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Das Burkaverbot umgehenSei ein dunkler Lord!

Frankreich will ein Burkaverbot einführen. Zum Glück hat der Gesetzentwurf Lücken. Hier eine Anleitung für alle, die ihr Gesicht in Frankreich auch weiterhin gerne verstecken möchten.

Burkaverbot? Nicht für Darth Vader! Bild: ap

"Niemand darf in der Öffentlichkeit sein Gesicht verhüllen" lautet der erste Artikel des Gesetzentwurfes, den die französische Justizministerin Michèle Alliot-Marie am Mittwoch dem Ministerrat vorstellt. Es soll die Burka aus dem öffentlichen Raum verbannen. Doch es gibt Ausnahmen. Hier eine Anleitung für alle, die ihr Gesicht in Frankreich auch weiterhin gerne verstecken möchten.

Tipp Nr. 1: Das Tragen einer Gesichtsbedeckung, die vom Gesetz vorgeschrieben ist, ist erlaubt. Also von der Burka aufs Motorrad umsteigen und den Helm nicht mehr ausziehen. Alternativen: Umschulung zur KorallentaucherIn, freiwillige Anmeldung bei der Feuerwehr oder beim Bombenentschärfungskommando.

Tipp Nr. 2: Eine Gesichtsbedeckung zum Schutz der Identität kann erlaubt sein. In einer Vormittagstalkshow intime Geheimnisse hinter einer Schattenwand zu verraten käme also infrage. Oder man lungert in italienischen Restaurants herum, in der Hoffnung, Zeuge eines Mafia-Mordes zu werden. Schwierig: der Versuch, mit einem Paravent ummäntelt auf die Straße zu gehen. Als letzte verzweifelte Tat wäre da noch die Möglichkeit, Mohammed-Karikaturen zu zeichnen. Danach hat frau ihr Gesicht sowieso verloren.

Tipp Nr. 3: Auch aus medizinischen Gründen darf man das Antlitz verhüllen. Ein guter Grund, fünfmal täglich für eine Lichtallergie zu beten. Sich das Gesicht bügeln und anschließend in Mullbinden hüllen, ginge auch. Toller Nebeneffekt: ein paar Falten weniger.

Tipp Nr. 4: Als "Öffentlichkeit" gelten öffentliche Einrichtungen und öffentlich zugängliche Orte. Also schnell das Lehramtsstudium aufgeben und lieber an einer privaten amerikanischen Hochschule Economics belegen. Auf dem Weg zu den Vorlesungen einfach private Gassen nehmen.

Tipp Nr. 5: Bei Festen darf man sein Gesicht hinter Masken verstecken. Endlich ein Grund, ins sonnige Nizza zu ziehen, um Frankreichs ältestem Karnevalsverein beizutreten. Fannaturen können auch die 6-teilige "Star Wars"-Reihe samt Darth-Vader-Montur bei Ebay ersteigern, religiös abschwenken und Sith-Lord werden. Denn die dunkle Seite ist stark in dir, junger Padawan.

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28 Kommentare

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  • F
    Feministin

    Ich habs woanderst schon mal geschrieben, der Schleier ist von den Männer erfunden worden um den Frauen die Teilhabe am gesellschaftliche Leben zu erschweren.

     

    Weg mit dieser Unterdrückungmethode aus dem Mittelalter!

  • H
    haiwolf

    Ich wohne hier auf dem Land und sah neulich so eine Frau mit Gesamtverhüllung.

    Hat mir irgendwie Angst eingeflößt.

  • A
    Averroes

    Wo ist der Witz? ... gääähn

  • K
    kricket

    @ Waage

     

    Natürlich gibt es Fälle freiwilliger Burkaträgerinnen. Vor allem in Frankreich werden sie meistens von Konvertitinnen getragen, die sich wohl nicht dazu zwingen lassen würden. Siehe der Fall in Nizza (?) vor ein-zwei Wochen mit der Autofahrerin.

  • K
    kleinerUnflat

    Ja unsere PI Pappnasen wissen natürlich besser, warum wieso weshalb die Menschen was für Kleidungsstücke auch immer tragen.

    muuoahaha ... die Kommentare zu solchen Themen sind besser als jede konstruierte Witzseite =)

  • S
    senil

    1a artikel.

    banausenkritiken.

    gut so.weiter so.

    danke auch, ik hol mir ne burka.

