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■ Das PortraitKaysone Phomvihan

Foto Nr. 5

Der starke Mann der Volksrepublik Laos ist tot.Foto: Reuter

Er war einer der unbekanntesten kommunistischen Führer der Dritten Welt, gleichwohl prägte er über Jahrzehnte das Schicksal seines Landes. Kaysone Phomvihan, der am Samstag im Alter von 72 Jahren gestorben ist, amtierte zuletzt als Präsident der Demokratischen Volksrepublik Laos.

Den meisten der vier Millionen Lao, die sich aus 42 verschiedenen Ethnien zusammensetzen, war er schon deshalb suspekt, weil seine Mutter Vietnamesin war und die Lao das große Nachbarvolk traditionell fürchten.

Der vietnamesische Rundfunk vermeldete gestern „grenzenlose Trauer“, doch im Gegensatz zu Ho Chi Minh, dem Vater des vietnamesischen Befreiungskampfes, war Kaysone kein charismatischer Führer, sondern ein Partisan, der vorwiegend im verborgenen agierte.

Kaysone war wie alle laotischen Kommunisten ein Ziehsohn Ho Chi Minhs und der vietnamesischen Genossen, die 1951 die Gründung der Pathet Lao, Volk von Laos, anregten. Die Pathet Lao nahm den antikolonialistischen Kampf gegen die Franzosen auf, deren Niederlage im Jahre 1954 in Dien Bien Phu dem unwegsamen Bergland die Unabhängigkeit brachte.

Kaysone war von 1950 bis 1957 Oberbefehlshaber der Pathet-Lao-Streitkräfte, die, nachdem die Franzosen abgerückt waren, gegen die royalistische Armee und besonders gegen die von der CIA unter den Hmong oder Meo und anderen Bergstämmen rekrutierten secret army kämpften. Kaysone und seine Genossen überlebten die höllischen Bombardements der US-Airforce in Kalksteinhöhlen.

Als Saigon im Frühjahr 1975 von den vietnamesischen Kommunisten erobert worden war, übernahm die Pathet Lao in Laos die Macht, und Kaysone ließ sich zum Ministerpräsidenten wählen. 15 Jahre lang regierte er ohne gültige Verfassung ein Land, das in seiner Unentwickeltheit keine Grundlage für einen Sozialismus nach Marx und Lenin bot. Nachdem zehn Prozent der Lao über den Mekong nach Thailand geflüchtet waren, leitete Kaysone 1986 Wirtschaftsreformen und eine kulturelle Liberalisierung ein. Gleichwohl war das Erstaunliche an der laotischen Revolution nicht, wie sehr, sondern wie wenig Kaysone und seine Genossen das Leben in dem abgelegenen Land verändern konnten. Michael Sontheimer

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