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Debatte GeneWas der Mensch ist

Kommentar von Diethard Tautz

Nicht erst seit Thilo Sarrazin ist die Debatte über Identität und Intelligenz auf den Hund gekommen. Anmerkungen zum Stand der Forschung.

G ibt es eine genetische Identität von Volksgruppen? Haben diese Gruppen kollektive, genetisch determinierte Eigenschaften?

Zur Beantwortung dieser Fragen muss man wissen, dass der Genpool bei Menschen außerordentlich gering diversifiziert ist – deutlich geringer als etwa bei Schimpansen oder Gorillas. Evolutionsbiologisch gesehen ist der Mensch eine der genetisch homogensten Spezies, die es auf der Erde gibt.

Genetische Unterschiede zwischen den heutigen Volksgruppen lassen sich im Wesentlichen nur mit Hilfe von neutralen genetischen Markern (so nennt man variable DNA-Abschnitte) nachweisen, die per definitionem keine Rückschlüsse auf spezifische Eigenschaften erlauben. Neutrale Marker liegen in den großen Bereichen des Erbguts, die nicht codieren. Das heißt: Sie werden nicht in Genprodukte (etwa Proteine) umgesetzt. Variationen in diesen neutralen Bereichen sind nicht funktional. Sie unterliegen beziehungsweise unterlagen deshalb keinem Selektionsdruck, haben keinen Einfluss auf den Phänotyp (also auf die äußere Erscheinung) und sagen nichts über Eigenschaften aus.

Volksgruppen habe keine genetische Identität

Neutrale genetische Marker verhalten sich – eben weil sie neutral sind – nach statistischen Zufallsprinzipien. Mittels statistischer Methoden kann man anhand der Variation in den neutralen Markern die Frage klären, ob der durchschnittliche Unterschied zwischen Gruppen größer oder kleiner ist als die Varianz innerhalb der Gruppen. Wenn er größer ist, hat man meist ein gutes Argument, dass es sich um unterschiedliche Spezies, Subspezies oder Rassen handeln könnte (auch wenn das nie das einzige Argument ist). Beim Menschen ist der Unterschied zwischen den Gruppen viel kleiner als die Varianz innerhalb der Gruppen, es ergibt sich also kein Kriterium, auf genetischer Basis unterschiedliche Rassen zu definieren.

Der Autor

Diethard Tautz ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie. Gekürzte Fassung seines Beitrags in dem Sammelband „Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik“ (Springer VS), in dem Sarrazins Thesen widerlegt werden.

Im Vergleich zum enormen technischen Aufwand, der betrieben wurde, um Unterschiede zwischen Volksgruppen zu belegen, sind bisher nur sehr wenige spezielle funktionale Anpassungen gefunden worden. Offensichtliche Unterschiede zwischen Menschengruppen gibt es bei der Hautfarbe oder bei der Fähigkeit, im Erwachsenenalter Milchzucker zu verdauen – aber das betrifft letztlich nur sehr wenige Genregionen. Eine genetische Identität (im Sinne von kollektiven, genetisch determinierten Eigenschaften) haben Volksgruppen also nicht.

Dennoch gibt es statistisch signifikante Unterschiede, und man kann sich Gedanken darüber machen, was diese bedeuten. Das haben viele Genetiker getan und sind zu dem Schluss gekommen, dass die ganz überwiegende Mehrzahl der Unterschiede durch neutrale, geografisch-historisch bedingte Prozesse zu erklären sind. Verschiedene Volksgruppen lebten eine Zeit lang in je unterschiedlichen Regionen – die räumliche Trennung hinterließ genetische Spuren.

