von wegen "Antisemitismus"

Sich unter diesen Umständen für mehr internationalen Druck auf die israelische Regierung auszusprechen bedeutet nicht, ein Feind Israels zu sein, sondern dessen Freund. Das Spektrum möglicher Sanktionen reicht von einer temporären Suspendierung des Assoziierungsabkommens zwischen Israel und der EU bis zum Boykott von Produkten aus den israelischen Kolonien im Westjordanland, die nach internationalem Recht illegal sind.

Und es wäre absurd, all jene als "Antisemiten" abzustempeln, die in Deutschland oder anderswo die gleichen Ideen vertreten wie jene "Neuen Historiker" in Israel, welche die Wahrheit über die Vertreibung der Palästinenser im Jahre 1948 ans Licht gebracht haben, jene Pazifisten, die gegen die Kolonisierung kämpfen, oder all jene israelischen Persönlichkeiten, die auf die Anerkennung eines palästinensischen Staates drängen.

Dritte Frage: Tragen die Palästinenser die mindeste Verantwortung für die Shoah? Ein aktuelles Buch von Gilbert Achar zeigt, dass die überwiegende Mehrheit von ihnen am Kampf der Alliierten gegen Nazideutschland teilgenommen hat, während die Kollaboration des Muftis von Jerusalem und seiner SS-Legion, die ausschließlich aus Muslimen vom Balkan bestand, ein marginales Phänomen darstellte. Warum also sollen sie, 66 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und 64 Jahre nach dem UN-Teilungsplan für Palästina, weiter damit fortfahren, die "Rechnung" für den Völkermord der Nazis zu bezahlen?

Vierte Frage: Eine der universellen Lehren aus dem Völkermord der Nazis besagt, dass ökonomische, soziale, politische, nationale und moralische Ungerechtigkeiten den Nährboden jedes Krieges und jedes Genozids bilden. Rückschrittliche Kräfte benutzen das, um ihre Ziele zu erreichen. Den Palästinensern ihre Rechte zu verweigern und ihre Wünsche zu missachten: schafft das nicht die Voraussetzung für neue Tragödien, dort und hier?

Sonst ein binationaler Staat?

Das bringt mich zu meiner letzten Frage. Besteht die Aufgabe der Deutschen darin, die Politik der israelischen Regierung bedingungslos zu unterstützen, weil sie eine "kollektive Schuld" an der Shoah empfinden - ein absurdes und gleichzeitig bequemes Konzept, denn wenn alle schuldig sind, ist es keiner persönlich. Oder bestünde sie nicht darin, diese zu kritisieren oder gar zu sanktionieren mit dem Ziel, die letzte Chance auf eine Zweistaatenlösung des Konflikts zu wahren?

Die aktuelle Blockade, für die die israelische Regierung die größte Verantwortung trägt, sowie die aktuellen Kräfteverschiebungen werden sonst zweifellos zu einem binationalen Staat führen, wie ihn zahlreiche zionistische und nicht-zionistische Denker seit den 30er-Jahren gefordert haben.

Die "moralische Aufgabe" für das vereinigte Deutschland besteht meiner Meinung nach darin, die Anführer und die israelische Bevölkerung dazu aufzurufen, entweder die letzte Chance für eine Zweitstaatenlösung zu ergreifen oder die Perspektive eines binationalen Staats zu akzeptieren.

Deutschland hat seinen Platz im Konzert der Nationen eingenommen, indem es sich mutig und ohne falsche Scham seiner Vergangenheit gestellt hat - im Unterschied zu Österreich und vielen anderen europäischen Ländern, wo die Kollaboration mit der Nazi-Besatzungsmacht und dem Völkermord teilweise tabu geblieben ist.

Kurz gesagt basiert seine "Erlösung" auf der Akzeptanz und der Verteidigung des internationalen Rechts, die es ihm erlaubt haben, in der Mitte der Weltgemeinschaft eine aktive Rolle zu spielen. Was aber bleibt von diesen Prinzipien, wenn im Nahen Osten eine zynische Politik des doppelten Standards Anwendung findet? Jenseits von Israel und Palästina geht es in dieser Debatte darum auch um die Zukunft Deutschlands.