  • T
    ToBi

    Es geht nicht um die Burka, es geht nicht um Unterdrückung der Frau, es geht um Vermummung und damit um Überwachung. Was bitteschön bringen alle tollen Kameras, wenn man das Gesicht nicht sieht.

    Schals und Sonnenbrillen könnten es auch bald schwer haben.

  • N
    Nasowas

    Was soll das?

     

    Die Vollverschleierung von Muslimas steht der Gleichberechtigung der Geschlechter entgegen. Denkt Frau Friedmann etwa, dass die in Burkas oder Nikabs versteckten Geschöpfe sich für diese Art von Kleidung wirklich frei entschieden haben? Ihre Anleitung zur Umgehung des Verbots in Frankreich ist Männern hilfreich, die ihre Frauen unter dem Vorwand vermeintlich religiöser Gebote unterdrücken.

     

    Na prima, Taz! Vor einiger Zeit hätte man solchen Käse als reaktionär bezeichnet. Willkommen im Gestern.

  • E
    end.the.occupation

    Ich denke diese Kommentare müssen dringenst für die Nachwelt aufgezeichnet werden, als ein veritables Sittengemälde des 21. Jahrhunderts.

     

    Scheinbar ganz normale Zeitgenossen - die in ihrem ganzen Leben noch nie eine Burka gesehen haben und niemals auf die Idee kämen, mit ihrer Kopftuch tragenden Putzfrau auch nur ein Wort zu wechslen - die verwandeln sich in eine dumpfe Masse Gift und Galle speiender, beleidigter Vorgarten-Giftzwerge - sobald 'das Tuch' auf's Tapet kommt.

     

    Mit allergrösster literarischer Empfindsamkeit ereifern sie sich über die satirischen Qualitäten der Texte. Geben sich als Voreiter der Aufklärung, als Religionskritiker und -Verächter aus, dass ein Deschner geradezu farblos dagegen wirkt. Werfen sich mit Verve für die Rechte der Frauen in die Bresche, für die sie real bestenfalls Verachtung empfinden.

     

    Wildgewordene, rasende Kleinbürger - die nach einem Ventil für ihren Frust und ihre Wut suchen.

    Wenn es jemandem gelingt dieses Ressentiment aus der prkären Mittelschicht politisch abzuschöpfen und zu kanalisieren, dann Gnade uns Gott.

  • PL
    Prof. Loewy-Brueller

    Der Artikel entfloh nicht der Feder eines Humoristen, sondern einer Journalistin, also: Humor zeigen, und nicht dessen Mangel beanstanden. Es geht hier doch um etwas anderes. Humor, gerade in diesem Kontext, ist selbst eine Maske, getragen, um ein weinendes Gesicht zu verbergen. Und über Rechtsverlust kann man nur weinen, dagegen tun kann man heutzutage sehr wenig.

     

    Das müsste doch besonders den Kampfverbänden von PI bekannt sein, die sich auch hier wieder einfanden. Seht nur: ihr dürft Leute nicht mehr mit euren Ruten schlagen, wie damals, als ihr noch allgemeiner hasstet. Das Einzige, was euch noch bleibt, sind die Seiten großer Tageszeitungen. Beschämt uns: wir wissen, dass man auch euch zu uns Deutschen zählt!

  • T
    Tabberta

    Sie könnten sich auch einmal jährlich unter die Maikrawalle mischen.

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Es stimmt, schaut man sich die Kommentare hier an, leider doch: Die Linken geh'n zum Lachen in den Keller. Aber die Titanic gegen die Katholen verteidigen - soooo niveauvoll war das Kruzifixputzcover doch auch nicht.

     

    Locker bleiben, lachen ist gesund.

     

    Links und lustig, Dr. Schreck

  • T
    Tena

    Männer, die Frauen zwingen bestimmte Kleidung zu tragen und ein Staat, der seine Bürger per Gesetz zwingt bestimmte Kleidung nicht zu tragen, kommt für mich auf's Gleiche raus.

    Da gibt's das Sprichwort, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben.

    Bin gespannt, wann wir uns alle ne Glatze rasieren müssen, weil lange Haare ja das Gesicht verdecken könnten...

