piwik no script img

Debatte GerechtigkeitDie Frauenkarte

Kommentar von Mechtild Jansen

Statt Geschlechterpolitik als Gesellschaftspolitik zu begreifen, faseln die Parteien von den "besseren Frauen".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

4 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • H
    Horst

    Halleluja joanna, du hast Recht!

    Keine Ahnung warum, aber viele Frauen stellen ihr Licht immer gerne untern Scheffel anstatt sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Die Präsentation bleibt dann immer an den Männern hängen und die Frauen wundern sich, warum der Mann schon wieder das Lob abbekommt.

    Allerdings geben ich dir in einem NICHT Recht:

    Kinder haben in der Regel zwei Elternteile. Also, lasst die Männer nicht schon wieder aussen vor und drängt sie in die Ernährer- oder die Bezahler und die nur am WE-Seher-Rolle. Männer möchten AUCH ihren Nachwuchs aufwachsen sehen und Zeit mit ihm verbringen! Also, Netzwerke für Kinder können nur MÄNNER und Frauen zusammen schaffen.

    Durch das geschlossene Eintreten von Männern und Vätern wurde sogar schon ein Firmenkindergarten eingerichtet. (wobei diese Forderung, wenn sie allein von Frauen kommt, LEIDER oft nicht ernst genommen wird)

     

    In diesem Sinne, los Mädels, ihr schafft das schon!

  • JL
    joana latorre

    So wie es aussieht, befinden wir uns wohl in einer ziemlichen Zwickmühle. Wählen wir die eine Partei, haben wir zwar eine Frau an der Spitze, aber wollen sie vielleicht gar nicht. Wählen wir die andere, haben wir einen Mann, aber mit einer überproportional weiblichen Mannschaft, aber nicht die Ressorts, die wir uns wünschen. Ganz zu schweigen von all den anderen Alternativen.

     

    Bleibt uns wohl nur noch eines, was ich für mich so gesehen, als Königinnenweg beschlossen habe: Ich gebe meine Direktstimme einer Frau, von der ich weiss, dass sie das vertritt, für das ich auch stehe. Als Partei wähle ich das große Ganze, das mich überzeugt.

    Und obendrein eingagiere ich mich.

    Denn das ganze Jammern nützt nichts.

     

    Erst wenn jede Frau aufsteht und für ihre Rechte einsteht und kämpft. Wenn jede Frau es als selbstverständlich empfindet, ihren legitimen Platz in der Exekutiven der Gesellschaft einzunehmen. Erst wenn jede Frau bereit ist, die Verantwortung und die Aufgaben nicht nur selbstverständlich zu erledigen, sondern sich auch damit zu brüsten - und was Brust angeht, haben wir den Männern doch im wahrsten Sinne des Wortes was voraus.

    Erst dann wird sich keiner mehr darüber aufregen, dass Frauen an der Spitze sind. Keiner wird sie mehr als Ausnahmepersönlichkeiten betrachten und keiner muss sich dann darüber wundern, dass die Quoten so niedrig sind, weil das dann der Vergangenheit angehört.

     

    Mädels, WIR sind es, die einfach ganz selbstverständlich damit umgehen müssen und es vehement und nachhaltig einfordern, so lange, bis wirklich eine paritättische Gesellschaft geschaffen ist.

    WIR sind es, die Netzwerke erstellen müssen, um Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen.

    WIR sind es, die die entsprechenden Plätze auf dem Arbeitsmarkt einfordern müssen, anstatt uns mit "Scheinbezahlung" aufs Abstellgleis stellen zu lassen.

     

    Unsere europäischen Nachbarn machen es uns vor.

    Frauen in verantwortungsvollen und in Spitzenpositionen sind in Ländern, die wegen ihres "Maschismus" verschrien sind, viel selbstverständlicher, als bei uns.

     

    WIR sind es auch, die wir uns nicht als Alibi- oder Vorzeigemodelle missbrauchen lassen können.

