■ Das Portrait: Jackie Kennedy
Legenden sterben früh oder gar nicht. Aber wie so oft in ihrem bewegten Leben hat sich die legendäre First Lady und schöne Millionärsgattin Jacqueline Kennedy-Onassis auch zum Schluß an keine Regel gehalten. Gestern erlag sie 64jährig in New York ihrem Krebsleiden.
Spätestens als die 1929 in Southhampton/New York geborene Jacqueline das Attentat auf ihren ersten Ehemann, den US-Präsidenten John F. Kennedy, knapp überlebte, schien sie schier unsterblich. An Kennedys Seite begründete die Tochter des katholischen Bankers und Lebemanns John Vernous Bouvier III ihren Ruhm als demokratische Antwort des erneuerten Amerika auf die Königinnen der alten Welt. Mit Jacqueline zog ins Weiße Haus ein neuer, junger Glanz ein, der Kennedys kurze Regentschaft glamourös beschien. Nicht nur, daß die Mutter zweier Kinder den Amtssitz des Präsidenten umfangreich renovieren ließ und ihn schon bald zu einem Treffpunkt für Künstler und Wissenschaftler machte, die Welt liebte sie auch für ihre repräsentativen Auftritte, die sie mit einer einzigartigen Mischung aus aristokratischer Würde und mordernem Charme zu inszenieren wußte.
Die demokratische Antwort auf Queen Elizabeth ist gestorben Foto: Reuter
Als John F. Kennedy am 22. November 1963 in ihren Armen verblutete, schien auch Jackies Leben zunächst beendet zu sein. Sie aber machte selbst noch die Beerdigung ihres Mannes zu ihrem Auftritt: Tief verschleiert nahm Jackie Abschied von ihrem Jack und galt fortan als die tapferste Lady Amerikas. Ihre Beliebtheit schien mit diesem Tag eher zu- als abzunehmen.
Als die junge Witwe allerdings fünf Jahre später den griechischen Tankerkönig Aristoteles Onassis heiratete, wurde ihr das mehr als übel genommen. Zu sehr roch diese Ehe nach einer wirtschaftlichen Übereinkunft, die lediglich den Lebensstil der Witwe angemessen absichern sollte. „Noch nie“, schrieb die New York Post, „hat sich eine Kurtisane so teuer verkauft.“
Als der Reeder schon fünf Jahre später starb, versuchte sich Jackie Kennedy in verschiedenen Berufen, als Verlagslektorin, Fotografin und später als Herausgeberin eines renommierten New Yorker Buchverlags. Ihr größter Verdienst blieb jedoch die Inszenierung ihrer eigenen Person. Selbst als sie sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen hatte, blieb sie für die Presse noch, was sie einst gewesen war: reich, schön, elegant. Unsterblich eben. klab
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