■ Datenschutzmängel: Unkontrollierte Verwaltungen
Kiel (AP) – Mit konzeptionslosem, hektischem Aktionismus verspielten Verwaltungen die Chance, Computer zu einem sicheren Arbeitsmittel zu machen. Das erklärte der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Helmut Bäumler am Freitag, als er in Kiel seinen Jahresbericht vorlegte. Viele Kommunen würden noch nicht einmal die rechtlich vorgeschriebenen Datensicherheitskonzepte rechtzeitig erstellen.
Bei den systematischen Kontrollen in den Behörden habe es in fast jedem Fall Beanstandungen gegeben, sagte Bäumler. Zu den gravierendsten Verstößen zählte der Datenschützer unter anderem, daß die Stadt Neumünster die Daten von etwa 4.500 volljährigen Sozialhilfeempfängern mit den Daten der Kraftfahrzeughalter abgleichen ließ. Dieses Vorgehen sei rechtswidrig.
Bäumler wies darauf hin, daß auch vermeintlich harmlose Datenschutzverstöße gravierende Folgen für die Betroffenen haben können. So sei zum Beispiel eine Frau wochenlang auf der Flucht gewesen, weil eine Sozialamtsmitarbeiterin ihrem getrennt lebenden Ehemann unzulässigerweise ihre Telefonnummer gegeben habe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen