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■ DaumenkinoMr. Wonderful

„Your basic Eytalians“, hätte mein Lieblingskritiker schnöde über diese New- York-Italo-Love-Story geschnaubt, und recht hätte er gehabt. Denn hier wird mit Macht eine gute Tradition zu Schanden geritten, nämlich die des Nachbarschaftsfilms, der mit klaren ethnischen Codes arbeitet, die man eigentlich nur in Bensonhurst vollends versteht und die man aber doch frech in Berlin-Schöneberg herzeigt. Die Tradition, an die er sich andererseits anschließt, ist die von „Bettgeflüster“ und so weiter: Zwei können sich nicht leiden und lieben sich aber doch (Choice & Destiny, siehe unten).

Schlaflos in Brooklyn? Ach was! Matt Dillon, der junge Grübler mit Drugstore-Appeal gibt hier einen echten Arbeiter, zuständig für Strom, kann an keiner defekten Birne vorbei – dem seine ehemals Liebste und Angetraute ans College weggelaufen ist, aber jetzt muß er Alimente für sie zahlen, dabei will er doch mit der schönen Krankenschwester Rita leben. Er sucht für Lee einen Mr. Wonderful, findet aber nur Mr. Apotheker. Als dann auch noch William Hurt in Form von Professor Tom auftaucht, der nur das eine von der strebsamen Lee (Annabella Sciorra, die versucht, einen schmalen und zugleich sinnlichen Sigourney- Weaver-Mund aufzusetzen, dabei aber leider gräßlich ins Zickenhafte abgleitet) will – da ist das Sozialroulette perfekt. Gestellt vor die Wahl zwischen Choice and Destiny, wählen diese Leute Destiny und entzünden dazu hundert Lichtlein. mn

„Mr. Wonderful“, Regie: Anthony Minghella. Mit: Matt Dillon, Anabella Sciorra, Mary-Louise Parker, William Hurt u.a., USA, 1993, 93 Min.

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