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29 Kommentare

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  • J
    julius

    Eine Schilderung historischer Zusammenhänge des Nahostkonflikts gibt das Buch von Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers:

     

    “Halbmond und Hakenkreuz – Das Dritte Reich, die Araber und Palästina”.

     

    Hier ein Zitat aus dem Buch:

     

    “Beim arabischen Proteststreik gegen die jüdische Einwanderung im Oktober 1933 war auf Flugblättern und an den Mauern häufig das Hakenkreuz zu sehen. “Efforts to organize Nazi Associations have been revived”, berichtet die britische Polizei im Sommer 1934 und beobachtet im Herbst des Jahres eine anhaltende NS-Propaganda in der arabischen Presse. In der palästinensischen Literatur wurden die Juden als geldgierig, verschlagen und skrupellos beschrieben, als Feiglinge, “neue Shylocks” und Söne des klingenden Goldes”. Und es fand sich dort Lyrik wie diese: “Tretet den Juden auf die Köpfe./um Buraq und Haram zu befreien,/Ihr jungen Männer, schließt die Reihen,/greift sie zu tausenden an./ O Gott, wie schön ist der Tod/zur Befreiung von Haram und Buraq”

    Zitat Ende aus dem o.g. Buch. Seite 49-50.

     

    Wohl gemerkt, das war 1933 und NICHT etwa 1948, nach der Gründung des Staates Israel.

    Die antisemitische Propaganda in unserem Land will uns immer wieder weiß machen, dass der Hass gegen Juden in der Region erst mit der Staatsgründung Israels begonnen habe.

     

    Das o.g. Buch räumt mit dieser Behauptung auf. Es beschreibt die Beziehungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem arabischen Nahen Osten.

     

    Das passt freilich nicht in die heutige deutsche Gedankenwelt, in der zwanghaft versucht wird die Naziverbrechen dadurch zu relativieren, indem man den Staat Israel diskreditiert.

  • SC
    Schauer, CHristian

    Leserbrief zu: „Fünf Fragen an Deutschland“, in: Tageszeitung vom 1.9.2011

     

    Herr Vidal führt ein Buch an, wonach die überwiegende Mehrheit der Palästinenser am Kampf der Alliierten gegen Nazideutschland teilgenommen hat, während die Kollaboration des Muftis von Jerusalem und seiner SS-Legion, die ausschließlich aus Muslimen vom Balkan bestand, ein marginales Phänomen darstellte.

     

    Er unterschätzt die Sympathien der Palästinenser für den Nationalsozialismus enorm.

     

    Der deutsche Konsul in Jaffa, Timotheus Wurst, meinte im März 1936 zu den muslimischen

    Palästinensern, sie seien „aufs tiefste beeindruckt durch faschistische, vor allem national-

    sozialistische Lehren und Anschauungen. Der Nationalsozialismus mit seinen judenfeindlichen

    Ansichten hat bei den Arabern Palästinas, die sich in einem verzweifelten und fast

    aussichtslosen Abwehrkampf gegen den Zionismus befinden, verwandte Saiten anklingen lassen.

    Faschismus und Nationalsozialismus sind auch bei den Arabern vielfach zu Maßstäben

    geworden, an denen alle übrigen politischen Systeme und Lehren gemessen werden, und Adolf

    Hitler ist zweifelsohne in den Augen vieler Araber der bedeutendste Mann des 20. Jahrhunderts

    schlechthin. So groß ist die Volkstümlichkeit unseres Führers, dass es wohl kaum einen Araber

    gibt, und sei es der einfachste Fellache, der den Namen Hitler nicht kennt.“ Besonders aktive

    Nationalsozialisten waren die Pfadfinder und die Istiqlal -Partei, deren Führer sich intensiv

    mit der Lektüre von „Mein Kampf“ befasst hat.

