zum verzweifeln : Das Falsche wird richtige Meldung
„Zweifel“ steht in riesigen Leuchtbuchstaben oben auf dem Palast der Republik. Eine Einladung zum Nachdenken soll es sein. Ist es auch. Alle dürfen zweifeln, woran auch immer sie zweifeln wollen. An der Liebe etwa, das bietet sich immer an. Auch an der eigenen Fähigkeit, Gebrauchsanleitungen für Handys zu verstehen. Natürlich: Der Zweifel an der Wahrheit ist das Größte. „Ehrenwort.“
KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB
Politiker sind Meister der Unwahrheit. Nun gut, manchmal nur wider besseres Wissen. Zweifel an ihnen sind deshalb um so mehr erlaubt.
An Kultursenator Thomas Flierl etwa. Erst kündigt er den großartigen Umbau der Berliner Theaterlandschaft an und schickt ihm unliebe Intendanten in die Wüste. So Bernd Wilms vom Deutschen Theater. Der schaffe es nicht, dem Haus das richtige Profil zu geben. Was ist schon richtig?
Am Ende ist alles nur Schau. Wilms bleibt, und Flierl freut sich. Was mit der verschwendeten Zeit ist, die Sie benötigten, um all die Berichte über die Querelen zu lesen, bleibt Ihre Sache?
Überhaupt, Zeitungen! Sie sind erste Quelle für Zweifel. In jedem Text steckt eine Meinung, selbst wenn sie sich noch so gut als Tatsache tarnt. Manchmal allerdings ist, was da steht, auch einfach nur falsch. Der Schimmelbefall im Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz – ist er nun echt, oder ist er eine Schimäre? Wir wissen es nicht. Wären wir Die Welt, könnten wir es Ihnen allerdings detailgenau sagen.
Auch das Riesenrad hinterm Technikmuseum ist gerade in den Schlagzeilen. Endgültig geplatzt sei der Plan, sagen die von der Morgenpost. Sie sind die Einzigen, die das sagen.
Natürlich ist es leicht, vor fremden Türen zu kehren. Da zweifelt’s sich leicht. Was aber ist mit dieser Zeitung? Probieren Sie es aus. „Ehrenwort!“