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Das Wetter: Die Lodisen

Am Rande des Bihani-Gebirges im Süden Wahaniens lebt das jahrhundertelang von der übrigen Welt abgeschottete Volk der Lodisen, das seine eigene Hochkultur entwickelt hat. Sie beruht auf dem Sackenlassen, einer ­faszinierenden Kulturtechnik, um die sich in der lodisischen Einflusssphäre alles dreht. Als im Jahr 1824 mit Sir Eugene Grosdrinor der erste Fremde die Grenze zu Lodisien überschritt, wurde er vom Anführer der Lodisen herzlich begrüßt. Danach ließ Agramar Agrimar ihn in aller Ruhe sacken. Weil sich die Wirkung des Vorgangs nur sehr allmählich entfaltete, wurde der adlige Abenteurer sesshaft und begutachtete in den nächsten Jahren die lodisische Kultur, die sich ihm keineswegs verweigerte, aber eine eigentümliche Geschwindigkeit an den Tag legte, die das Leben der Lodisen weit verlängerte. Der Älteste unter ihnen brachte es auf 219 Lebensjahre. Und auch Sir Eugene starb erst im Alter von 147 Jahren. Das mussten die Lodisen erst einmal sacken lassen. Womit sie noch heute schwer beschäftigt sind.

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