Ein „Intelligenzgen" gibt es nicht

Die Genetik spielt in alle Eigenschaften des Menschen hinein, und das ist bei der Intelligenz nicht anders. Allerdings gehört die „Intelligenz“ zu den am wenigsten fassbaren Eigenschaften. Für etwas, das man nicht klar definieren kann, kann man aber auch keine klare Aussage zur Vererblichkeit machen. Fest steht: Ein einzelnes „Intelligenzgen“ gibt es nicht. Dass Kinder „gemäß den Mendelschen Gesetzen die intellektuelle Ausstattung ihrer Eltern erben“ (Thilo Sarrazin), ist also Unsinn. Die mendelschen Gesetze beschreiben monogenetische Erbgänge, während Eigenschaften wie „Intelligenz“ von sehr vielen Genen beeinflusst werden. Über die Vererbungsmuster solcher komplexer Eigenschaften ist noch sehr wenig bekannt.

Durch die Neukombination des Genmaterials in jeder Generation ist jedes Kind einzigartig, und insbesondere in Bezug auf „Intelligenz“ lassen sich keine Vorhersagen für das Individuum machen. Nach dem gegenwärtigen Stand der Genetik haben alle Volksgruppen grundsätzlich das gleiche genetische Potenzial für Intelligenzleistungen.

Dass es hierbei messbare Unterschiede zwischen Volksgruppen gibt, liegt daran, dass die Intelligenztests durch kulturelle Vorerfahrungen beeinflusst werden. Jede Volksgruppe, die einen Intelligenztest auf der Basis ihrer eigenen Kultur entwickeln würde, würde feststellen, dass die meisten anderen Kulturen durchschnittlich schlechtere Leistungen zeigen würden als die Mitglieder des eigenen Kulturkreises. Da aber kulturelle Traditionen nicht genetisch festgeschrieben sind, können sie sich innerhalb einer Generation verändern: Die Großmutter mag dem Enkel beim Kopfrechnen oder bei der Rechtschreibung haushoch überlegen sein, während sie mangels einschlägiger Erfahrungen bestimmte („Intelligenz“-)Leistungen am Computer nicht erbringen kann.

Werden die Deutschen dumm?

Führt eine überdurchschnittliche Geburtenrate von „unterdurchschnittlich Intelligenten“ dazu, dass die kollektive Intelligenz in Deutschland absinkt?

Die aktuelle Wissenschaft geht davon aus, dass es selbst bei günstigen Kombinationen von Faktoren immer noch Hunderte von Generationen dauert, bis sich neue genetische Eigenschaften in sympatrisch (also im gleichen Areal) lebenden Populationen durchsetzen können. Zu diesen Faktoren gehört unter anderem die „Geschlossenheit“ beziehungsweise Isolation der Population. Das bedeutet aber: Selbst wenn Deutschland in einem abgeschiedenen Alpental läge, wäre mindestens bei den nächsten hundert Generationen nicht mit großen funktionalen genetischen Veränderungen zu rechnen.

Doch die hier lebende Bevölkerung ist Teil der globalisierten Weltbevölkerung. Es findet ein ständiger Genaustausch mit anderen Populationen statt, sodass sich die Genpools gegeneinander ausgleichen. Es gibt keinen einfachen Zusammenhang zwischen der Reproduktionsrate einer Bevölkerungsgruppe und Veränderungen der Frequenz von Genvarianten, insbesondere nicht im Kontext komplexer Merkmale und von kontinuierlichem Genfluss. Die These, dass sich die Durchschnitts-„Intelligenz“ von Gruppen aufgrund unterschiedlicher Reproduktionsraten kurzfristig verschieben könnte, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.

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12 Kommentare

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  • KK
    Karl K

    Verschollen im Datennebel? So denn 2.0 : 

     

    Das nenn ich ganz gauckig " mutig".

    Werd es aber nicht - bin ich Paster? - , auch nicht auf Insistieren der Grünen, zurücknehmen!

     

    Ergänzung 2.0 :

     

    Bisher dachte ich: ' ok, soweit, kenn ich, aber nicht Dieter E. Zimmer ( von Die Zeit, also ein handsigniertes Exemplar an dissen);

    ABER: jetzt meine ich, nehm' ich einige Kommentare und das Thema ernst:

     

    Wäre es angesagt, dass Herr Tautz 

    " noch mal in den Ring steigt" !

    Und 'dit un dat un nochenwat ' sus seiner Sicht gerade rückt.

     

    So - kommt er uns nicht davon!?