     

    Nach Schätzungen gut unterrichteter Kreise unterstützten in der damaligen Zeit etwa

    60 Prozent der Nichtjuden Palästinas die Nationalsozialisten.

     

    Christian Schauer

    Neuwiesenstraße 14

     

    63755 Alzenau

  • B
    Boumedienne

    Ich finde zum Nahost-Konflikt sollte es ein Referendum geben! Leben wir nun in einer Demokratie oder nicht ? Wenn ja, dann muss die Regierung das Volk befragen, ob man sich auf die Seite der Israelis oder die der Palästinenser stellen soll...

    z.B.: "Soll die BRD jede Zusammenarbeit mit Israel aussetzen bis ein Friedensvertrag mit Palästina unterschrieben wurde?" JA oder NEIN...das ist doch ganz einfach, und wir hätten endlich das Gefühl, dass wir auch was zu melden haben...

  • AD
    Auge des Betrachters

    Da schreibt einer seine Ansicht und seine Fragen an Deutschland zum Thema Nah-Ost Konflikt und - wie immer - bilden sich sofort zwei Lager mit Pro & Contra.

     

    Anstatt die Ansicht des Autors mal als bereichernde Meinung zur Kenntnis zu nehmen wird er als Isralefeind diffamiert, man attestiert ihm alte Kamellen neu aufzuwärmen oder schlimmeres - warum eigentlich?

     

    Am witzigsten finde ich die "Betroffenheitsaktivisten" - so Marke: wenn Sie unter den fiesen Raketenangriffen der Palästinenser leiden müssten... - als wären nicht deutlcih mehr Menschenleben und Privateigentum durch Angriffe der IDF vernichtet worden; oder auch: "die Araber sind schuld, weil sie den Judenstaat nicht akzeptierten" - gekoppelt mit den Vorwürfen, es gäbe keine Gesprächspartner auf palästinensischer Seite und das seien ohnehin alles Judenhasser...

     

    Vielleicht könnte es das Bewustsein und das Verständnis erweitern, dass auch wenn man vielleicht selbst nicht zwischen Antisemiten und Antizionisten unterscheiden will/kann, andere Menschen dies sehr wohl tun und dies für sie wichtig ist.

    Was für Demokraten sind wir, wenn wir dies anderen Menschen nicht zugestehen. Dadurch könnte man auch verstehen lernen, dass die Palästinenser mehrfach Israel als Staat anerkannt haben und Präsident Abbas deutlich gesagt hat (und viele Andere ebenfalls), das eine israelische Demokratie sich selbst bezeichnen kann, wie sie möchte. Israel ist eine Republik und seine "Verteidiger" bezeichnen den Staat doch so gerne als die vermeintlich einzige Demokratie in der arabischen Welt. Eine Demokratie ist aber kein Judenstaat, sowie Deutschland kein Christenstaat ist und es auch nicht dadurch wird, dass die Mehrheit der Bevölkerung hier christlich sein mag.

     

    Man kann sehr wohl für Israelis wie Herrn Barenboim, Herrn Aveneri und so viele Andere sein, vor allem jetzt, wo sich israelische Demokraten so engagieren. Das hindert einen nicht daran zu erkennen, wie Herr Netanjahu vor dem US-Kongress von den Palästinensern Verhandlungen ohne Vorbedingungen verlangt um dann selbst festzulegen, dass Jerusalem, der Schutz der Ostgrenze etc.PP nicht zur Verhandlung stünden...

     

    Es gibt internationales Recht und an dieses ist auch Israel gebunden. Wer dies verneint und sich für einen Philosemiten hält, ist nur ein Antisemit mit anderen Vorzeichen, weil er die Israelis nicht als gleichwertigen Teil der Weltgemeinschaft akzeptiert, sondern ihnen eine Sonderrolle zuweist.

    Das bedeutet nicht, dass Juden am Völkermord der Nazis schuld sind, nur weil man darauf hinweist, dass die israelische Regierung, von der einige jüdischen Glaubens sind, den Bruch des Völkerrechts vollzieht.

