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Debatte Bildungsstreik 2010Aktionsformen für SchülerInnen!

Kommentar von Paula Rauch

D er SDS ist ein Studierendenverband, insofern ist es nur verständlich, dass in der Streikagenda der Hauptfokus auf Studierenden gelegt wird. Allerdings ist der Bildungsstreik ursprünglich keine Unibewegung, auch wenn es in den letzten Monaten oft so dargestellt wurde. Vielmehr ist er aus mehreren Schulstreiks, vor allem dem ersten bundesweiten im November 2008 entstanden.

Sicher gibt es an den Hochschulen viele Probleme, wenn wir aber gegen soziale Selektion und für freie Bildung für alle eintreten, dann können wir damit nicht an der Uni anfangen! Rund 60 Prozent der SchülerInnen machen gar nicht erst Abitur. Das Drittel der Studis in unserer Generation sind doch die, die noch am wenigsten an den Folgen von Selektion, schlechten Bedingungen und dem miserablen Bildungssystem zu leiden haben. Der Bildungsstreik ist aber an den Schulen eher am schwächeln und die mittlerweile hauptsächlich von Studierenden organisierte Bewegung wird sich von SchülerInnen auch immer weiter wegbewegen, wenn nicht inhaltlich wie praktisch, zum Beispiel mit machbaren Aktionsformen, wieder auf uns zugegangen wird.

Die Autorin

Paula Rauch, 17, ist Schülerin und seit 2008 bei den Schüler- und Bildungsstreiks in Berlin aktiv.

Ein Besetzungsstreik ist sicherlich das Mittel, mit dem wir unsere Forderungen letztendlich am ehesten durchsetzten können. Allerdings würde er beim jetztigen Stand der Bewegung die SchülerInnen, aber auch Azubis oder LehrerInnen, weiter ausschließen, damit verhindern, dass die Probleme an ihrer Wurzel angegangen werden und Verbesserungen nicht nur für die schon besser gestellten erreicht werden.

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