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    David Becker

     

    Eineiige Zwillinge bestätigen :)))

     

    Ihr Kommentar hat mir gefallen oder mich belustigt, wie man es nimmt.

     

    Wenn man das Wort bestätigt verwendet, dann ist dies noch keine Aussage. Das, was Sie daraufhin aufführen, ist eine Bestätigung, die ich so nicht teilen kann.

     

    Gerade in der heutigen Zeit, ist ein Test kein Kriterium. Man kann also schon mit humanistischen Mitteln als Normalbürger entscheiden, ob man diesem Beachtung schenken soll.

     

    Man kann Sie schon verstehen, wenn sie von Zwillingen begeistert sind. Dies nutzen auch viele Medien. Daher, viele Menschen begeistern sich mit Zwillingen. Es wird oft von geistiger Nähe gesprochen usw. Hat also schon etwas Mystisches.

     

    Jedoch die Erscheinung Zwilling als Intelligenznachweis zu nehmen ist schon sehr fragwürdig. Was man aus Studien (hier sollte man eher von Studien als von Tests ausgehen.) lernen kann, ist der Vergleich von einschätzbarer Gleichheit, bei unterschiedlichen Lebensbedingungen. Hieraus kann man nicht auf die Intelligenz schließen, sondern wie Einflüsse bei angenommen gleichen Bedingungen sich auswirken können. Bei dem Umfang an sich kann man nicht von exakter Wissenschaft ausgehen, sondern dies ist ein Bereich, bei dem wir unsere Kenntnisse erweitern können. Gewiss, Intelligenzstudien eignen sich gut um Sponsoren zu finden, usw. :)

     

    Hier ist interessant die aktuelle Ähnlichkeit. Die Rassenlehre stammt nämlich nicht von den Nazis, sondern wurde in England und den USA erfunden. Die Nazis haben dieses nur aufgegriffen/nachgeäfft (wie bei Zarrazin). In den USA führte die Rassenlehre (darwinsche Auswahl) zur ausnahmslosen Verbindung unter den reichen Industrie-Kreisen. Um eben die "Auslese" zu sichern. Hat sich jedoch herausgestellt, dass aus der beschränkten Auswahl von Geschlechtsverbindungen Kinder geboren wurden, die zurückgebliebener waren und viele Schwächen aufwiesen. In der High-Society der USA hat man dann damit aufgehört, da man nicht ständig geistig zurückgebliebene Kinder zeugen wollte und sich damit zum Aussterben verdonnerte.

    Bei der Verbindung von männlichen Spermien und weiblichen Eizellen ist interessant, dass sich nur hier die jeweiligen Chromosomen zu gleichen Teilen aufteilen und miteinander eine neue Verbindung eingehen. Dabei gibt es Chromosomen, welche nur vom Mann und welche nur von der Frau übergeben werden.

  • WK
    Wolfgang Klosterhalfen

    Die Intelligenz (gemessen bei Erwachsenen mit einem IQ-Test) ist das stabilste Persönlichkeitsmerkmal überhaupt (vom Geschlecht abgesehen). Natürlich erfassen solche Tests nicht alles, was man sich unter Intelligenz vorstellen kann, aber viel Wichtiges.

  • DB
    David Becker

    Der Artikel steckt leider voller Fehler.

     

    Zunächst, was ist Intelligenz?:

    Der Artikel suggestiert, dass nicht bekannt sei, was Intelligenz wirklich ist. So stimmt das nicht. Man hat sich in der Intelligenzforschung auf einen Begriff geeinigt, der auch als „g“ bezeichnet wird. Dieser bezieht sich auf die biometrische Intelligenz und ist gleichbedeutend mit der sog. „fluiden Intelligenz“. Dieser Wert wird in IQ-Tests im Normalfall gemessen, ist kulturunabhängig und unterliegt weitestgehend genetischen Dispositionen, wie Tests an, nach der Geburt getrennt aufgewachsenen, eineiigen Zwillingen bestätigen.

