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Das PortraitHappy Hep

■ Hep Monatzeder

Die Geschichte dieses Namens hätte sich ein PR-Berater nicht schöner ausdenken können. Denn ständig wird Hep Monatzeder gefragt, wie er zu seinem selbst in Bayern ungewöhnlichen Vornamen kommt. Und immer wieder kann Hep, der eigentlich Josef heißt, dann eine sympathische Geschichte erzählen.

Mit vierzehn Jahren sei er einmal „unheimlich verliebt“ gewesen, habe permanent gelächelt und wurde von allen nur noch „Happy“ genannt. Das mit der Liebe habe sich irgendwann gelegt, der Rufname sei geblieben.

Als er 1990 für die Münchner Grünen in den Stadtrat gewählt wurde, mühten sich die Zeitungen mit der Schreibweise seines Vornamens – bei einem klärenden Gespräch wurde er zu „Hep“ Monatzeder, ab heute dritter Bürgermeister Münchens.

Aufgewachsen ist der 44jährige in Siegenburg, einem Dorf in Niederbayern. Schulbildung gab's nicht viel; seine Eltern hofften, daß ihr Sohn es mit viel Glück vielleicht zum Leiter der örtlichen Sparkasse schaffen würde. Doch solche Träume waren ihm eher fremd, und so arbeitete er sich bis zum Studium in München hoch.

Der Grüne Hep Monatzeder wird heute Bürgermeister in München Foto: G.J. Lopata

Er trat der SPD des Kanzlers Willy Brandt bei, studierte Sozialpädagogik, dann Politologie – und verließ die SPD des Kanzlers Helmut Schmidt pünktlich beim Nato-Doppelbeschluß. Vier Jahre lang wollte er von aktiver Politik nichts wissen, schrieb aber seine Magisterarbeit über Greenpeace und gewaltfreien Widerstand.

1986 versuchte er es nochmal mit der Politik, wurde sofort für die Grünen in ein Bezirksparlament gewählt und arbeitete sich in ein Thema ein, das bei den Grünen so begehrt ist wie die Jobs von kKassenwart und Protokollführer: Finanzpolitik. Schon 1990 wurde der Pragmatiker dank dieser Kenntnisse in den Münchner Stadtrat gewählt.

Heute vormittag wird ihn das soeben geschlossene Bündnis von SPD, Bündnisgrünen, ÖDP und Rosa Liste zum dritten Bürgermeister der Stadt wählen. Falls keine Koalitionskrise dazwischenkommt, kann Monatzeder bis zum Jahr 2002 beweisen, daß Ökologie und Ökonomie selbst in Zeiten des Sparzwangs zusammenpassen.

Den Finanzausschuß, den bisher die SPD dominierte, wird Monatzeder auch leiten. Und weil das eine gewisse Fertigkeit im Umgang mit der Tagesordnung erfordert, hat er sich auch schon die passende Wochenendlektüre ausgesucht: die Geschäftsordnung des Stadtrats. Felix Berth

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