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■ Das PortraitMonika Hohlmeier

„Ganz der Papa“, entfährt es den Leuten, die die großgewachsene Frau mit den kurzen Haaren am Rednerpult stehen sehen. Sie poltert lautstark gegen „alte kommunistische Halbschattengewächse“ und „ewige Nörgler“, und sie beweist Gespür für die Erwartungen und Stimmungen des Publikums. Monika Hohlmeier, Tochter des langjährigen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß, ist ohne Zweifel ganz nach ihrem Vater geraten und – nicht nur deshalb – derzeit die große Hoffnungsträgerin der schwer angeschlagenen bayerischen Regierungspartei.

Im November wird die Strauß-Tochter vom CSU- Parteitag zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt werden und damit zur Spitzenfrau in der CSU aufsteigen – und das mit 31 Jahren. „Sie genießt hohes Ansehen und spricht die Sprache der CSU“, ist Bayerns frischgebackener Landesvater Edmund Stoiber voll des Lobes über die Mutter von zwei Kindern. Er hat sie nach dem Abgang von Amigo Max Streibl vor vier Wochen als Staatssekretärin im Kultusministerium in sein Kabinett geholt. An der Seite des erzkonservativen Hans Zehetmair brachte sich Monika Hohlmeier mit dem Vorschlag ins Gespräch, Eltern von gewaltbereiten Kindern im Extremfall mit Geldbußen zu belegen, um damit Vernachlässigung und Gewalt im Elternhaus zu ahnden.

Die Strauß-Tochter soll im Herbst Vizechefin der CSU werden Foto: Argum

„Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Monika Hohlmeier an jeder passenden und unpassenden Stelle. Volle Bierzelte und Säle, wie sie kaum ein anderer CSU-Politiker mehr schafft, und der Bonus als Mitglied der Strauß-Dynastie bilden dafür die besten Voraussetzungen. Als 16jährige trat die Strauß-Tochter in die CSU ein. Als fünf Jahre später ihre Mutter Marianne starb, wurde sie zur Vertrauten ihres Vaters. Nach dessen Tod ging die gelernte Hotelkauffrau in die Politik, zunächst als Gemeinderätin in ihrem Heimatort Vaterstetten, dann im Landtag als Fachfrau für Familienpolitik und Abtreibungsgegnerin. Nach den Landtagswahlen 1994 dürfte ihr ein Ministerposten sicher sein. „Sie ist ein großes politisches Talent“, urteilt Ministerpräsident Edmund Stoiber und weiß, daß die Strauß-Tochter eines Tages auch ihn beerben könnte. Bernd Siegler

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