piwik no script img

■ Das „Rosenkriege“-ProjektShakespeare lügt

Die Berliner Volksbühne widmet das Goethe-Jahr Shakespeare und erfindet eine zeitgemäße Form der Seifenoper. In einem dem Globe Theatre nachempfundenen Bühnenturm werden im Berliner Prater bis zum Jahresende in sechs Produktionen Shakespeares „Rosenkriege“-Stücke gezeigt.

Die Ausgangsposition der Arbeiten ist die politische Zweckbestimmtheit der Shakespeareschen Stücke: „Shakespeare schreibt während einer kurzen Blütezeit der Monarchie zwischen 1590 und 1599. Seine Adressatin ist Königin Elisabeth. Er darf die Vergangenheit in den schwärzesten Farben malen, damit die scheinbar intakte Gegenwart um so heller leuchtet. Shakespeare lügt. Er weiß, daß das Ende des feudalen Absolutismus längst begonnen hat. Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation, die gewalttätige Zurechtmachung der Welt für die industrielle Revolution, ist bereits in vollem Gange.“ (Volksbühne)

Begleitend zu den Inszenierungen (zuletzt hatte „Henry IV.2.“ unter der Regie von Karin Henkel Premiere) gibt es „Vorlesungen“, die das Feld von verschiedenen Seiten beleuchten. Gestern abend sprach Helmut Höge über postmoderne Formen der Piraterie im Osten. Wir drucken den Vortrag in gekürzter Fassung.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen