Das Wetter: Unergründlich:
Es gab kaum einen Ort, an dem Hildegard nicht schon gesucht hatte. Im Geräteschuppen: nichts. In der Garage stellte sie das alte Mofa beiseite und räumte die Winterreifen weg: erfolglos. Dann kam ihr die Idee mit dem Weinkeller. Auch hier keine Spur von ihm. Selbst die Kommode im Schlafzimmer hatte sie durchwühlt, alle Schubladen, die komplette Bettwäsche, bis hinten durch: Fehlanzeige. Bei ihrer Suche hatte sie zwar immerhin die Gartenschere wiedergefunden. Sogar Mutters Brosche, die Hildegard schon seit Jahren vermisste, tauchte wieder auf. Bloß von ihm war nach wie vor nichts zu sehen. Als Hildegard ans Bücherregal trat, glaubte sie nicht wirklich, hier fündig zu werden. Aber siehe da! Es schien ihr unergründlich, wie er hier hingekommen war, aber dort stand er tatsächlich. Ausgerechnet zwischen Dante und Dawkins. Hildegard war überglücklich, endlich hatte sie Gott gefunden!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen