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Archiv-Artikel

Das heroische Scheitern

Robert Falcon Scott (1868 bis 1912): britischer Marineoffizier und Polarforscher. In die Geschichtsbücher schaffte er es mit seinem Wettlauf in der Antarktis. Dabei unterlag er dem Norweger Roald Amundsen, der mit vier Begleitern am 14. Dezember 1911 den Südpol erreichte. Die ersten Menschen an diesem unwirtlichen Ort. Und einen Monat vor Scott. Zum tragischen Scheitern aber wurde Scotts Mission erst, weil er mit seinen sämtlichen Begleitern beim Rückmarsch ums Leben kam. Es machte ihn nicht nur in Großbritannien unsterblich, wo Scott posthum als Nationalheld gefeiert wurde. Phil Spector (1939): Berühmt wurde der US-amerikanische Musikproduzent durch den sogenannten Wall of Sound, der seinen Popliedchen eine symphonische Wucht mit auf den Weg in die Hitparaden gab. Mit der Single „River Deep, Mountain High“ wollte er 1966 seinem Werk die Krone aufsetzen. 3:40 Minuten währendes reines Glück, mit einem wütenden Orchester und einer sich besinnungslos singenden Tina Turner. Ein Lied, erfunden für Platz eins in der Hitparade. In den US-Charts schaffte es „River Deep, Mountain High“ aber nur auf Platz 88. Für Spector ein Desaster. Tief gekränkt zog er sich, gerade mal 26 Jahre alt, von der Studioarbeit zurück. Erst nach vier Jahren tauchte er aus der selbstgewählten Versenkung wieder auf, um 1970 den Beatles noch ein halbwegs würdiges Erbe hinzuproduzieren: „Let It Be“. Heide Simonis (1943): Ihren prominentesten Arbeitsplatz verdankte die SPD-Politikerin auch dem Scheitern von Björn Engholm. Als der 1993 zurücktreten musste, folgte Simonis ihm im Amt als Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein. Damit war sie erste und einzige Frau an der Spitze eines Bundeslandes. Was sie auch gern nach der Wahl 2005 geblieben wäre. Trotz prekärer Stimmenverhältnisse im Landtag galt die Wiederwahl als sicher. Sie schaffte es trotz vier Wahlgängen nicht. Hinterher sprach man vom Abweichler in den eigenen Reihen als Heidemörder. Auch weil die SPD im Wahlkampf voll auf Simonis gesetzt hatte und mit dem Schlagwort „Heide“ plakatierte. Heute heißt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU). Und Heide Simonis nahm im Frühjahr 2006 an der RTL-Show „Let’s dance“ teil. In der gleichen Staffel wie Jürgen Hingsen (siehe „Das banale Versagen“).