Dallas Mavericks in den NBA Finals: Klebers Beitrag
Die Dallas Mavericks spielen zum ersten Mal seit der Ära Nowitzki wieder um den Titel. Ein bisschen Dirk steckt auch im Erfolgsteam 2024.
Heute ist Kleber 32, selbst seit sieben Jahren gestandener NBA Profi und hat als erster deutscher Spieler seit Nowitzki die Chance, den größten Titel im Basketball zu gewinnen. Wenn am Donnerstag die NBA Finalserie in Dallas gegen Boston angepfiffen wird, steht Kleber in der Startaufstellung des Teams, in das Nowitzki ihn ein Jahr vor seinem Karriereende geholt hat. Und wie seinerzeit der größte deutsche Basketballspieler aller Zeiten, ist er für die Mavericks eine zentrale Figur.
Natürlich würde man die Parallelen überdehnen, wenn man Kleber als Nowitzkis Erben bezeichnen würde. Die Mavericks jener Epoche waren identisch mit Nowitzki, er war der uneingeschränkte Leader, der Mann, um den sich alles drehte und ohne den nichts ging. Kleber hingegen spielt eher eine Assistentenrolle.
Der Superstar der Mavericks heute ist Luca Dončić, der ebenfalls schon als junges Talent nach Dallas kam. Da spielte Nowitzki noch. Schon damals, in der Saison 2018/2019, musste sich der junge Slowene zügeln, um dem alternden Leader nicht allzu offensichtlich den Platz streitig zu machen. Heute wird Dončić als der vielleicht stärkste Spieler der Liga eingestuft. Das Sportportal The Athletic nannte ihn nach dem Halbfinalsieg gegen Minnesota gar „den besten Spieler der Welt“.
Das Paar Dončić und Irving
Zum Titelkandidaten hat jedoch nicht nur Dončić alleine die Mavericks gemacht. Vielmehr ist es das Duett mit Kyrie Irving, dem die Texaner in dieser Saison ihre Dominanz zu verdanken haben. Jener Irving, der 2016 zusammen mit LeBron James und den Cleveland Cavaliers einen Titel gewonnen hat und der zusammen mit Dončić nun ein Angriffsduo bildet, das jede Abwehr hilflos macht. Im letzten Spiel gegen Minnesota warfen Dončić und Irving 36 Punkte. Jeder.
Klebers Rolle bei den Mavericks ist es, den beiden Stars den Rücken freizuhalten. In der Verteidigung jagt er den Rebounds nach, um sie Dončić und Irving zuzuspielen, in der Offensive versucht er, ihnen Raum zu verschaffen. Und wenn er dann, wegen der Konzentration der Gegner auf Dončić und Irving, einmal an der Dreipunktelinie Platz hat, dann darf er seine Chance nutzen. Was ihm etwa bei der Play-off-Serie gegen die LA Clippers zu fünf Dreipunktern verholfen hat.
Die Rolle ist nicht zu unterschätzen. Gerade weil Dončić und Kleber schon seit Jahren zusammen in Dallas sind verstehen sie sich blind. Dončić weiß, dass er sich auf Kleber verlassen kann, die beiden kennen die Art und Weise, wie sie jeweils auf dem Platz agieren in- und auswendig. Und so stammen mit Dončić und Kleber zwei der entscheidenden Spieler der jetzigen Erfolgs-Mavs noch immer direkt aus der Nowitzki-Ära. Und auch ein dritter Mann der 24er Formation geht noch direkt auf die Zeit des großen Deutschen zurück: Trainer Jason Kidd.
Coach Kidd
Der damalige Point Guard Kidd war im Jahr 2008 das entscheidende Puzzlestück, das den Mavericks zum ganz großen Erfolg gefehlt hatte. Nachdem die Mavericks Nowitzkis Zwilingsbruder im Geist, Steve Nash, hatten ziehen lassen, fehlte der Spielgestalter mit Übersicht. Dass Kidd diese Rolle ausfüllen konnte, war maßgeblich für den Titelgewinn der Mavericks.
Kidd ist seit 2018 wieder in Dallas und man schreibt ihm zu, dass er Dončić zu jenem Superstar formte, der er jetzt ist. Er gab dem Slowenen jenen kreativen Freiraum, den er brauchte. Im vergangenen Jahr gelang es ihm dann, die beiden Ausnahmetalente Irving und Dončić zu einer Powereinheit zu formen, mit Kleber in entscheidender Nebenrolle.
So darf Nowitzki, wenn er am Donnerstagabend auf seinem VIP-Platz in der Arena Platz nimmt, wenigstens ein klein wenig stolz darauf sein, dass die Mannschaft auf dem Platz, noch immer seine Mannschaft ist. Die Linien von 2011 führen direkt zu 2024. Im Wettkämpfer in Nowitzki wird es jedoch so schnell zu keiner Selbstzufriedenheit kommen. Erst muss der Titel her.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren