: Daimler spart sich neue Fahrzeuge
Wegen Absatzeinbruch könnte Produktion sinken. Mitarbeiter sollen absichtlich Autos mit Fehlern gebaut haben
STUTTGART ap/dpa ■ Der Autobauer Daimler erwägt angesichts der Branchenkrise offenbar ein massives Sparprogramm. Nach einem Bericht der Automobilwoche will das Unternehmen wegen massiver Absatzeinbrüche 2009 rund 150.000 Pkws der Marke Mercedes weniger bauen als ursprünglich geplant. Diese weitere Produktionsdrosselung gehe aus internen Planzahlen hervor.
Für die S-Klasse steht dem Blatt zufolge nach den Planungen der Werksleitung in Sindelfingen ein Mindervolumen von 18.000, für die E-Klasse von 34.000 und für die C-Klasse von 8.200 Einheiten im Raum. Das Management erwäge, die Fertigung in den Faschingsferien für eine Woche und über Ostern sechs Tage lang zu stoppen. Darüber hinaus werde die Absenkung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche ins Spiel gebracht, was auf Betriebsratsseite auf wenig Verständnis stoße.
Nach Informationen der Wirtschaftswoche plant Daimler-Chef Dieter Zetsche eine Neuauflage des Sparprogramms Core, mit dem Daimler von 2005 bis 2007 Kosten in Höhe von 7,1 Milliarden Euro eingespart hat, unter anderem auf Kosten von 10.000 Arbeitsplätzen. Das Programm Core 2 soll den Informationen nach noch vor Weihnachten beschlossen werden. Im Fokus der Einsparungen soll demnach die Mercedes Car Group stehen.
Unterdessen bestätigte die Staatsanwaltschaft Stuttgart, dass mehrere Mitarbeiter des Mercedes-Werks Sindelfingen unter Verdacht stünden, absichtlich Fahrzeuge mit Fehlern produziert zu haben, um einer externen Nacharbeitungsfirma Aufträge zuzuschanzen. Der Konzern wolle bei der Aufklärung des Falles mithelfen, erklärte der Daimler-Sprecher am Sonntag. Laut Focus sollen die Mitarbeiter im Gegenzug in den vergangenen Jahren wertvolle Sachgeschenke und Luxusreisen erhalten haben.