  • MS
    Martin S.

    Als letzte verzweifelte Tat wäre da noch die Möglichkeit, Mohammed-Karikaturen zu zeichnen. Danach hat frau ihr Gesicht sowieso verloren.

     

    loooooooooool

  • NF
    Natalie Frenzel

    Ich wünsche der Autorin eine Wiedergeburt als Frau in einem afghanischen Dorf, und eine Erinnerung an diesen Artikel in ihrem früheren Leben. Nur so wird sie begreifen, was sie da schön redet.

  • W
    Waage

    Finde ich ja echt toll und mutig Frau Friedmann, dass Sie sich als Frau und so auf satirische Art und Weise gegen das Burkaverbot einsetzen.

     

    Es ist auf der ganzen Welt ja auch kein Fall bekannt, dass eine Frau ihre Burka nicht freiwillig und selbstbestimmt trägt!

     

     

    (oder etwa doch?)

  • P
    Paul

    Peinlicher "Artikel".

  • JS
    Jens Schlegel

    Das war nicht lustig.

     

    Dafür sinnfrei.

  • DG
    Dirk Gober

    Was kommt denn als nächstes von der taz?

    Eine Anleitung für Liebesbriefe an Pol Pot? Aufruf zur Gründung eines Fan-Clubs für Ahmadinedschad? " I Love Stalin"-Badges? Khomeini-My-Love-Aufkleber?

     

    Oder vielleicht doch ein Ratgeber für so manche muslimische Männer, wie sie ihre Frauen, Töchter und Schwestern noch effektiver vom Leben ausschließen können?

     

    So etwas Zynisches wie diesen Artikel sieht man wirklich selten. Fehlt nur noch, daß die taz einen Fonds für den Bau von Privatgefängnissen auflegt.

  • F
    Fathi

    "Also von der Burka aufs Motorrad umsteigen und den Helm nicht mehr ausziehen."

     

    Gehen sie doch mal mit Helm in eine Bank und warten sie ab was passiert.

     

    Und der Rest des Artikels ist auch völlig Realitätsfern.

  • F
    Franziska.qu

    taz Dir Deine Meinung-mehr sog i ned. Ansonsten könnten die Burka -Fans unter der taz-Weiblichkeit, auch Frau Pohl versuchte uns die Burka ja als quasi emanzipatorisch zu verkaufen, einfach in ihrem Alltag eine Burka (im Original!) anziehen...und Schluß.

    Nach der Marwa-Kampagne der taz nun bitte keine Burka-for-ever-Kampagne.

    Hoffe bloß, das tragen der Burka wird als Ergebnis der laufenden Runde der sogen. Islamkonferenz nicht zur Pflicht.

  • M
    Max

    Nicht lustig, niveaulos und traurig sind solche Artikel.

    Voll die gesellschaftskritische Satire ey, warum Darthvader und keine Karikatur von einem Muselmann der seiner Frau Säure ins Gesicht gießt um sie danach mit Verbänden zu vermummen?

    Hätte jedenfals besser gepasst.

  • K
    Kleiber

    Pseudolustig. Pseudoniveau. Ihr entfernt euch weiter von einer guten Zeitung. Das was ihr hier bietet, ist BILD. Ich danke.

  • W
    witzig

    Noch nicht einmal witzig!

    Warum wollen Sie ihr Gesicht(Identität)verstecken(verschleiern)? Was haben Sie vor?

    MfG

  • N
    Nigredo

    Denkbar wäre auch: Statt der Burka lieber die NPD verbieten.

    Wer die größere Gefahr für die Demokratie ist, dürfte unbestreitbar sein.

  • TS
    Thomas Sch.

    Die TAZ hat ja ganz linksuntypisch sogar Humor. Und dann sogar nicht politisch korrekt. Chapeau !

  • ID
    I DenkSchlächter

    Die Burka erniedrigt. Die Trägerin und jene, die das Tragen dieses Monstrums verlangen. Das ist verachtenswert. Entsprechend muß in zivilisierten Ländern gehandelt werden. Da ist kein Platz für billige Späßchen.

  • GM
    Gosig Mus

    "Sich das Gesicht bügeln und anschließend in Mullbinden hüllen, ginge auch. Toller Nebeneffekt: ein paar Falten weniger."

     

    W T F