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Das PortraitKatholikenfresser

■ David Trimble

„Es gibt nur einen einzigen Ausweg“, sagte David Trimble gestern: „Man muß die Orangeisten auf dem kürzesten Weg nach Hause schicken.“ Doch der kürzeste Weg führt, das verschweigt der Vorsitzende der protestantischen „Ulster Unionist Party“ (UUP), mitten durch die katholischen Wohnviertel der nordirischen Kleinstadt Portadown. Trimble steht bei der gegenwärtigen Konfrontation in Dumcree zwischen Nordirlands Polizei und dem protestantischen Orangeisten-Orden in vorderster Front – und das hat seinen Grund: Seine extreme Haltung beim selben Anlaß im vergangenen Jahr sorgte dafür, daß ihn seine Partei zum Vorsitzenden machte. Sein Vorgänger, der alte James Molyneaux, wurde davongejagt, weil er angeblich zu kompromißbereit war.

Die politische Vergangenheit des 50jährigen ließ für den nordirischen Friedensprozeß nichts Gutes erhoffen, und die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Trimble fährt einen harten Kurs, der entscheidend dazu beigetragen hat, daß der Friedensprozeß nie aus den Startlöchern herausgekommen ist.

Der gelernte Jurist begann seine politische Karriere 1975 in der streng anti-katholischen „Vanguard“-Partei. 1978 trat er der UUP bei, der größten nordirischen Partei. Bald stieg er in den Parteivorstand auf. Vor seiner Wahl ins Londoner Unterhaus für den Wahlkreis Upper Bann im Mai 1990 war Trimble Dozent für Rechtswissenschaften an der Belfaster Queen's University. Katholische Studenten beschwerten sich oft, daß Trimble sogar jedes Privatgespräch mit ihnen verweigerte. Bei seinen Parteifreunden gilt er als „Choleriker, der niemals lächelt“.

Viele Beobachter hielten seinen Extremismus für einen Nachteil, aber er traf die Stimmung bei den Unionisten genau. Vor zwölf Monaten, als die orangeistischen Logen Nordirlands wie jedes Jahr den Sieg der britischen Armee über die Katholiken in der Schlacht am Boyne 1690 feierten, stand Trimble neben dem reaktionären Pfarrer Ian Paisley an der Spitze. Auch damals kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, in die Trimble verwickelt war, während die anderen UUP-Politiker zu Hause geblieben waren. Die Parteibasis honorierte seinen Einsatz. Nun kann er es sich leisten, jegliche Verantwortung für die Gewalt weit von sich zu weisen. Ralf Sotscheck

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