     

    Die Schlussfolgerung des Autors erscheint mir jedoch wirklich schlüssig: Wenn Israel keine Zweistaatenlösung und keinen unendlichen Krieg will - oder sich finanziell leisten kann - dann gibt es immer noch die Möglichkeit der Einstaatenlösung von Israelis und Palästinensern als eine demokratische Republik... wäre dann natürlich eine Demokratie, aber in spätestens 50 Jahren keine jüdisch geprägte Demokratie mehr...

    wäre das schlimm.. wäre dies wirklich schlimm und wenn ja, warum?

     

    mfG

    AdB

  • E
    end.the.occupation

    >> Die "moralische Aufgabe" für das vereinigte Deutschland besteht meiner Meinung nach darin, die Anführer und die israelische Bevölkerung dazu aufzurufen, entweder die letzte Chance für eine Zweitstaatenlösung zu ergreifen oder die Perspektive eines binationalen Staats zu akzeptieren.

     

    Und letzteres ist das Ende Israels als 'Jüdischer Staat' liebe taz-Redaktion, das nach allen vorliegenden Indikatoren auch eintreten wird.

     

    Wer 'A' sagt - muss auch 'B' sagen. Anderenfalls müsst Ihr Vidal ganz genauso "korrigieren".

  • H
    Hugo

    Im Dienstbar machen Anderer für politische Ziele und Zwecke orientiert sich die Taz weiter bei den erfolgreicheren Medien. Ein Witzchen hier, eine Halbwahrheit dort und wenns politisch brisant wird: Andere schreiben lassen.

    Wieviel Juden werden noch für die Beruhigung des deutschen Gewissens aussagen müssen ?

  • M
    maoam

    @end.of.occupation:

     

    Treffend, und wie immer locker den Nagel auf den Kopf getroffen:

     

    Deine Kommentare.

     

     

     

    Die Wahrheit ist tatsächlich oft "einfacher" als es allgegenwärtig suggeriert wird.

  • S
    Stefan

    Schade, dass dieser interessante Artikel in der Mitte abbricht. Frage 5, wie denn ein Frieden mit Möchtegern-Judenvernichtern genau aussehen soll? (Wer soll bitte auf Pali-Seite den Vertrag unterschreiben?) Frage 6, ob es denn nur einen einzigen palästinensischen Politiker gibt, der sein Volk und seine Regierung(en) auffordert die Waffen niederzulegen und Israel anzuerkennen? Frage 7, ob es wirklich Sorge ist, den Staat Israel aus lauter "Fürsorge" in den selbstmord zu treiben? Frage 8, ob eine grundsätzliche Unterstützung Israels so verwerflich wäre? ...

  • D
    DaGlous

    Politisch mag ja jeder denken was er/sie will.

    Erschreckend ist aber, wie der Autor die Begriffe Antisemitismus und Antizionismus erst sauber auseinanderhalten will, um ihre Bedeutung dann gegeneinander zu vertauschen: Mag sein, dass die Politik der israelischen Regierung Israels Feinde vermehrt. Uns aber weismachen zu wollen, Antisemitismus hätte hierin nun einen RATIONALEN Grund, läuft darauf hinaus ihn zu legitimieren.

    Antisemitismus hatte niemals etwas mit den Juden zu tun. Wer das Gegenteil behauptet, sollte nicht für die TAZ schreiben, sondern mal ein Buch lesen.

  • C
    christine

    Diese Leier kann ich nicht mehr hören. Man kann nur Frieden schließen, mit Menschen bzw. Staaten die Frieden wollen. Die Palästinenser könnten schon lange einen Staat haben, wenn die arab. Brüder dies nicht immer verhindert hätten.Der Friede liegt nicht in Israels Hand, sondern in der Hand der arab. Staaten und der Palästinenser.

  • L
    Lillien

    Endlich mal wieder ein guter Kommentar zu diesem Thema!!! War mit auch Geld wert.

    Leider selten geworden

  • I
    Ingo

    Bitte an alle Israelis mit Deutschen Vorfahren:

     

    Kommt zurück ihr seid Deutsche!

    Artikel 146 (2) GG.

     

    Hier fliegen keine Raketen, deswegen kommt nach Deutschland

    zurück und kehrt USrael den Rücken!

  • V
    vic

    Danke, der Beitrag war erstaunlich anders als gewohnt.

