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Das Ausmaß der Bilder

MissbrauchDie Installation „Readywaste“ macht seit gestern auf Kindesmissbrauch aufmerksam

Es ist der Versuch, etwas Unvorstellbares darzustellen: Geschredderte CDs und DVDs sollen auf das Ausmaß der Bilder und Videos von sexuellem Kindesmissbrauch aufmerksam machen. Der Gesellschaft sei nicht bewusst, wie viel Material im Internet inzwischen verfügbar sei, sagte Klaus Beier, Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité, am Montag. Die Raum-Installation mit dem Titel „Readywaste“ des Künstlers Costantino Ciervo, eines in Berlin lebenden Italieners, soll bis zum 25. August immer größer werden. Sie ist im gläsernen Pavillon der Volksbühne zu sehen.

Beier, der zugleich Leiter des Berliner Standorts des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ ist, erklärte, die zerstörten Datenträger stammten von Patienten, die sich im Präventionsprojekt „Dunkelfeld“ behandeln ließen, um selbst keinen Missbrauch zu begehen und um den weiteren Konsum entsprechender Bilder zu unterbinden. Sie hätten sich freiwillig von den Aufnahmen getrennt, „als Symbol für einen Neuanfang in ihrem Leben“.

Leiden ein Leben lang

Der Künstler Costantino Ciervo machte indes deutlich, dass sein Kunstprojekt nur einen Teil des gesamten Problems darstellen könne. Denn die geschredderten Dateien seien keinesfalls endgültig zerstört. Auf den Servern, wo sie zuvor heruntergeladen wurden, seien sie immer noch verfügbar, erklärte er. Die missbrauchten Kinder würden ihr Leben lang nicht nur unter den Taten leiden, sondern auch unter der Vorstellung, dass die von ihnen gemachten Fotos und Videos immer noch zum Download verfügbar seien. (epd)

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