    Mit Quote rein, ok. Nutzt es, um aktive Politik im Sinne der Frauen zu machen, um eine gerechtere Gesellschaft für Frauen UND Männer zu schaffen.

     

    Wenn alle Frauen, die vorgeschoben werden, selbstbewusst ihren Platz einnehmen und ihre Arbeit für eine ausgeglichene Gesellschaft nachhaltig erledigen, dann werden wir in spätestens 10 Jahren diese Dsiksussion nicht mehr führen müssen.

     

    In diesem Sinne: "Venceremos!"

  • A
    anke

    Man hätte den Konflikt kaum besser auf den Punkt bringen können, ohne dabei konkret zu werden: Der Kanzlerin wird angesichts ihres Unwillens, jedem Journalisten ihre eventuellen Ziele und nächsten Schritte laut, vorab und haarklein ins Mikrofon zu diktieren, weibliche Schläue, Anpassung und fehlender Gestaltungswille unterstellt. Denen hingegen, die (verbal) auftrumpfen und damit den festen Willen zeigen, sich bis ganz nach oben durchzubeißen in der überkommenen Männerwelt, wirft Mechtild Jansen (nicht ganz zu unrecht, wie ich finde) vor, sie würden sich missbrauchen lassen. Alle anderen weiblichen Wesen bekommen von ihr pauschal eine übergroße Bescheidenheit attestiert. Immerhin endet ja der Text mit der potentiell optimistischen Feststellung, es gäbe offenbar Tabus, deren öffentliche Behandlung die Gesellschaft infragestellen, Männer mit Problemen konfrontieren und Frauen auf sich selbst zurückführen könnte. Worin diese Tabus allerdings bestehen, bleibt unklar. Ebenso liegt weiter im Nebel, wieso die mit der Behandlung der Tabus entstehenden Probleme ausschließlich männlich sein sollten und was genau das ominöse "Selbst" der Frau als solcher sein könnte, wenn alle als weiblich geltenden Eigenschaften in einer von Männern dominierten Welt per se minderwertig sind.

     

    Aber gut: Tabus heißen ja deswegen Tabus, weil man nicht über sie spricht. Und vielleicht ist Angela Merkel genau das, was in einer Situation wie dieser maximal möglich war. Bestenfalls markiert sie wohl einen Übergang. Wohin, wird man sehen. Ich nehme an, das hängt auch davon ab, ob die Medien in ihr liber eine halbvolle oder ein halbleere Flasche sehen wollen.

     

    Der Legende nach soll ausgerechnet die schöne Helena der Anlass eines Krieges gewesen sein, dem das Abendland seine Welten bewegende Existenz verdankt. Auch das ist eine Form von Missbrauch gewesen, könnte man meinen. Und die Ergebnisse sind ja auch entsprechend...

  • M
    Makeze

    "Starke Frauen" ist ein Ausdruck den nur Feministinnen oder verkappte Paternalisten verwenden.

    Habe die Willkommensfeier der Frauenfussballnationalmannschaft eigentlich im TV verfolgen wollen, bis eine stark geschminkte Frau mittleren Alters in einem minzegrünen Businesskostüm (offensichtlich Frankfurths Bürgermeisterin oder sowas) die Worte "starke Frau" benutzte.

    Was für ein wiederlicher Ausdruck. Was ist denn mit den Frauen die nicht "stark" sind? Sind die alle sch***e oder was? Wenn dann alle Frauen "stark" sind, muss man dass dann auch immer so sagen: Hallo starke Frau Meyer! Was heißt überhaupt stark in diesem Zusammenhang? Frauen die Männerklischees bedienen? Sind alle Männer stark? Oder ist das nur ein Ausdruck für Mädchen die ihren Hintern hochkriegen und sich für irgendwas einsetzen, und sei es nur ihr eigenen Wohles wegen?

    Kann man nicht einfach sagen: "Toll. Da hat jemand was hingekriegt!" Dieser Ausdruck hat es doch nun wirklich hinter sich!

     

    p.S. ich bin ein Kerl