: Das grüne Kapital
Die Grünen diskutieren auf einer Konferenz mit Finanzanlegern. Ziel: Mehr Investitionen für das Klima
HAMBURG taz ■ Der Klimawandel ist inzwischen zu einer ökonomischen Größe geworden. Aber viele Banken, Fonds und Versicherungen sind sich ihrer „wichtigen Rolle noch nicht bewusst“, klagt Grünen-Chef Reinhard Bütikofer. Den Geldakteuren auf die Sprünge helfen will die Partei heute auf einer Konferenz in Frankfurt. Die Politiker wollen mit Vertretern von Großbanken darüber diskutieren, wie mehr Anlagegelder in Richtung ökologisch sinnvoller Investitionen gelenkt werden können. Die Kapitalakteure will Gastgeber Gerhard Schick als „Hebel für Klima- und Umweltschutz“ nutzen. „Dass auch die Finanzmärkte einen wichtigen Beitrag zur grünen Marktwirtschaft leisten können, wird bislang nur am Rande wahrgenommen. Zu Unrecht“, sagt der finanzpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion.
Die Geldgiganten selber sehen sich hier schon weiter, und Klaus Milke von Germanwatch nennt Versicherer sogar als Vorreiter. Schließlich sind Allianz oder Münchner Rück dicht am Klima-Geschehen dran, denn jeder Tsunami vor den Malediven oder Tornado in Hamburg verhagelt die Bilanz.
Die Branche hat also gute Gründe, um ein Projekt voranzutreiben, das die klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen der Wirtschaft transparent machen soll. Mit im Boot sitzen 300 institutionelle Finanzinvestoren. Schick ist das Projekt aber nicht genug, schließlich basieren alle Daten auf vagen Selbstauskünften der Konzerne. Er fordert: „Viel mehr harte Zahlen statt Prosa in Umweltberichten.“
HERMANNUS PFEIFFER