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Daimlers PR-Offensive

■ Daimler-Konzern setzt auf Ost-West-Drehscheibe Berlin: Neue Repräsentanz soll Polit-Kontakte ausbauen

Seit gestern hat hat Daimler-Benz in Berlin eine sogenannte Konzernrepräsentanz. Erklärtes Ziel der neuen Abteilung ist die engste Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft - auch wenn man es bei Daimler anders formulieren würde: Öffentlichkeitsarbeit der gehobenen Klasse.

„Wir wollen eine Atmosphäre des Vertauens schaffen“, so der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit, Matthias Kleinert. „Daimler-Benz will mit verschiedenen Unternehmen in den USA, der Sowjetunion und anderen Ländern kooperieren.“ Für die politischen Rahmenbedingungen soll sich die Repräsentanz einsetzen. Das Netzwerk von Unternehmen werde zu gegenseitiger Abhängigkeit und mehr Sicherheit führen. Schließlich solle dann „die ökonomische Sicherheitspartnerschaft das Militärische ersetzen“.

Der Leiter der Konzernrepäsentanz, Peter-Hans Keilbach, ist „fasziniert von einer solchen AUfgabe, die hohe Anforderungen an Qualität und Ethik stellt.“

Mit sechs Mitarbeitern wird er sich bei PolitikerInnen für die Ziele des Unternehmens einsetzen. Dabei vertritt er den Gesamtkonzern inklusive Mercedes-Benz, AEG, DASA (Luft- und Raumfahrt) und DEBIS (Daimler-Benz Interservices). Berlin als zukünftige „Hauptstadt und europäische Metropole“ bekomme eine besondere Bedeutung und werde „zur Drehscheibe für den Handel mit der DDR und den Ostblockstaaten“, so Kleinert.

Einen ersten Erfolg der Public Relations konne die neue Abteilung bereits gestern verbuchen. Bei ihrem Eröffnungsempfang mit Sektumtrunk im AEG-Gebäude am Hohenzollerndamm erschienen prominente Gäste wie Parlamentspräsident Wohlrabe, CDU-Chef Diepgen und die Stadtkommandanten. Für die Zukunft hofft Keilbach, daß „wir die Hilfestellung von Senat und Magistrat weiterhin bekommen beziehungsweise ausbauen können“. Davon wird dann auch abhängen, ob und wann die Abteilung vom Hohenzollerndamm an den Potsdamer Platz umzieht.

görg

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