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■ Das PortraitCathérine David

Es gibt Menschen, die sich um die Leitung der Kasseler documenta bewerben oder sich dafür regelmäßig von Freunden ins Gespräch bringen lassen, und solche, die zur Kandidatur aufgefordert werden. Cathérine David, Jahrgang 1954, hat sich nie darum gedrängt, die Konzeption der bedeutendsten zeitgenössischen Kunstausstellung zu übernehmen. Fast schien es sogar, als sei der zierlichen Französin all der Wirbel unangenehm, der um ihre Person gemacht wird, seit sich die achtköpfige Findungskommission schon nach kurzer Beratungszeit einstimmig für sie als Leiterin der im Sommer 1997 stattfindenden zehnten documenta entschied und der Aufsichtsrat diese Wahl durch Nominierung bestätigte. Nach neunjähriger Ausstellungstätigkeit am Pariser Centre Georges Pompidou wechselte Cathérine David 1990 ans kleinere Jeu du Paume. In dem kleinen Kastenbau am unteren Ende der Tuilerien war bis zur Eröffnung des Musée d'Orsay die Impressionistensammlung des Louvre untergebracht gewesen. Heute hat sich der klassizistische Kunsttempel in ein lebendiges Museum für zeitgenössische Kunst verwandelt. Als verantwortliche Kuratorin kombinierte Cathérine David die klassischen Medien der bildenden Kunst mit Literatur und Film, Video und Fotografie. Begeisterte Kritiken und steigende BesucherInnenzahlen lohnten ihr die Mühe. Sie wolle sich um eine neue Auseinandersetzung mit außereuropäischer Kultur bemühen, ihr Gesamtkonzept und Team aber erst in einigen Wochen vorstellen, kündigte die gebürtige Pariserin in Kassel an.

Foto: dpa

Eine „starke Beziehung zu Literatur und Film, ein Maximum an Offenheit und Zugang zu vielen unterschiedlichen Kulturen“ bescheinigen KollegInnen der 40jährigen. Erworben hat Cathérine David die Fähigkeit zum harmonischen Umgang mit Kulturen und Kunstkonzepten vor allem auf ihren vielen Reisen um die ganze Welt. Ausschlag für die Wahl von Cathérine David gab aber letztlich, so der Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, Christoph Ammann – selbst Mitglied der Findungskommission –, ihre langjährige Erfahrung mit großen Ausstellungen. Daß mit Cathérine David auch zum ersten Mal eine Frau die documenta leitet, habe die Wahl nicht beeinflußt, so ein anderes Jurymitglied. Stefan Koldehoff

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