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Dasa-Chef bestätigte Schließung

■ Keine Chance mehr für das Werk in Lemwerder / Schröder will ein bißchen helfen

Sie warfen zwar nicht mit Tomaten, die MitarbeiterInnen des Aircraft Service Centers in Lemwerder, eine eindrucksvolle Begrüßung hatten sie sich dennoch ausgedacht für Dasa-Vorstandsmitglied Hartmut Mehdorn: Schweigend erhoben sich die 1.300 Beschäftigten und zeigten ihm rote Karten. Zur Enttäuschung aller gab Mehdorn bei der gestrigen Betriebsversammlung keine Gründe für die Schließung des Werkes an. Stattdessen sprach er mit klagender Stimme von den Auftragsverlusten im Gesamt-Konzern: 30 Prozent weniger in der Raumfahrt, 40 Prozent weniger in der Verteidigungstechnik, je 25 Prozent weniger im zivilen Flugzeugbereich und bei der Triebwerktechnik. Um wenigstens 70 Prozent des Gesamtkonzerns zu retten, habe man, so Mehdorn, zu dieser „Verzweiflungstat“ der Schließung gegriffen. Ein Pfeifkonzert der Belegschaft war die Antwort.

Nur einmal bezog sich Mehdorn auf das Lemwerder-Werk, wo Flugzeuge gewartet werden: Zwar sei der Stundensatz in Lemwerder mit 134,50 Mark verglichen mit anderen deutschen Werken recht niedrig, doch in Ungarn würden Flugzeuge eben schon für 35 Dollar die Stunde gewartet. Es komme doch nicht auf den Stundensatz an, sondern auf die Zahl der Stunden — und in Lemwerder sei man am schnellsten, sagten die Betriebsräte empört. Von mindestens zehn Fluggesellschaften weltweit seien Telegramme eingegangen, daß man weiterhin mit Lemwerder zusammenarbeiten wolle. Außerdem habe man noch dieses Jahr die Stundenkosten weiter senken wollen: Indem man sich bei manchen Aufträgen auf die Wiederherstellung der Flugsicherheit konzentriert, anstatt jedes Flugzeug wieder in den Urzustand zu versetzen. Und von wegen Auftragsrückgang: 1994 sei man voll ausgelastet, 1995 „fast voll“. Ab Februar darf man sogar DC 9 und Airbusse aus China durchchecken.

Den Rücken stärkte der Belegschaft dagegen Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder /SPD), der zusammen mit der Fraktionsvorsitzenden der Grünen Thea Dückert angereist war. Er bezeichnete die Schließung des Lemwerder- Werks „nach allem, was wir wissen, als betriebswirtschaftlich unsinnig“. Er bot an, daß das Land die Kosten für den firmeneigen Flugplatz übernimmt. Außerdem appellierte Schröder an Verteidigungsminister Rühe, dafür zu sorgen, daß die Wartung der Bundeswehrfrachter Transall nicht nach Bayern ins Dasa-Werk Manching verlegt werde. Nach dem Willen der Konzernleitung soll dieses offenbar schlecht ausgelastete Werk den langfristigen Auftrag bekommen. Während die meisten Betriebsräte der Dasa-Standorte versprochen haben, sich vor Abschluß von Verhandlungen gegenseitig keine Aufträge wegzunehmen, will die Manchinger Belegschaft auch die für Lemwerder bestimmten Transall warten.

Keine Konkurrenz machen sich übrigens Hamburg und Lemwerder: In Hamburg sollen 900 Stellen im Bereich der Airbusproduktion gestrichen werden, nicht im Wartungsbereich. Abgesandte aus Wedel (Hamburg) präsentierten eine ganz eigene Lösungsmöglichkeit für das Schlamassel: „High-Tech-Arbeitspätze für Wedel erhalten auch ohne Dasa“, stand auf ihrem Transparent. cis

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