: Das gibt zu denken
Der Begriff Welt-Aids-Tag suggeriert, dass die ganze Welt an diesem Tag an einem (Gummi-) Strang zieht. One world, one vision. In Wahrheit gibt es längst ganz viele Aids.
Es gibt das afrikanische Aids, das immer noch zwangsläufig tödlich ist, es gibt das westeuropäisch-amerikanische Aids, das seit Einführung von Haart im Jahre 1996 nurmehr eine chronische Krankheit ist. Es gibt das Aids der Frauen, deren Ansteckungsgefahr angeblich höher ist als die der Männer. Es gibt das Aids der Schwulen, das mittlerweile eine Art Eigenleben zu führen scheint, außerhalb global engagierter Diskurse. Es gibt das osteuropäische Aids, das mit Prostitution in Verbindung gebracht wird. Und das beliebteste Aids ist das Aids der Kinder, weil sie das Virus „unschuldig“ erworben haben.
Unglaublich, wie unfähig diese durchglobalisierte Welt ist, eine Infektionskrankheit in den Griff zu bekommen. MRE