■ Daumenkino: Schweigende Zunge
Lauter letzte Wiedersehen mit dem kleinen River Phoenix. Hier kommt nun auch noch Sam Shepards Film Die Schweigende Zunge, ein allerdings etwas anderes Kaliber. Shepard ist es ja bekanntlich gelungen, mit dem Frontier-Mythos verflochten zu bleiben wie die Indianerleiche, die hier in Silent Tongue pittoresk an einem Baum befestigt ist. Der Regisseur, der selbst auf einer Farm lebt, hat einen gewissen Hang zur Huldigung des Landlebens inclusive dessen indianischer Vergangenheit. (Stücke über Weiße, wie „Curse of the Starving Class“, befassen sich lieber mit dysfunktionalen Familien.) Offenbar ist jedenfalls der karge Süden mit seinen Kakteen, den Geiern, den Feuern auf dem Feld usw. dazu angetan, allerhand krude Filmpoesie zutage zu fördern. Zum Auftakt und auch danach sieht man jedenfalls River mit zersprungenen Durstlippen und zerschürfter Lederkluft neben so einem Feuerchen sitzen, es kracht und knistert, und peng! hat er einen Vogel zerknallt, zerrupft und auf eben jene Indianerin gelegt, die er oben in den Baum gebunden hat, wie es die Landessitte gebot. Und so geht es luschtig fürderhin. mn
„Silent Tongue“. Regie: Sam Shepard.
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