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■ Zum AbschiedDas zweite Leben

Zwei Leben hat Paul gelebt: eines bis zu seiner Pensionierung nach 36 Berufsjahren als Hilfsarbeiter in einer Göttinger Möbelfabrik, das zweite Leben verbrachte er unter den Autonomen in Berlin. Bis vor kurzem war Paul Luniewski im Rollstuhl bei Demonstrationen zu finden. Aktiv war er bereits in Göttingen in der Friedensbewegung. Antrieb war Paul die Ermordung seines Onkels durch die Nazis und die eigene verlorere Jugend durch Krieg und Gefangenschaft. Seit seinem Umzug nach Berlin war er überall dabei. Im Reagan-Kessel 1987 am Tauentzien steckte er, und in Hamburg verteidigte er die Hafenstraße. Da freilich konnte er noch laufen. Als im August 1987 die Polizei das Treffen der Mun-Sekte schützte, wurde Paul niedergeknüppelt. Er zog sich dabei einen komplizierten Beinbruch zu, der ihn in den Rollstuhl zwang. Gestern wurde er beigesetzt. gn

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