     

    Nicht nur die Intelligenz, auch Vorlieben und Charaktereigenschaften sind genetisch verankert, was aus den selben Tests hervor ging. Aktuell hat man z.B. bei Bienen Gene entdeckt, die eine Verhaltensweise bewirken, die man beim Menschen als "Mut" definieren würde. Jener genetischer Mechanismus ist auch beim Menschen vorzufinden. Das aber nur am Rande.

     

    Zum Intelligenzpotential:

    Ja, tatsächlich ist in jedem Volk, bzw. in jeder Menschengruppe annähernd die komplette Bandbreite an biometrischer Intelligenz vorhanden. Das genetische Potential ist jedoch nicht das Selbe, da nicht nur die Breite und Höhe der Gaussschen Klockenkurve zu beachten ist, sondern auch die Verteilung. So rückt sie bei fernöstlichen Gruppen weiter nach rechts in Richtung eines höheren, bei afrikanischen Gruppen hingegen weiter nach links in Richtung eines niedrigeren Wertes, wodurch sich der durchschnittliche Intelligenzwert verändert.

     

    Bei der fluiden Intelligenz selbst sind viele tausende Gene beteiligt, die auch noch untereinander und mit anderen Genen in Verbindung stehen. Dennoch gibt es diverse genetische Mechanismen, die bekannt sind und die Intelligenz beeinflussen, z.B.

     

    - Genetisch bedingte höhere Anzahl von Nervenzellen

    - genetisch bedingte höhere Zahl von Verschaltungen zwischen Nervenzellen und damit bessere Verarbeitungs und Gedächtniskapazitäten (Dendriten und Synapsen)

    - genetisch bedingte dickere Nervenumhüllungen, die die Reizleitung im Gehirn effizienter gestalten (Myelin-Isolierung)

    - genetisch bedingter, niedrigerer Energiebedarf bei Hoch Intelligenten, was die Dauer der Arbeitsleistung positiv beeinflusst.

     

    Potenzielle Intelligenzgene vermuten Humangenetiker heute vor allem auf den X-Chromosomen. Frauen besitzen davon zwei, Männer nur eins. Das würde erklären, warum deutlich mehr Männer an geistiger Behinderung leiden als Frauen. Eine Mutation auf einem X-Chromosom können Frauen durch das zweite X-Chromosom ausgleichen, Männer dagegen nicht. Mit zunehmendem Alter scheint die Bedeutung von "Intelligenzgenen" zu steigen, die Rolle des sozialen Umfelds dagegen nachzulassen."

     

    Fakt ist...wo kein genetischen Potential zur Intelligenz vorliegt, kann auch keines ausgebildet werden, und jenes Potential ist, da genetisch, auch vererbbar. Natürlich nicht dominant oder rezessiv, denn um so mehr Gene an einer Eigenschaft beteiligt sind, desto weniger sind die Mendelschen Regeln anwendbar.

     

    Selbstverständlich sollte sich jeder im Klaren sein, dass Phänotyp gleich Genom plus Umwelteinflüsse ist. Ergo ist es unmöglich, dass ausgeprägte Merkmale wie die Intelligenz von einem der beiden Faktoren allein abhängen. Gleichzeitig muss man sich im Klaren sein, dass die Wirkung eines Umwelteinflusses auch durch den Genotyp bestimmt wird. Der Genotyp ist der Akteur, von dessen Eigenschaften es abhängt, welche Reaktion auf eine Aktion erfolgt.

     

    Zumalen wird die Macht der Gene auch unterschätzt. Denn das Verhalten ist ebenfalls weitestgehend genetisch bedingt und damit auch die Fähigkeit der Eltern, für ihre Kinder geeignete Lernumgebungen zu schaffen, so wie auch die Fähigkeit der Kinder selbst, geeignete Lernumgebungen für sich zu schaffen.

    Bestimmte kulturelle Verhaltensweisen, die sich auf das Lernen und damit die Kompensation von lernfeindlichen Umweltgegebenheiten beziehen, sind daher auch genetisch beeinflusst.