    Ich staune immer wieder, wie schnell man als Antisemit diffamiert wird, nur weil man Israels Regierungsstil kritisiert.

    In der SZ werden meine Kommentare zum Thema stets weg"moderiert".

    Es herrscht striktes Kritikverbot.

  • F
    FRITZ

    @end.the.occupation

     

    Lesen Sie "Der ewige Antisemit" von Henryk Broder und/oder schauen Sie in den Spiegel.

     

    "künstliches, permanent von aussen und innen bekräftigtes Opferbewusstsein"??!

     

    Wenn das Wort "künstlich" da nicht stünde, könnte man vielleicht noch denken, Sie seien gar kein Antisemit.

     

    "Abgleiten Israels in einen klerikal-faschistischen Staat"

     

    ...aber man hatte ja vorher schon diesen Schmonsens gelesen und wusste daher, wohin die Reise geht...

  • D
    Domenq

    Deutschland ist nicht fähig den eigenen suizid zu vermeiden; wie soll es sich da in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmischen?

     

    Kolonialismus, Imperialismus - alles vorbei !

  • S
    susi

    Der Autor blendet aus, dass die Regierung Israels und damit auch deren politische Entscheidungen demokratisch legitimiert sind. Trotzdem fordert er außenpolitischen und wirtschaftlichen Druck auf Israel und definiert diesen gar als Akt der Freundschaft: Wenn die Israelis selbst nicht wissen, was gut für sie ist, müssen wir Deutschen und andere es ihnen eben zeigen. Als überzeugte Demokratin komme ich da nicht ganz mit.

  • HS
    Horst Strecker

    Was mich erstaunt ist, dass die Gegner Israels sich immer so sehr gleichen wie ein Ei dem anderen. Sie haben alle dieselben, stereotypen, seit Jahren wiedergekäuten Argumente und kommen sich trotzdem jedes Mal wieder äußerst innovativ und sogar mutig vor, wenn Sie sie äußern. Immer dieselbe alte Leier: Auschwitz ist lange her, Israel ist schuld am Nahostkonflikt, die Palästinenser sind arme Opfer, das Problem sind vor allem die Siedler, wem Israel wirklich wirklich am Herzen liegt, der muss es jetzt kritisieren. Wann legen diese Leute endlich mal eine neue Platte auf? Und wann akzeptieren sie endlich die einfach Wahrheit, dass es keinen Frieden geben wird, solange es in Gaza, Syrien, Iran und Ägypten so viele Fundamentalisten gibt, die keinen Frieden, sondern die Vernichtung des jüdischen Staates wollen?

  • H
    Harald

    Wer mit einer derart verschlagenen Dialektik, unter Ausblendung von 90% der Wirklichkeit argumentiert, verfolgt keine redliche Absicht.

     

    Dafür ist der Kommentar Vidals zu lang, als ihm nicht auf der Strecke die Maske des angeblichen Nahost-Experten, verrutscht.

     

    "Nie zuvor in seiner Geschichte war Israel auf dem diplomatischen Parkett und in der Weltöffentlichkeit so isoliert wie heute."

     

    Ja, nee, is klar:

     

    Russland, China, Iran, Syrien, Nordkorea, Simbabwe, Eritrea, Somalia, Pakistan, Myanmar, Weißrussland, Ukraine usw.usw.

     

    Dazu PA President Mahmoud Abbas, am 28.07.2011 in

    http://www.jpost.com/DiplomacyAndPolitics/Article.aspx?id=235649

     

    ... He reiterated (bekräftigte) his refusal to recognize Israel as a Jewish state. “The Quartet can’t impose on us to recognize the nature of the State of Israel,” Abbas said. " This is none of our business."

     

    So wird echte Friedenspolitik gemacht, nicht wahr, Monsieur Vidal?

