Das Portrait: Rund um die Uhr für den Frieden
■ Dennis Ross
Rund und um die Uhr, so Dennis Ross in einem Interview, sei er für beide Seiten erreichbar gewesen, um die Gespräche zwischen Palästinensern und Israelis voranzubringen. Manchmal habe ihn die israelische Seite um fünf Uhr morgens aus dem Bett geholt, damit er Jassir Arafat anrufe, um die Gepräche fortzusetzen. Nach langwierigen Verhandlungen kann der amerikanische Nahost-Vermittler nun einen weiteren Erfolg auf seinem Konto verbuchen: das Hebron-Abkommen.
Dennis Ross gehörte zu der sogenannten „Jugendbande“, die Ende der achtziger Jahre ins Weiße Haus und ins State Department einzog und für frischen Wind in der US-amerikanischen Außenpolitik sorgte. Von dem konventionellen Denken sagte sich die Gruppe um den heute 48jährigen Diplomaten schnell los. Dieses Denken habe wenig von dem vorausgesehen, was die Welt in den letzten Jahren grundlegend veränderte. Mit dieser Philosophie stieg Ross zu einer Schlüsselfigur für eines der wichtigsten und drängendsten Politikfelder der US-Außenpolitik auf: dem arabisch-israelischen Friedensprozeß.
Bereits 1989 wurde Ross zum Vertrauten und Chef des Planungsstabes von US-Außenminister James Baker. Auch dessen Nachfolger Warren Christopher übernahm Ross in seinen Beraterstab. Seit Mitte 1993 gilt Ross als maßgeblicher Nahost- Spezialist unter Präsident Bill Clinton.
Nach der Ermordung des israelischen Premierministers Jitzhak Rabin und den palästinensischen Anschlägen, die in den folgenden Monaten das Verhandlungsklima vergifteten, schienen die Chancen des US-Unterhändlers, den Konflikt zu befrieden, auf Null zu sinken. Auch die Wahl von Benjamin Netanjahu, dem Führer des rechtsgerichteten Likud- Blocks, brachte neue Probleme für Ross. Die neue Regierung Netanjahu hatte, wie Ross in einem Interview mit der Washington Post sagte, keine ständigen Kontakte zu den Palästinensern. Sie mußte erst mit sanftem diplomatischem Druck von der Notwendigkeit direkter Verhandlungen überzeugt werden.
Den Durchbruch datiert Ross auf den Oktober letzten Jahres. Die Gespräche gingen nicht voran, und er war bereits auf dem Weg zum Flughafen, als ihn beide Seiten baten, seine Vermittlung fortzusetzen. Der Durchbruch für die Hebron-Verhandlungen war geschafft. Knut Henkel
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