     

    Zur genetischen Identität von Gruppen:

    Es ist zwar so, dass die genetische Variabilität innerhalb einer Gruppe höher ist als zwischen den Gruppen, jedoch ist dies eine Milchmädchenrechnung. Nicht die Menge der Gene ist entscheidet, sondern ihre Wirkungsstärke. Dabei ist allerdings zu sagen, dass an auffälligsten Unterschieden, wie der Haarfarbe z.B. nur wenige Gene beteiligt sind, bei Stoffwechseleigenarten wie Laktose-Intoleranz hingegen viele.

     

    Dennoch gibt es genetische Identitäten, die sich insbesondere auf die sog. Haplotypen oder Haplogruppen beziehen. Dies sind Abschnitte in den DNA eines Menschen, die auf eine bestimmte geographische Herkunft aller seiner Vorfahren hinweisen, weil sie sich unter Isolation gebildet haben.

    Im Normalfall wird hier die y-chromosomale DNA genutzt. In Europa ist insbesondere der Haplotyp R1a, R1b und I vorzufinden.

     

    Sarrazin bezog sich bei seinem „Juden-Gen“ auf den sog. Cohen-Modal-Haplotyp, welcher seinen Ursprung in der Region um Jerusalem hat und anhand dessen die Ausbreitung der Juden über Europa seit 70 n.Chr. nachverfolgt wurde. Das Verfahren gilt als gesichert, weil es 1:1 die Ergebnisse der Archeologie zur Verbreitung der Menschen widerspiegelt.

     

    Sorry liebe taz aber bitte betrachtet das Thema nicht immer durch eure ideologische Brille.

  • M
    Manuel

    Nichts weltbewegend Neues, aber trotzdem gut, dass es nochmals herausgestellt wird. Wer sich ein wenig gewissenhaft mit der Thematik auseinandersetzt, merkt sehr schnell, was Herr Sarrazin für Hanebüchen schreibt... Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass die genetische Intelligenz nur ein Puzzlestück im Puzzle der tatsächlichen Intelligenz darstellt. Mindestens ebenso wichtig ist die Förderung der Kinder, die intrinsische Motivation, das soziale Umfeld, der Wert, der im Elternhaus auf Bildung gelegt wird , die Qualität des Bildungswesens allgemein,etc... Also selbst wenn ein Kind unter Umständen genetisch benachteiligt sein sollte, kann es unter den richtigen Umständen eine wesentlich höhere Intelligenz ausbilden, als eines mit theoretisch höherer Intelligenz aber negativen Lebensumständen. Das ist auch kein Gutmenschengelabere und Augenverschließen, wie es die rechten Horden immer populistisch, dümmlich herausposaunen, sondern die ,,knallharte" wissenschaftliche Wahrheit. Die eben angesprochenen Horden wollen aber gerade dies nicht einsehen und verschließen vor dieser Wahrheit ihre Augen und leben die Lügen und wissenschaftlichen Unzulänglichkeiten eines Herrn Sarrazin, weils es sich für manche in eben diesem Glauben so angenehm leben lässt...

  • G
    gregsauvage

    Ideologie vs. Wissenschaft

     

    Der aktuelle Stand der Forschung ist seit über einem halben Jahrhundert ein anderer. Studien an direkt nach der Geburt getrennten eineiigen Zwillingen haben gezeigt, dass zumindest der Teil der Intelligenz, der in IQ-Tests geprüft wird, zu einem Großteil vererbt wird (die Abweichung der Testergebnisse bei adoptierten Kindern, die bei denselben Eltern aufwuchsen ist beispielsweise deutlich größer, als bei getrennt aufgewachsenen Zwillingen). Die Varianz der Intelligenz wird zu ca. 50% auf genetische Faktoren zurückgeführt, der Rest auf Umwelt und Gesellschaft (nachzulesen überall, zB: Zwillingsforschung Wikipedia).

    Auch wenn dem Autor das nicht gefällt, muss er sich dennoch an die Fakten halten.

  • K
    Karl

    Die Feststellungen über Homo sapiens sp. sind weder neu noch orginell oder gar völlig zutreffend.

