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Das Wetter: Nautische Notdurft

Nachdem Käpt’n Dollase seinen Nachen aus seefestem Eternit waidgerecht gegen die Kaimauer gesetzt hatte, zog er den geteerten Federhut und entbot der wartenden Menge den traditionellen Seefahrtsgruß. „Bohei!“, schrie der faustdicke Mann also und fuchtelte mit den Schür- und Enterhaken, die er sich in Ermangelung landläufiger Extremitäten an den Rumpf hatte kalfatern lassen. Auch der Kopf war dem alten Freibeuter bei einem Gefecht mit einer spanischen Käsedublone weggeschossen worden und ruhte nun als Appetithappen im Schaufenster einer madrilenischen Metzgerei. Deswegen pflegte Käpt’n Dollase stets ein dressiertes Pulverfässchen auf dem Hals zu tragen, das ständig mit Rum befeuchtet werden musste und übelste Flüche absonderte. Insgesamt, so waren sich die Bewohner der kleinen Hafenstadt einig, konnten sie sich keinen abgeschmackteren Anblick als diese nautische Notdurft von einem Käpt’n vorstellen. Missgestimmt widerriefen sie sein Kapitänspatent und hängten es an den Rahen auf.

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