  • N
    never!Land

    Sehr verehrter Herr Vidal,

     

    ich würde Ihnen nur allzu gern zustimmen, deckt sich doch mein Standpunkt weitgehend mit dem Ihren, dennoch muss ich feststellen, dass er utopisch ist:

    "Und es wäre absurd, all jene als "Antisemiten" abzustempeln, die in Deutschland oder anderswo die gleichen Ideen vertreten wie jene "Neuen Historiker" in Israel, welche die Wahrheit über die Vertreibung der Palästinenser im Jahre 1948 ans Licht gebracht haben, jene Pazifisten, die gegen die Kolonisierung kämpfen, oder all jene israelischen Persönlichkeiten, die auf die Anerkennung eines palästinensischen Staates drängen."

    So ticken aber nunmal inbesondere die rechten Kreise in Deutschland ebenso wie in Israel. Es gibt sogar Menschen in Deutschland, die sich für links halten und doch mit ihrer faschistoiden Ideologie "JEDE Kritik an Israel ist Antisemitismus" hausieren gehen, und damit auch jede innerstaatliche Opposition in Israel vollständig delegitimieren wollen.

    Solche Leute halten Demonstrationen für günstigere Wohnungen für radikalislamistisch provozierte Aktionen zur Zersetzung Israels und nicht für den Versuch demokratischer Teilhabe.

    Solche Leute halten sich meist für "Israelfreunde" und oft im gleichen Atemzug auch für "Islamkritiker" und sehen gar nicht ihre ideologische Verblendung, Israel in eine Sackgasse zu treiben, an deren Ende Demagogen wie Achmadinejad das bekommen, was sie dem Volk immer als das verkaufen, das sie wollen.

    Und dann wird niemand dieser Leute um Israel weinen, sondern lediglich mit dem Finger auf die europäischen Türken zeigen und jedem, der es nicht hören will, auf die Nase binden: "Die sind schuld!"

  • Y
    YeruShimOn

    Mann, ich liebe dich für diesen Artikel. !!!

  • B
    BlackSwan

    1. Frage: Woran genau erkennen sie denn die verkappten Antisemiten?

     

    2) Ist es nicht allzu althergebracht den Juden die Schuld an ihrer Verfolgung zuzuschieben? Und überhaupt wie war es denn um die Isolation Israels 1948 bestellt als eine last minute Waffenlieferung die Israeis vor ihren Nachbarn rettete. Die von ihnen als weitgehend als Nazigegner bezeichneten Nachbarn waren doch drauf und dran das zu beenden, was die Deutschen als Endlösung begonnen haben.

     

    3) siehe Frage 2

     

    4) Behaupten sie etwa die Nazis wären ungerecht behandelt worden und hätten deshalb zur Endlösung gegriffen? (Möglicherweise erfüllen sie mit ihrer Antwort den Straftatbestand des §130 III StGB. Ich rate zur Vorsicht)

     

    5) Ist es nicht so,dass es die Palästinenser sind, die nicht akzeptieren, dass es sich bei Tel Aviv nicht um eine illegale Siedlung handelt?

     

    Keine Sorge die Mehrheit hier braucht ihre Fragen nicht denn "die Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen" (Zvi Rex) Sie bedienen daher die Ansichten der Mehrheit.

  • C
    Carll

    Darf man als Deutscher da überhaupt was entgegnen, da der Vater des Autors Auschwitz-Überlebender ist, wie uns gleich im ersten Satz mitgeteilt wird?

     

    Wohl besser nicht. Also lassen wir Monsieur Vidal weiter sein nettes Leben in Paris führen, wo er die in Israel einschlagenden Raketen aus Palästina nicht hört. Behelligen wir ihn nicht mit Details der menschenverachtenden Praktiken der Hamas - das würde einfach nicht in sein Weltbild passen. Fragen wir lieber nicht nach, warum er strenge moralische Masstäbe anlegt bei einem kleinen Land, das mit dem Rücken zur Wand steht, und zu den Menschenrechtsverletzungen in vielen anderen Staaten (Kuba, Nordkorea, China, Iran, Pakistan, Syrien, etc. etc) nur schweigt.

  • C
    Califax

    Sehr guter Kommentar zu diesem seit Jahren brisanten Thema.

    Die Lösung des Konfliktes liegt m. M. nicht im entstehen eines "Siegers" und eines "Besiegten", sondern in einem gewaltfreien, gerechten und partnerschaftlichen Enspannungsprozeß. Gegenseitiger Respekt und auch das bemühen um Verständnis für den jeweils Anderen, sind dafür aber eine Vorraussetzung.

     

    C.

  • S
    scnuffla

    "Jenseits von Israel und Palästina geht es in dieser Debatte darum auch um die Zukunft Deutschlands".Kein Kommentar.

  • HL
    Hans Lotus

    Wieder mal ein extrem einseitiger Kommentar, dessen Verdrehungen einfach mir einem einzigen Zitat konterkariert werden kann:

     

    "Wenn die Araber morgen die Waffen niederlegen würden, wäre morgen Frieden. Wenn die Israelis morgen die Waffen niederlegen würden, würden Israel und die Israelis morgen nicht mehr existieren."

     

    Es ist schon manisch zu nennen, mit welchen Verve sich linke Intellektuelle diesem einen Konflikt widmen - angesichts geschätzter weiterer 50 Konflikte in der Welt mit erheblich höherem Blutzoll.

     

    Oder vielleicht ist manisch auch das falsche Wort - und einfach antisemitisch das richtigere?

  • E
    end.the.occupation

    >> oder die Perspektive eines binationalen Staats zu akzeptieren.

     

    Dank jahrelanger Gehirnwäsche - natürlich inklusive der taz - gilt diese urdemokratischste und republikanischste aller denkbaren Forderungen als 'antisemitisch'. In der LINKEN gab es erst unlängst einen stalinistischen Putschversuch der Fraktionsführung - von Leuten, von denen einige Stammgäste in der taz sind - in der diese Forderung ganz explizit als Antisemitismus verurteilt wird.

     

    Diese Idiotie ist in Deutschland derart verbreitet, dass es grotesk anmutet irgendwelche Hoffnungen auf eine deutsche Intervention zu setzen.

     

    Es ist zudem unehrlich, wenn linke Israelis oder Juden versuchen die Verantwortung für das Abgleiten Israels in einen klerikal-faschistischen Staat den Europäern oder Amerikanern zuzuweisen.

    Die einzigen, die Israel 'retten' können sind die Israelis selber. Und denen - der Masse - fehlen dank eines künstlichen, permanent von aussen und innen bekräftigten Opferbewusstseins alle Voraussetzungen zur Reflektion die erforderlich wären, um den 'Selbstmord' zu verhindern.

  • F
    FRITZ

    Broder hat zu linkem Antisemitismus und zur Frage, warum das Infragestellen des Existenzrechts Israels (=binationale Lösung) antisemitisch ist, alles gesagt, was es zu sagen gibt (und zwar lange bevor sein Ego seine Seele aufgefressen hat).

     

    Zweistaatenlösung ist fein, aber nicht, wenn durch ihre Ausgestaltung die Bedrohung der Auslöschung Israels durch ihre Nachbarn/Todfeinde noch weiter steigt.

     

    I.Ü. würde ich aus den Verbrechen, die von Deutschen und im Namen Deutschlands an den Juden begangen wurden, nicht die Lehre ziehen, den Juden jetzt noch erklären zu dürfen, was richtig und falsch für das Überleben des jüdischen Staats ist.

     

    Ich glaube, wir sollten Israel wie seit Jahrzehnten diskret unterstützen und allenfalls unsere Maklerdienste anbieten (wie häufig in der Vergangenheit) und ansonsten einfach mal die Fresse halten.

     

    Am Israel Chai!

  • F
    Felsenstern

    Bravo.

    Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen Herr Vidal.

    Danke für diesen Kommentar; Gedanken, mit denen ich mich schon länger beschäftigt habe, die ich aber nie hätte so eloquent ausdrücken können.

    shalom, wa salaam.

  • G
    Gerlind

    Nun, der Artikel hat jetzt nicht wirklich viel Neues gebracht. Ich hatte mir mehr erhofft. Und die wenigen Erkenntnisse sind dazu noch oft so kryptisch formuliert gewesen, dass erst mehrmaliges Lesen die Erleuchtung brachte.

    Schade!