     

    Immerhin eine gute Gelegenheit den obsoleten Rassismusbegriff endlich auf den braunen Müllhaufen der Geschichte zu befördern, wo dieser schon lange hingehört (und auch herkam!).

     

    Natürlich können geografische Isolation und Inzucht langfristig schon zu Problemen führen; aber das maximal retadierende Moment ist immer noch der Mensch selbst!

     

    Sei es nun durch obskure politische Differenzierung oder gar durch "religiöse Vorgaben", der Ärger ist hausgemacht.

     

    Auch wer geogenes Arsen im Trinkwasser hat, oder Oberharzer Haldenwasser konsumiert wird um neurologische Schäden nicht herumkommen, aber auch das ist ja auch hausgemacht!

     

    Genauso wie die aktive Vernachlässigung des Nachwuchses, wenn dieser nicht zweckmäßig gefördert (nicht dressiert)wird!

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • S
    speyside

    Interessanter Artikel! Der Autor ist extrem darauf bedacht nicht auszurutschen.

     

    Forschung zu diesem Tabuthema muss sehr schwierig sein, da bei jedem "Versuch" die Anklage zur Unterstützung der Rassenideologie im Raum steht.

     

    Überzeugend finde ich im Artikel vor allem das Argument, dass die internen Genunterschiede größer sind, als die durchschnittlichen Abweichungen zwischen verschiedenen Gruppen.

     

    Grundsätzlich nach dem Motto "Es kann nicht sein was nicht sein darf" Wissenschaft zu betreiben und Artikel zu schreiben halte ich jedoch für fragwürdig. So heißt es im Artikel:

     

    "Über die Vererbungsmuster solcher komplexer Eigenschaften (Intelligenz) ist noch sehr wenig bekannt."

     

    Wenn dass so ist, kann man überhaupt keine Schlüsse ziehen, insbesonders wenn man sagt, dass Intelligenz ohnehin nicht wirklich messbar sei. Die Bewertung von einem sogenannten "genetischen Potential für Intelligenzleistungen" wird damit hinfällig.

     

    Problem bei dieser Herangehensweise ist, dass sie Rassenideologen nie die Basis entzieht. Denn ganz "Rassenunabhängig" betrachtet, lässt sich ein DURCHSCHNITTLICHER Unterschied in der kognitiven Leistungsfähigkeit zwischen Akademikerkindern und Hartz 4 Kindern subjektiv feststellen. Ob das an Privilegien, Erziehung oder tatsächlich an Vererbung liegt, wird im Artikel (und in der Wissenschaft?) nicht ausreichend geklärt.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Dumm ist nur ein Wort, jedoch mit Folgen

     

    Was bei Zarrazin nicht herausgekommen ist, dass er mit „seiner“ Auslegung auch nichtausgesprochen darauf hinweist, dass „die Deutschen“ ein Nazi-Gen haben.

     

    Daher bin ich der Ansicht, dass Herr Zarrazin von außen gesteuert wird.

     

    Um Missverständnisse zu vermeiden, gehe ich jetzt von einer erdachten Gegebenheit aus, a la SCI-FI. Alle Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Hitler kam aus Österreich. In Deutschland bekam er eine Arbeit bei der Deutschen Bank und verbarg seine Identität unter dem Namen Akkermann. Die Folgen der neoliberalen Politik führten zum Zuwachs der Neonazis in Deutschland. Herr Akkermann hat für seinen Propagandaminister Sarrazin gesorgt.

    Ende des SCI-FI.

    Warum „dumm“ nur ein Wort ist. Das Gehirn des Menschen hat die Eigenschaft um neue Verbindungen aufzubauen. Steht ein Mensch unter größeren Anforderungen, dann baut sein Hirn größere Verbindungsgeflechte auf. Steht der Mensch unter dem Einfluss einer Ideologie, dann kann sich der Mensch abschotten von neuen Anforderungen und Herausforderungen. Dies ist dann wie bei einem Meerschweinchen im Laufrad.

    Hierbei ist auch bezeichnend, dass die Bildung in fortschrittlichen Staaten der Ressourcenteilung unterliegt. Die Intelligenz ist hierbei nur ein Vorwand für die Pyramidenbildung. Also umso größer die Masse, umso weniger bekommt der Einzelne dieser Masse. Die logische Folge dieses Musters, dass sich eine kleine Klasse herausbildet, die sehr viel bekommt. Dies wird dadurch untermauert, dass die große Masse dann nur für die Bedürfnisse der kleinen Klasse arbeitet. Es wird also der Unterbau dafür geschaffen, dass die große Masse „dumm“ bleibt und nur wenig hat. Wir sehen es ja in der BRD überall. Die Industrie ist darin übergegangen um Luxusgüter zu produzieren. Die Billigwaren für die verarmten Bundesbürger kommen aus China, wo man ungestraft Sklaven einsetzen kann.

    Dabei hätten wir in der BRD alle Mittel um durch intelligente Rationalisierung, Mechanisierung eine gehobene Infrastruktur zu bauen. Jedoch, da das System für „Dummheit“ ausgelegt ist, spricht man dann von zu hohen Kosten um eine bessere Gesellschaft aufzubauen.

    Wir leben also immer noch in der Illusion von Margaret Thatcher, wo die Effizienz des Marktes eigentlich nur bedeutet, dass die Ausgaben des Staates nicht verkleinert werden, sondern so umverteilt, dass die große Masse den „Marktanforderungen“ unterliegt und die begüterte Schicht mit der Umverteilung von unten nach oben geschützt wird.

  • S
    Saby

    Ein kurzer, prägnanter Artikel, der dem Sarrazin-Hype mit einem Ruck den (leider noch allzu fruchtbaren) Boden unter den Füßen wegzieht. Gerade deswegen allerdings hätte ich mir so eine Stellungnahme eines kompetenten Wissenschaftlers mindestens 18 Monate früher gewünscht...

    DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFEN!

  • K
    KFR

    die geringe ? Varianz kommt aus dem genetischen Flaschen-Hals durch den Vulkan-Ausbruch vor etwa 70.000 Jahren, damals sind 90% und weitere Varianten ausgestorben.

    übrigens leiten einige religiös determinierte Gruppen die Zugehörigkeit zur einzig erwählten Klasse und Rasse aus ununterbrochener erblicher mütterlicher Abstammung ( Mytochondrien-DNA) ab.

  • H
    Herbert

    Nicht wirklich was neues. Natürlich kann man nicht sagen, dass eine bestimmte menschliche Rasse, auf Grund genetischer Unterschiede, intelligenter ist als eine andere.

    Man schaue nur einmal, welchen großen Beitrag die unterschiedlichen Rassen zu Wissenschaft und Kultur gebracht haben.

    Egal auf welchen Kontinent man blickt, hat jede Rasse einen unentbehrlichen Beitrag zur menschlichen Entwicklung geleistet.

    Wenn sich das in den letzten hundert Jahren geändert hat, liegt das nicht an den Genen. Denn diese brauchen, wie im Artikel schon erwähnt, viele Generationen um eine Auswirkung zu haben.

    Im nahen Osten ist die Wissenschaft und die kulturelle Entwicklung de Facto stehen geblieben. Bürgerkriege, Aufstände, Religionskonflikte usw. sind dort aber nicht aus Zufall entstanden. Daran sind wir (der "Westen") schuld. Unsere Gier nach Bodenschätzen, die Internationalen Rüstungs- und Ölkonzerne und nicht zuletzt Machthungrige Politiker verusachen das große Leid in diesen Gebieten.

    Zurück zum Artikel:

    Wenn man jetzt über die Verdummung der Deutschen spricht sollte man viel mehr in Richtung Fernsehen gucken. Mich würde mal eine Studie interessieren, bei der ein Diagramm erstellt wird, in dem der IQ der Menschen auf der einen Achse gegen die tägliche Fernsehdauer auf der anderen Achse aufgetragen ist.

    Ich denke da wird sich ziemlich schnell ein (einer von mehreren) Grund für den Intelligenz- und Niveauverfall der heutigen Jugend identifizieren lassen.